Durch malerische Landschaft tuckert das Boot den Nam Ou hinauf. Kleine Dörfer mit Holzhäusern, im Fluss spielende Kinder, mit dichtem Wald bewachsene Kalksteinberge… In den Stromschnellen kämpft der Motor, hin und wieder kommt ein Schwall Wasser ins Boot. In einer zerschellt dann unsere Schiffsschraube an einem Stein, manövrierunfähig werden wir von der Strömung gegen das felsige Ufer gedrückt. Wir müssen in das bauchtiefe Wasser springen, um das Boot zurückzuschieben. An einer ruhigen Stelle wird dann eine neue Schraube angebracht und weiter gehts, bis in ein kleines, schön gelegenes Dorf, 9 Bootstunden nördlich von Luang Prabang. Erstaunlich, wie viele sich hier wiedertreffen: „Das hier ist …“ – „Ja, ich weiß, wir haben uns in Luang Prabang kennengelernt …“. Ein weiteres Hängemattenparadies… Zur Abwechslung paddeln wir mit einem Kajak ein Stück flussaufwärts, kriechen mal wieder durch eine Höhle oder ein Spaziergang zu den nahe gelegenen Dörfern…
Noch sind in Laos überall die hübschen Holzhäuser zu sehen, Schweine und Hühner laufen frei im Dorf herum, in den (jetzt trockenen) Feldern stehen ein paar Kühe und Wasserbüffel. Keine Stromleitungen, die das Land durchschneiden, kaum Straßen. Aber das Land beginnt, sich schnell zu verändern: Straßen werden asphaltiert, Stromleitungen gebaut, und Steinhäuser beginnen langsam, die Holzhäuser zu verdrängen. Noch ist Laos wie Thailand vor 20 Jahren, aber wie lange noch? Manche Europäer bemängeln, dass damit die Kultur verloren geht, sie wollen, dass die Leute so wie jetzt weiter leben. Aber es ist doch verständlich, dass auch Laoten die Vorzüge von fließend Wasser und dichten Dächern nicht missen wollen. Und TV bringt einen (wenn auch verzerrten) Ausblick in den Rest der Welt. Bei uns wohnt ja auch kaum jemand im alten Schwarzwälder Bauernhof, oder? Trotz Kultur. Jedenfalls schön, hier gewesen zu sein, solange es noch so ist wie es ist.