Die Caldera des Nemrut Dagi

Vulkan mit Obsidianlava und Seen in Ostanatolien, Türkei

Nemrut Dagi
Nemrut Dagi

Der Vulkan Nemrut Dagi — nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Ausgrabung eines antiken Königsgrabs — befindet sich nahe Tatvan, einer Stadt an der südwestlichen Ecke des Vansees in Ostanatolien. Seine Lavaströme versperren auch den früheren Abfluss des Sees, der seither immer alkalischer wird…

Der Vulkan besteht aus einer großen Caldera (s.a. Bewegte Bergwelt) mit 9×5 km Durchmesser, der höchste Gipfel am Kraterrand ist immerhin 3500 m hoch. Das Besondere an dieser Caldera sind ihre Innereien: Seen, Lavadome und Obsidianströme. An eine Seite des Rands schmiegt sich ein großer, halbmondförmiger See. Ein zweiter deutlich kleinerer See in der Nähe heißt Iligöl, was „warmer See“ bedeutet. Das Wasser ist zwar nicht gerade wie in einer Badewanne, aber immerhin nicht ganz so kalt. Dazwischen und in der Umgebung gibt es einige Hügel aus Lavablöcken, die zum Teil aus Obsidian bestehen.

Kalter See in der Caldera des Nemrut Dagi
Kalter See in der Caldera des Nemrut Dagi

Obsidian ist ein natürliches Gesteinsglas, es ist schwarz und zerbricht zu scharfkantigen Scherben. Meist handelt es sich um Rhyolith, das vulkanische Äquivalent von Granit. Am Nemrut sind die Magmen allerdings stark alkalisch, mit peralkalischem Trachyt und peralkalischem Rhyolith (bzw. Pantellerit). Wenn im Glas doch die Kristallisation einsetzt, bekommt der Obsidian eine merkwürdige grüne Farbe.

Die Obsidiane vom Nemrut Dagi wurden im Neolithikum zu Klingen verarbeitet, die es weit brachten: Man fand sie in vielen neolithischen Ausgrabungen des Nahen Ostens, etwa in Syrien und im Iran.

Die Zufahrtsstraße beginnt am Ortsrand von Tatvan in Richtung Bitlis. Kurz nach dem großen Kreisverkehr steht ein kleines braunes Schild neben einer Tankstelle. Bis zum Miniskigebiet ist die Straße gut ausgebaut, dann wird es holpriger. Am warmen und kalten See gibt es einige Picknickplätze.


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