Der Vulkan Trosky im Böhmischen Paradies

Die Türme der Burg Trosky thronen auf den Felsen zweier Vulkanschlote.

Burg Trosky, Blick von Baba auf Panna
Burg Trosky, Blick von Baba auf Panna

Im Tertiär waren in ganz Nordtschechien (und darüber hinaus) viele Vulkane aktiv, die indirekt mit der Gebirgsbildung der Alpen zusammenhängen: Teile Europas versuchten, dem Schub der Kollision auszuweichen, was mit einer Dehnung grob in Ost-West-Richtung einher ging. In ganz Mitteleuropa entstanden Grabensysteme (darunter der Rhonegraben, der Oberrheingraben, der Egergraben) und eben Vulkane. In Tschechien sind viele davon relativ unscheinbar, insbesondere gibt es kuppenförmige Berge. Besonders eindrucksvoll ist hingegen ist ein Vulkan, auf dessen Resten die Burgruine Trosky steht und die eines der bekanntesten Postkartenmotive im sogenannten Böhmischen Paradies (Český ráj) in Nordosttschechien ist.

Burg Trosky mit den Vulkanschloten Baba (links) und Panna (rechts)

Auffällig sind die beiden Felsen Baba („altes Weib“, der kleinere) und Panna („Jungfrau“, der größere), auf denen die Türme stehen. Doch bevor diese entstanden, bildeten sich durch strombolianische Eruptionen nacheinander zwei ganz normale Schlackenkegel, deren erodierte Reste den Berg unterhalb der Felsen aufbauen (der Panna-Schlackenkegel ist ein wenig jünger und überlagert den Baba-Schlackenkegel). Es war aber noch immer Magma in oberflächennahen Magmakammern vorhanden, das abkühlte und teilweise kristallisierte. Als neues Magma von unten nachströmte, presste dieses die bereits hochviskose (zähflüssige) Masse durch die Schlote der Schlackenkegel nach oben, wobei die Schlackenkegel stark deformiert wurden. Es handelt sich also um Lavadome. Das Gestein ist ein Basanit (ein basaltähnliches Alkaligestein) und damit typisch für Vulkanismus im Zusammenhang mit Grabensystemen.

Hrubá Skála, keine 3 km nordwestlich von Trosky, ist eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit der Region: ein Renaissanceschloss und eine „Felsenstadt“ aus Sandsteinfelsen. Vom Parkplatz am Schloss führt eine Treppe durch einen engen Spalt abwärts in ein regelrechtes Felsenlabyrinth. Dass dieses an das Elbsandsteingebirge (Böhmische Schweiz und Sächsische Schweiz) erinnert ist kein Zufall, beide wurden im selben Meeresbecken abgelagert.

Hrubá Skála
Hrubá Skála

Literatur

Petronis et al. (2015). Emplacement history of the Trosky basanitic volcano (Czech Republic): paleomagnetic, rock magnetic, petrologic, and anisotropy of magnetic susceptibility evidence for lingering growth of a monogenetic volcano. Journal of Geosciences 60, 129–147.


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