Die alkaline Intrusion Ilimaussaq (siehe auch den Reisebericht) liegt in Südgrönland und ist eines der Musterbeispiele für die seltenen agpaitischen Gesteine: Eine Fraktionierung unter extremen Bedingungen hat zu merkwürdigen Zusammensetzungen geführt. Die Gesteine haben hohe Gehalte an Alkalien, aber so wenig Al und Si, dass es für die üblichen gesteinsbildenden Minerale nicht ausreicht. Seltene Elemente wie REE, Nb, …. können stark angereichert werden. Als agpaitisch werden Gesteine bezeichnet, in denen die normalen Akzessorien wie Zirkon und Titanit durch komplexe Alkali-Zr-Ti-REE-Silikate wie Eudialith ersetzt sind.
Die Gesteine bestehen in der Regel aus Kalifeldspat und Nephelin (weiß), oft auch Sodalith (in Ilimaussaq grün und stark fluoreszierend), Eudialith (rot bis pink) und Alkaliamphibol (Arvfedsonit) und / oder Alkalipyroxen (Ägirin).
Der Kakortokit ist ein spektakuläres Beispiel für magmatisches Layering: eine Folge (im Schnitt zusammen 8 m mächtig) von weißen, roten und schwarzen Lagen, in denen die Minerale Alkalifeldpat und Nephelin, Eudialith und Arvfedsonit in verschiedenen Proportionen vorkommen, wiederholt sich 26 mal.
Der spektakuläre Naujait besteht aus mehreren Zentimetern großem Arfvedsonit, neben Alkalifeldspat und Eudialith, das Ganze ist gesprenkelt mit einer großen Menge von etwa halbzentimeter großem grünen Sodalith, der von den größeren Kristallen poikilitisch umwachsen wurde.
Rinkit (gelb) ist etwas seltener als Eudialith, ein weiteres Mineral der komplexen Alkali-Zr-Ti-REE Silikate.
Eudialith Na15Ca6 (Fe2+, Mn2+)3 Zr3 [Si25O73] (O, OH, H2O)3 (OH,Cl)2
Rinkit Na (Na,Ca)2 (Ca,Ce)4 Ti [F2 | (O,F)2 | (Si2O7)2]
Als später hydrothermale Bildungen kommen Minerale vor, die es zum Teil nur in Ilimaussaq gibt: darunter Na-Be-Sn-Silikate (!) wie Sørensonit und der pinke Tugtupit, letzterer beliebt unter Sammlern von fluoreszierenden Mineralien.
Sørensonit: Na4 Sn Be2 Si6O16 (OH)4
Tugtupit: Na4 [Cl | BeAlSi4O12]
Literatur
Markl, G, Marks, M, Schwinn, G, Sommer, H (2001). Phase equilibrium constraints on intensive crystallization parameters of the Ilimaussaq complex, South Greenland. Journal of Petrology 42, 2231-2258.
Marks, M, Vennemann, T, Siebel, W, Markl, G (2004). Nd-, O-, and H-isotopic evidence for complex, closed-system fluid evolution of the peralkaline Ilimaussaq intrusion, South Greenland. Geochimica et Cosmochimica Acta 68, 3379-3395.
Marks, M, Markl, G. (2003) Ilímaussaq ‘en miniature’: closed-system fractionation in an agpaitic dyke rock from the Gardar Province, South Greenland. Mineralogical Magazine 67, 893-919.
Sørensen, H (1997). The agpaitic rocks; an overview. Mineralogical Magazine 61, 485-498.