Im Städtchen Kashan sehen wir uns eine Reihe traditioneller Häuser aus dem 19. Jh. an, natürlich die Häuser der Reichen, Prunk und Kitsch. Die anderen bekommt man ja nicht gezeigt, wenn sie nicht längst abgerissen sind. Auf dem Rückweg werden wir nach einem Tee im Basar für ein ordentliches Trinkgeld auf das Dach des Basars geführt. Oben wandern wir vorbei an all den lehmverputzten Küppelchen und Kuppeln, eine skurrile Landschaft über den Dächern der Stadt. Am anderen Ende fanden wir keine Treppe, dafür eine Leiter, die eine Etage tiefer führte. Hier gab es ein Fenster, durch das wir in einen Laden schauten und siehe da, es gab eine Leiter. Der Ladenbesitzer war kaum verdutzt über unser Auftauchen dort oben, aber seine Kundinnen starrten uns an wie eine übernatürliche Erscheinung.
Ein kurzer Ausflug führt uns ein Dorf namens Abyaneh im Kuhrudgebirge, ein grünes Tal, hinter dem sich die braunen Häuschen wie übereinander gestapelt den Hang hinauf drängen.
Qom ist die „qomservativste“ Stadt des Landes, all die Hardcore-Mullahs kommen von hier. Da wir als nicht-Muslime nicht in den Schrein dürfen, schauen wir nur kurz vorbei. Nirgends sonst haben wir so viele Bärtige in weitem Kaftan und Turban gesehen, die Frauen hingegen ganz in Schwarz. Von der konservativsten Stadt fuhren wir gleich weiter in die liberalste, nach Teheran.
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Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2