Ushguli-Mestia-Trek

Vier Tage Trekking in Swanetien (Hoher Kaukasus, Georgien)

Ushguli mit Shkhara
Ushguli mit Shkhara

Swanetien ist eine der schönsten Regionen im Kaukasus (s.a. Bewegte Bergwelt: Gebirge und wie sie entstehen). Riesige Berge aus Fels und Eis, deren hohe Wände mit dem Himalaja vergleichbar sind, und in den Tälern malerische Dörfer, in denen es von mittelalterlichen Wehrtürmen nur so wimmelt. Das gilt insbesondere für Ushguli, wo eine skurrile mittelalterliche Skyline vor einer Kulisse mit dem höchsten Berg Georgiens, dem 5000er Shkhara, liegt.

Ushguli
Ushguli

Mestia, der Hauptort der Region, ist über eine gute Straße erreichbar, während es zu Orten wie Ushguli nur über holprige Pisten geht. Da liegt es Nahe, zumindest eine Stecke zu Fuß zu gehen, zumal man weitere sehenswerte Dörfer und Bergwände passiert. Zu Recht ist das eine der beliebtesten Trekkingrouten im Kaukasus. Karten gab es umsonst in der Touristeninformation in Mestia, allerdings entspricht die rot eingemalte Linie nur grob der tatsächlichen Route.

Ushguli
Ushguli

Üblicherweise benötigt man vier Tage, wobei man besser von Mestia nach Ushguli läuft als andersherum. Der Grund ist ein gewaltiger Fluss, der ohne Brücke überquert werden muss. Ohne Pferd ist das früh morgens gefährlich, am Nachmittag bei höherem Wasserstand völlig unmöglich. In Adishi, zwei Stunden von der Stelle entfernt, kann man übernachten und Pferde organisieren, während auf der anderen Seite erstmal ein hoher Pass liegt. Die Rückfahrt ist problemlos in Ushguli zu organisieren. Zum Übernachten gibt es in den Dörfern einfache Homestays.

Da wir vom Fluss nichts wussten, machten wir die Wanderung in die entgegengesetzte Richtung. In Ushguli erkundeten wir alle vier Ortsteile ausgiebig. Dann wanderten wir einen halben Tag lang die nicht asphaltierte Straße talabwärts, durch eine Schlucht hindurch zum nächsten Dorf, Kala. Die Route folgt nun dem Seitental nach rechts, beziehungsweise erst zu einer Kirche hinauf und dann in das Tal hinein, wo das bis auf ein Guesthouse leere Dorf Khalde liegt. Die meisten übernachten unten in Kala oder bei der Kirche, wer aber einen guten Blick will, sollte Khalde vorziehen. Denn von hier hat man eine tolle Aussicht auf den Talschluss mit der hohen Wand des 5000ers Dzangitau. Hier erfuhren wir auch von dem Fluss und der Führer einer entgegenkommenden Gruppe versprach uns, per Telefon ein Pferd zu organisieren.

Dzangitau und Shkhara vom Tal oberhalb Khalde
Dzangitau und Shkhara vom Tal oberhalb Khalde

Am nächsten Morgen wanderten wir das Tal weiter aufwärts, der weißen Bergwand entgegen. In der Nähe einer verlassenen Alm bogen wir nach links ab, den Berghang hinauf. Mittags erreichten wir den Pass, mit der schönsten Aussicht der Wanderung. Direkt vor uns die riesige Bergwand, die links mit der Pyramide des Tetnuldi beginnt und rechts mit dem Dzangitau weitergeht (auf die Reihenfolge der Nebengipfel wie Schota Rustaweli können sich die verschiedenen Karten leider nicht einigen) bis zum Shkhara. Zwischen den beiden fließt ein großer Talgletscher abwärts, der für den problematischen Fluss verantwortlich ist. In größerer Entfernung ist im Westen auch der Doppelgipfel des Uschba zu sehen.

Fluß in Swanetien
Nicht leicht zu überqueren…

Sehr steil führt der Pfad zum Fluss hinab, wo aber weit und breit kein Pferd zu sehen war. In der breiten rauschenden Wasserfläche wippten umgerissene Bäume, ständig war das Klackern der am Grund bewegten Steine zu hören. Nach ein paar Stunden machten wir uns darauf gefasst, ohne Zelt zu biwakieren.

Am Abend stand dann plötzlich ein Reiter neben uns, der zufällig vorbeikam. Er brachte uns und unser Gepäck sicher auf die andere Seite, wobei der Fluss so tief war, dass selbst der Bauch des Pferdes unter Wasser war. Zwei Stunden später erreichten wir in der Sonnenuntergangsstimmung das hübsche Dorf Adishi.

Adishi
Adishi

Bei der folgenden Etappe stimmte die Karte am wenigsten, wir halten uns an die rote Linie und brechen auf überwucherten Pfaden durch das Gestrüpp, nur um Stunden später weiter unten eine Gruppe auf einem breiten Pfad zu sehen. Es geht nur leicht aufwärts, meist knapp oberhalb der Baumgrenze, bis man einen Bergrücken erreicht, der sich vom Tetnuldi hinabzieht. Der komplette Bergrücken war gerade eine Baustelle, hier entsteht ein neues Skigebiet mit frisch planierten Pisten. Die Wanderung verliert dadurch natürlich an Reiz. Tief unten im Tal erreicht man schließlich Zhabeshi.

Adishi
Adishi

Die nächste Etappe folgt zunächst dem breiten Tal hinunter, in dem einige größere Dörfer mit vielen Türmen liegen, wobei die Bergblicke aber nicht so grandios sind. Der Weg verläuft immer weiter oberhalb des Flusses und überquert schließlich den Bergrücken, der das Tal nach unten (bis auf eine enge Schlucht) abschließt. Hier hat man einen tollen Blick das Tal hinauf auf den Tetnuldi im Osten und im Westen auf der anderen Seite eines weiteren Tals auf den Doppelgipfel des Uschba. Bis Mestia hinunter ist es nicht mehr weit.

Uschba
Uschba

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