Die Stadt Oaxaca de Juárez liegt in einem weiten Hochtal. Zu sehen gibt es jede Menge Kolonialhäuser, verschnörkelte Kirchen und gute Museen. Leider waren im sehr interessanten Museum der Kulturen von Oaxaca, das in einem ehemaligen Kloster untergebracht ist, viele Vitrinen leer und es fehlten Highlights wie ein mit Jade bedeckter Schädel aus einem Grab der Mixteken, ohne jedes Hinweisschild. Eine wirklich sehr schöne Sammlung vorspanischer Kunst aus ganz Mexiko zeigt das Museo Rufino Tamayo (zusammengestellt und gestiftet von dem modernen Maler, von dem hier kein Bild hängt).
Ein weiteres Highlight ist das leckere regionale Essen. Immer wieder kehre ich nach Spaziergängen durch die Stadt in einer Markthalle ein, deren Essenstände Leckereien wie Mole, Tamales, Tlayudas und Tasajo anbieten.
Soziale Proteste haben in Oaxaca Tradition. Vor 10 Jahren führten Proteste der Lehrer und eine allgemeine Unzufriedenheit zu einer breiten kämpferischen sozialen Bewegung, die von Polizei und Paramilitärs mit brutaler Gewalt niedergeschlagen wurde. Die Lehrer kämpfen seither fast ohne Pause. Auch jetzt ist der Zócalo (der Hauptplatz der Stadt) dicht mit Zelten gefüllt und die Fassade des Regierungspalastes mit Transparenten verhängt.
In der Nähe, auf der anderen Seite der Kathedrale, finden Vorlesungen für Jurastudenten auf der Straße zwischen Protestschildern statt. Wenn ich es richtig verstehe, geht es um einen Machtkampf um die Institutsleitung, gegen die autoritäre Führung und für bessere Studienbedingungen. In diesem Konflikt hat es vor genau einem Jahr gekracht: Das Institutsgebäude, wenige Schritte von der Kathedrale in der Fußgängerzone gelegen, ist dabei ausgebrannt. Ein merkwürdiger Kontrast zu den von Touristen frequentierten Cafés in der Nachbarschaft.
Monte Alban war die wichtigste Stadt der Zacatecas. Die Ruinen liegen wunderschön auf einem flachen Bergrücken, der sich mitten im Hochtal von Oaxaca befindet. Auf der Nordplattform sitzend, mit Blick über die ganze Anlage und die Berge auf beiden Seiten, habe ich das Gefühl, auf dem Achterdeck eines übergroßen Schiffs zu sitzen, das im weiten Tal angelegt hat.
Wie fast alle Touristen mache ich einen Tagesausflug nach Mitla und Hierve El Agua. Mein erster Stopp ist Yagul, überschaubare Ruinen vor allem der Mixteken (d.h. weniger alt als Monte Alban, die Zapoteken haben aber auch schon Spuren hinterlassen) auf einem Hügel 1,5 km abseits der Hauptstraße. Zu sehen sind vor allem Reste eines labyrinthartigen Palastes und mal wieder ein Ballspielplatz (angeblich der zweitgrößte in ganz Mittelamerika nach Chichén Itzá, mir kommt er durchschnittlich vor). Schön ist der Blick von dem von Geiern umkreisten Felsgupf, der einst als Festung diente.
Die wundervollen Ruinen der Mixteken in Mitla sind für ihre „Mosaike“ bekannt: Mehr oder weniger weit aus den Fassaden ragende Steine erzeugen vielfältige geometrische Muster.
Hierve El Agua kann von Mitla über eine kurvige Piste, die den Bergrücken im Südwesten überwindet (unregelmäßig fahren hier Pickups) oder in einem weiten Bogen um den Berg erreicht werden. Hier findet man wundervolle Sinterterrassen aus weißem Kalkstein.
Anders als der Name besagt, kocht das aus mehreren Quellen sprudelnde Mineralwasser nicht, sondern ist im Gegenteil recht kühl.
Es gibt zwei große natürliche Pools (vergleichbar mit den Becken in Pamukkale, nur viel größer und tiefer) direkt oberhalb eines hohen Travertinfelsens und mit einem schönen Blick über das Tal. Baden mit Aussicht. [Update: Wie ich später lese sind die beiden großen Pools leider nicht natürlich…]
Ein Stück weiter gibt es kleinere Quellen über einem besonders spektakulären Travertinfelsen, der als „versteinerter Wasserfall“ bezeichnet wird. Er sieht aus wie eine Orgel aus Tropfsteinen, wie man sie sonst unterirdisch in Höhlen zu sehen bekommt.
Auf dem Rückweg halte ich (schon fast wieder in Oaxaca) in El Tule, um die riesige Mexikanische Sumpfzypresse neben der Dorfkirche zu bewundern. Sie hat den dicksten Baumstamm der Welt! Allerdings habe ich den Verdacht, dass es sich um mehrere zusammengewachsene Exemplare handelt. Keine Ahnung, ob das Botaniker mal getestet haben.