Chiapas…Tikal…Gracias…

Fast forward durch Mexiko, Guatemala und Honduras

¡Zapata vive! Die Besetzung des bunten Kolonialstädchens San Cristobal de la Casa in Chiapas (Mexico) am 1. Januar 1994 war der Auftakt der Rebellion der EZLN. Heute gibt es hier an jeder Ecke Zapatista-Puppen und Subcomandante Marcos-Shirts zu kaufen, denn schließlich hatte die Guerilla die Herzen der Linken in den Metropolen erobert. „Alles für alle, aber nichts für uns“, statt die Macht zu erobern wurden selbstverwaltete Strukturen aufgebaut. Während die Zapatistas durch die Wälder streifen, holt uns hier das Neue Jahr ein…

In Palenque habe ich meinen ersten Kontakt mit den Mayas, aber zurück in Guatemala verblasst dieser erste Eindruck im Vergleich mit Tikal: eine Vielzahl von steilen Pyramiden, die aus dem Dschungel in den Himmel ragen, die meisten der kleineren sind noch immer von dichtem Wald überwuchert, in dessen Bäumen Tukane, Affen und Papageien zu entdecken sind… Tikal war einer der mächtigsten der damaligen Stadtstaaten, es gab auch damals eine Art Blockbildung zwischen den großen verfeindeten Rivalen und deren Vasallenstaaten.

Tikal
Tikal

Die Fahrt nach Gracias in Honduras dauert fast 20 h in 7 verschiedenen Bussen, unterwegs vergisst Marta ihre Kamera im Bus, später versucht ein Betrunkener ihren Schmuck zu klauen und dann ist auch noch in ihr Haus (wo es nicht viel zu holen gab) in Gracias eingebrochen worden… Während ich in diesem winzigen verschlafenen Städtchen mit staubigen Straßen etwas zur Ruhe komme, taucht Marta wieder in ihren Alltag ein, sie unterrichtet für ein Jahr in einer kleinen zweisprachigen Schule in der Nähe. Kurz dahinter beginnt der Nationalpark Celaque. Im Gipfelbereich dieses erloschenen Vulkans, dem höchsten Berg Honduras, wächst ein verwunschener Nebelwald, in dem es sicher nicht nur Pumas und Quetzals, sondern auch Feen und Kobolde gibt.

Wald in Honduras
Wald in Honduras

Auf dem Rückweg nach Guatemala mache ich halt in der Mayastadt Copan, die vor allem bekannt für die Feinheit ihrer Skulpturen ist. Aber auch die von Bäumen bewachsenen Treppen der Tempel im stimmungsvollen Morgenlicht beeindrucken mich. Bekannt ist auch der gut erhaltene Ballspielplatz. Gespielt wurde mit einem schweren Ball aus massivem Kautschuk, der nur mit Oberschenkeln und Hüfte hochgehalten wurde. Es war allerdings weniger Spiel als religiöses Ritual. Und oft ging es um das Leben einer Mannschaft. Nach Jahrhunderte langer Blüte ging die Stadt wohl in einer ökologischen Katastrophe unter, durch Überbevölkerung, Abholzung, Auslaugung der Böden…

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Die letzten Stunden verbringe ich wieder in Antigua, in melancholischer Stimmung. Fuego grüßt mit kleinen Aschenwolken und ich wünsche, ich hätte mehr Zeit. Wie immer viel zu kurz!


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