Einmal rund um das Mont-Blanc-Massiv: Die Tour du Mont Blanc (TMB) zählt zu Recht zu den bekanntesten Trekkingrouten der Alpen. Es geht in 10 Tagen durch drei Staaten um mehrere 4000er herum, rund 10000 Höhenmeter auf 170 km. Kurz gesagt wechseln sich dabei Höhenwege mit äußerst spektakulären Aussichten und relativ langweilige Etappen ab.
Als Startpunkt wählte ich Col de la Forclaz (Bus von Martigny). Einen Pass weiter beginnt schon der schönste Abschnitt mit den ersten Ausblicken auf Aiguille Verte, Mont Blanc und das Tal von Chamonix. Über einen Bergrücken geht es abwärts ins Tal und dann auf der Seite der Aiguilles Rouges gleich wieder aufwärts zum wundervollen Lac Blanc. An diesem Tag hatte ich mehr als 30 °C im Schatten, ein heftiger Kontrast zum herbstlichen Sommer, den ich davor in Berlin hatte.
Am nächsten Morgen regnete es dafür und von den Bergriesen gegenüber war nichts zu sehen. Also beschloss ich, einen Tag zu warten. Am Nachmittag wurde es besser und ich machte einen Abstecher auf die Aiguille Crochues. Von hier ist schön zu sehen, dass bei der benachbarten Aiguille du Belvédère noch die Sedimente auf dem Grundgebirge des Aiguilles-Rouges-Massivs liegen (s.a. Bewegte Bergwelt).
Am nächsten Tag genoss ich bei gutem Wetter die Aussicht auf die zackigen Granitgipfel gegenüber, durch die sich der riesige Talgletscher Mer du Glace windet. Ich wanderte mit großartigen Blicken (und zusammen mit vielen Tagesausflüglern) über Flégère, Planpraz, Col du Brévent und le Brévent zur Refuge de Bel Lachat.
Einen Tag später ging es hinunter nach les Houches und dann mogelte ich und nahm die Seilbahn nach Bellevue. Jetzt folgte der langweiligste Teil der Wanderung, hinunter ins Tal und einmal längs durch den Skiort Contamines. Verrückt: An jeder Straßenlaterne hängt dort ein Lautsprecher, aus dem Kaufhausmusik dudelt. Also schleunigst möglichst weit das Tal wieder hinauf! Am Col des Fours ist endlich wieder etwas vom Mont Blanc zu sehen.
Einen Pass weiter, am Col de la Seigne, wird es wieder spektakulär: Felspyramiden aus Kalkstein und Granit ragen über dem Val Veny auf, ein paar kleine türkise Seen sind in der Moräne des Glacier du Miage versteckt und über allem der Mont Blanc.
Nach einem Blick über die Moräne des mit Gesteinsschutt bedeckten Gletschers Glacier du Miage wandert man auf einem Höhenweg auf der gegenüberliegenden Talseite.
Bald schraubt sich der Weg hinunter nach Courmayeur im Aosta-Tal und auf der anderen Seite wieder hinauf. Dort geht der Blick über das Val Ferret hinweg auf die Grandes Jorasses und zurück zum Mont Blanc.
Über einen Pass geht es zurück in die Schweiz in das ebenfalls Val Ferret genannte Tal. Der lange Abschnitt bis Champex ist eher ein netter Spazierweg, ohne großartige Ausblicke. Auf dem letzten Stück bis zur Col de la Forclaz gibt es immerhin noch nette Blicke auf das Rhonetal und auf den Dent de Morcles, das Ziel meiner nächsten Wanderung.
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