Nach einem Schluck heißer Schokolade beiße ich in ein Stück Käse, das in Kolumbien zur Schokolade einfach dazugehört. Ich sitze in einem kleinen Café in der Altstadt von Bogotá, mit ihren bunten Kolonialhäusern und barocken Kirchen vor den steilen Hängen der Cordillera Oriental. Die Stadt bietet hervorragende Museen. Neben dem Botero-Museum voller in Öl gemalter dicker Menschen ist vor allem das Goldmuseum zu nennen, ein beeindruckender Schatz präkolumbianischer Kunst. Im Gegensatz zum Goldmuseum in Lima ist dieses hervorragend beschriftet, man ist daher nicht nur vom Reichtum überwältigt, sondern lernt einiges über die Kulturen und ihre Symbole, ihre Metallverarbeitung, über die Gold-Kupfer-Legierung Tumbaga und so weiter.
Unübersehbar ist der Streik der Studierenden an der Universidad Nacional gegen die geplante Teilprivatisierung, der sich in die derzeitigen Proteste von Chile bis Mexiko einreiht.
In der Nähe der Stadt besuchen wir die kreisrunde Laguna Guatavita. Sie war ein wichtiges Heiligtum der lokalen Kulturen. Auf der Suche nach El Dorado buddelten die gierigen Spanier einen tiefen Graben, um einen Teil des Wassers abzulassen, sie fanden aber weniger Gold, als erwartet. Wie der See entstanden ist, ist noch nicht geklärt, die beliebteste Theorie ist der Einschlag eines Meteoriten. Leider darf man den See nur noch zusammen mit einem Guide ansehen, es dauert wohl nicht mehr lange, bis daraus eine schreckliche Touristenfalle wird.