Die Täler südwestlich und südlich von Salta sind ein touristischer Höhepunkt in Nordargentinien. Das Haupttal ist ein weites intramontanes Becken, mit den Anden auf der einen Seite und vorgelagerten Höhenzügen auf der anderen. Diesem Becken folgt die nur teilweise asphaltierte Kultstraße RN40, die bei hübschen Orten wie Cachi und Cafayate vorbei führt. Im Norden fließt der Rio Calchaquíes durch dieses Becken nach Süden, bis er in der Nähe von Cafayate nach Nordwesten abbiegt und unter dem Namen Rio de las Conchas in einer sehr schönen Schlucht (Quebrada de Cafayate oder Quebrada de las Conchas genannt) die Berge durchbricht (dieser Schlucht folgt die gut ausgebaute Hauptstraße zwischen Salta und Cafayate).
Südlich von Cafayate heißt dasselbe intramontane Becken „Santa Maria“. Noch weiter südlich ist es durch eine Engstelle mit dem benachbarten El-Cajón-Becken verbunden. Da an der Passstraße zwischen Cachi und Salta auch noch der Nationalpark Los Cardones liegt, ergibt sich eine schöne dreieckige Route, für die man 3 Tage veranschlagen sollte.
Die Quebrada de Cafayate (Quebrada de las Conchas) kann leicht entlang der Hauptstraße von Salta nach Cafayate erkundet werden, interessant wird es etwa ab Alemania. Das Tal führt durch besonders bunte und teils bizarr erodierte Felsformationen, überwiegend Sandsteine und Tonsteine, aber stellenweise auch Kalkstein. Diese Sedimente wurden in der Kreidezeit in einem tektonischen Graben abgelagert.
Immer wieder laden Hinweisschilder zu einem Aussichtspunkt ein. Das „Amphitheater“ ist ein Felskessel im Kalkstein, durch eine kurze Schlucht zu erreichen. Ansonsten sind es aber vor allem die Farben, die bezaubern.
Über die Geologie der ganzen Region, einschließlich dieser bunten Gesteine, schreibe ich einen eigenen Artikel, siehe auch mein Buch Bewegte Bergwelt.
Cafayate ist ein hübscher Ort mit einem hübschen Hauptplatz und viel Wein. Etwas weiter südlich besuchen wir auch Quilmes. Die Ruinen einer Siedlung des gleichnamigen Stammes, der von den Spaniern vollständig ausgerottet wurde, ziehen sich am Rand des Beckens einen Berghang hinauf.
Auf dem Weg von Cafayate nach Norden lohnt ein erster Halt im etwas verschlafenen Kolonialstädtchen San Carlos. Später kommen die steilgestellten hellbeigen Sedimente in Sicht, deren interessantester Teil kurz vor Angastaco den Namen Quebrada de la Flecha heißt, eine Wüste voller Pfeilspitzen. Angastaco ist eine grüne Oase mit einer hübschen Kirche.
Der nächste Ort ist Molinos, wo nicht nur die Kirche im Cusco-Stil einen Besuch lohnt, sondern auch die Sträßchen daneben. Danach geht es noch viele kurvige und staubige Kilometer weiter bis Cachi.
Cachi ist der hübscheste Ort der ganzen Gegend, was nicht nur an den gut erhaltenen Kolonialhäusern liegt, sondern auch an der entspannten Stimmung und der hübschen Umgebung. Hinter dem Ort ragt die verschneite 6380 m hohe Sierra de Cachi auf (in dieser Gegend der höchste Punkt der Ostkordillere der Anden).
Von Cachi aus folgen wir noch einige Kilometer dem Tal nach Norden und biegen dann auf die asphaltierte Straße Richtung Salta nach Westen. Es geht ein Stück aufwärts, bis wir eine Hochebene erreichen, auf der unzählige Kakteen wachsen: der Nationalpark Los Cardones. Ehrlich gesagt bin ich von diesem etwas enttäuscht, ich habe in Argentinien deutlich hübschere Kakteenansammlungen gesehen. Beispielsweise kurz vor dem Nationalpark, wo im Hintergrund noch die Sierra de Cachi zu sehen ist, die dann etwas weiter hinter einem Hügel verschwindet.
Oder auch an der Passstraße zwischen Tafi del Valle und Amaicha (südlich von Cafayate, über diese waren wir nach Cafayate gekommen). Oder in der Quebrada de Humahuaca. Wie auch immer, es lohnt sich trotzdem, auszusteigen, allein schon um die Erklärungstafeln zu lesen. Von den Kakteen aus geht es noch ein kleines Stück aufwärts, bevor es auf der anderen Seite des Passes in unzähligen Serpentinen ins satte Grün abwärts geht (wo weitere Kakteen an den Berghängen wachsen). Unten angekommen ist es nicht mehr weit bis Salta.
Auch Salta fand ich etwas enttäuschend, ich konnte nicht nachvollziehen, warum so viele Reisende von dieser Stadt schwärmen (oder meinen diese die Umgebung?). Vielleicht lag das aber auch daran, dass es ein Sonntag und die Stadt fast ausgestorben war, dazu ein ziemlich grauer Himmel.
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Quebrada de Humahuaca
Zur Geologie der bunten Berge rund um Salta (Argentinien)