Die an der Magellanstraße gelegene Stadt ist ein merkwürdiger Stilmix. Art Deco und „toskanische Villen“ am Hauptplatz erinnern an eine Zeit ohne Panamakanal, als dieser Ort seine glanzvollste Zeit hatte. In der Umgebung die typischen Zinnhäuser und die üblichen einfachen Betonkonstruktionen. Und dann am Ufer, zwischen alten Hafenspeichern und einer Straße mit leer stehenden Häusern das Kasino, das aussieht, als hätte es sich aus Las Vegas hier her verlaufen.
Hierher bin ich aber nicht deshalb gekommen, sondern (wie alle Touristen) um die Pinguine zu sehen. Mit einem Boot geht es zur Isla Magdalena, auf der die Touristen auf einem Weg quer durch die Kolonie zum Leuchtturm und zurück spazieren. Tausende Magellanpinguine watscheln über die Insel oder sitzen vor ihrem Nest, einer kleinen Kuhle im Boden. Anschließend geht es noch zu einer anderen Insel, an deren Ufer Seelöwen herumliegen.
Ich musste einen Tag auf diese Tour warten, weil wegen zweier Kreuzfahrtschiffe alles ausgebucht war. Diesen nutzte ich für einen Ausflug zum kleinen Nationalpark Pali Aike, der direkt an der Grenze nach Argentinien liegt. Zu sehen gibt es kleine Basaltvulkane, deren Krater relativ groß sind, da der Kontakt des Magmas mit den Sedimenten Wasserdampfexplosionen auslöste (s.a. Bewegte Bergwelt). Auf dem Schild werden sie als Maare bezeichnet, dafür finde ich sie dann (mit einer Ausnahme) doch wieder zu klein.
Alles in allem ganz nett, aber eine ziemlich weite Strecke für einen Tagesausflug, zumal ein Stück der Straße in einem miserablen Zustand ist: In der Gegend wird überall nach Gas gebohrt und ich habe einige LKW überholt, die Wohncontainer und schweres Bohrgerät über die nur noch aus Schlaglöchern und Spurrillen bestehende Piste geschleppt haben.
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