Am wichtigsten jüdischen Feiertag, Yom Kippur, steht das ganze Land still. Während der Sabbat nur von religiösen Juden eingehalten wird, sind heute selbst auf Schnellstraßen nur Fußgänger unterwegs. Restaurants und Cafés sind geschlossen, man fastet (und trinkt nicht einmal Wasser). Selbst die Fernsehsender werden abgeschaltet. Die Menschen strömen in die Synagogen, die Orthodoxen ganz in Weiß gekleidet. Auch an der Klagemauer sammelt sich eine Menge, die murmelt und ruft. Es ist der Tag, an dem man über sein Leben nachdenkt, über das vergangene Jahr, was man Gutes getan hat und was Schlechtes, was man ändern möchte. Dass an diesem Tag die religiösen Gefühle hochschlagen können, zeigen die Nachrichten aus Akko. Dort wurde ein Araber, der mit dem Auto durch die leeren Straßen gefahren ist, mit Worten und Steinen angegriffen. Daraus entwickelten sich Straßenschlachten zwischen religiösen Juden, Arabern und der Polizei, die über Tage anhielten.
Doch damit nicht genug mit Feiertagen, eine Woche später werden überall Hütten aus Palmzweigen und Stoffbahnen gebaut, in Gärten, auf Balkons, auf den Terrassen von Restaurants. Eine Woche lang ist campen angesagt, zur Erinnerung an die Wanderung aus Ägypten.
Für Reisende sind die vielen Feiertage ziemlich unpraktisch, da an ihnen wie am Wochenende keine Busse fahren.
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- Reisebericht Naher Osten und Kaukasus 2008
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Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2