Er ist nicht gerade oft zu sehen, so wolkig es derzeit ist, der perfekte Kegel des Cotopaxi mit seinem immer kleiner werdenden Gletscher (s.a. Bewegte Bergwelt). Ich ließ mich im Cotopaxi-Nationalpark auf der Nordseite des Berges absetzen, wo es tendenziell besseres Wetter gibt, und erwischte den Kegel für vielleicht 10 Minuten fast ohne Wolken. Während ich den Hang des Nachbar-Vulkans Rumiñahui hinauflief, hüllte er sich wieder ein und knapp 500 m unter meinem Gipfelchen kehrte ich um, weil dort oben sowieso keine Sicht war…
Später saß ich im Nebel vor meinem Zelt und gerade während ich den Kocher anschmeißen wollte, riss es auf. Statt zu kochen lief ich auf einen Hügel und genoss die Avenue der Vulkane, das Hochtal von Ecuador mit Cotopaxi auf meiner und Ilinizas und Chimborazo auf der anderen Seite. Wenig später flammte der Cotopaxi im Licht der untergehenden Sonne rot auf.
Am nächsten Morgen wartete ich im strömenden Regen darauf, von meinem Bergführer abgeholt zu werden, er kam mit 2 Stunden Verspätung. An der Berghütte war das Wetter gleich viel besser, perfekt für einen Akklimatisierungsspaziergang auf dem Gletscher. Besonders gut schlafen konnte ich dann trotzdem nicht.
Um 1 Uhr, eine Stunde nach allen anderen, machten wir uns im Schein von Stirnlampe und Mond auf den Weg. Mein Bergführer war etwas übermotiviert und gönnte mir kaum Pausen, weil es so kalt war. Auf halber Strecke überholten wir alle anderen, aber je weiter wir kamen, desto müder wurden meine Beine und desto schneller schlug mein Herz. Immer wieder blieb ich wie ein störrischer Esel stehen und jedes Mal zerrte der Bergführer wie bei einem Esel am Seil und wollte weiter. Kurz nach Sonnenaufgang standen wir auf dem Gipfel, auf 5897 m. Genauer gesagt setzte ich mich sofort stöhnend in den Schnee, ohne einen Blick in den Krater oder auf die Nachbarberge (die sowieso fast alle in Wolken steckten) zu werfen. Kaum war ich fertig mit Verschnaufen und hatte doch noch ein paar Bilder geschossen, rannten wir wieder hinunter… Am Vormittag warf ich mich in Lacacunga ins Bett und schlief erst einmal aus.
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