Zwischen Apt und Avignon liegen in den Hügeln nördlich des kleinen Luberon zwei malerische Dörfer, die geradezu auf dem Punkt bringen, was man sich so unter „Provence“ vorstellt. Die aus hellem Kalkstein gebauten Häuser von Gordes klammern sich an Steilhänge, die an drei Seiten um den Ortskern mit Kirche und Burg zu einer Ebene abfallen. Auf den trockenen und verkarsteten Hügeln der Umgebung wachsen Oliven und Mandeln. Etwa 10 km entfernt auf der anderen Seite dieser Ebene liegt, ebenfalls auf einem Hügel, das kleine Dorf Roussillon mit geduckten roten Häuser.
Hier ist die Geologie ganz anders: statt dem für die Provence typischen Kalkstein steht hier ein stark alterierter Sandstein an, der intensiv gelb, orange oder rot gefärbt ist und vor allem zur Herstellung von Farbpigmenten abgebaut wurde. Der Sentier des Ocres ist ein Spaziergang durch die ehemaligen Steinbrüche. Dieser kostet zwar Eintritt, lohnt sich aber sehr: Der weiche Sandstein ist nicht nur intensiv gefärbt, sondern auch zu bizarren Formen erodiert.
In der Umgebung beider Dörfer gibt es auch einige Lavendelfelder, die ja geradezu ein Provence-Klischee sind. Besonders hübsch ist das Feld am Zisterzienserkloster Notre-Dame de Sénanque, ein paar Kilometer nördlich von Gordes.
Übrigens befindet sich hinter den Hügeln (Luftlinie wenige Kilometer) die Karstquelle Fontaine-de-Vaucluse, die zur Zeit der Schneeschmelze beeindruckend sein muss. Im Sommer ist der Wasserstand aber so niedrig, dass nur ein kleiner See in einem Höhlentor zu sehen ist, aus dem das Wasser das erste Stück durch den Untergrund fließt. Und um das zu sehen, muss man ein gutes Stück zwischen Souvenirläden, Eisdielen und mit Beton umbauten Wasserrädern marschieren.