Kairo

Moscheen und Pyramiden — ein Besuch in der Hauptstadt Ägyptens

Kairo
Kairo

Die islamische Altstadt Kairos ist eine wundersame Ansammlung von Kuppeln, Minarette, Marktgassen, Brunnenhäusern, zum größten Teil in staubig bräunlich-grauer Farbe. Dazwischen ein dichtes Gedränge von Marktschreiern, Trägern, Einkäufern und Touristen. Die schönsten Gebäude wurden von den Mamluken gebaut. Diese waren ursprünglich Soldaten-Sklaven, von den Sultanen des Nahen Ostens in Südrussland oder dem Kaukasus eingekaufte Türken, die zum Islam bekehrt wurden und eine Eliteeinheit bildeten. Nach internen Kämpfen der verschiedenen arabischen Dynastien und dem siebten Kreuzzug übernahmen sie von Ägypten aus selbst die Macht. Sie bauten besonders viele Moscheen (auch in Jerusalem, Damaskus, Tripolis…), um ihren noch jungen Glauben zu beweisen. Oft sind die Fassaden durch die Verwendung unterschiedlicher Steine in 2-3 Farben gestreift. Typisch sind auch Sternmuster im Halbrelief auf einfarbigen Kuppeln und den Minaretten. Die Minarette enden oft in einem eiförmigen Knubbel.

Minarett von Bab Zuweila
Minarett von Bab Zuweila

Spannend ist auch der Nördliche Friedhof. Man fühlt sich wie in einem Dorf, mit Wohnhäusern, Läden, Teehäusern. Und dazwischen immer wieder Gräber, manche klein und schlicht, andere große Kuppelbauten. Mitten drin steht die Moschee Qaitbey, vielleicht die schönste Mamluken-Moschee. Doch die drei Polizisten davor schicken mich weg, keine Touristen… Ich setze mich in das Teehaus nebenan und ein Mann erklärt mir augenzwinkernd, die Polizisten würden in 5 Minuten verschwinden und dann könnte ich rein… Natürlich hatte er recht.

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Die Pyramiden. Hatte ich behauptet, in Ägypten seien wenige Touristen? Ich war morgens als erster an der Kasse (die kein Wechselgeld hatte, als würden sie heute nicht mit Besuchern rechnen) und konnte tatsächlich dieses aus dem Dunst aufragende Wunder für eine halbe Stunde genießen. Doch dann hatte sich bereits zwischen den beiden größeren Pyramiden ein gigantischer Busparkplatz gebildet und Touristenströme wuselten um diese wie Ameisen um ihren Bau. Inzwischen ist das ganze Gelände weiträumig abgesperrt, der Eingang wie ein Grenzübergang gesichert. Auch im Ägyptischen Museum bin ich nicht allein, sondern werde von einem gewaltigen Strom durch die Fülle großartiger Stücke gespült.

Pyramiden
Pyramiden

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Florian Neukirchen
Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2