Die Insel Skye ist leicht zu erreichen und bietet einige der bekanntesten Landschaftsbilder Schottlands. Sie ist aus vielen großen Halbinseln zusammengesetzt, durch langgestreckte Buchten getrennt. Im Zentrum befinden sich die Cuillin-Berge, die spektakulär aus dem Meer aufragen. Nördlich davon zieht sich auf der Halbinsel Trotternish ein kleinerer Bergrücken entlang, an dessen Ostseite Felsformationen wie der Old Man of Storr am Storr und The Table am Quiraing zu finden sind.
Ich beginne mit einer Wanderung in den Cuillin-Bergen, und zwar vom Sligachan Hotel (Bushaltestelle) auf einem Pfad durch ein U-Tal, das von Meer zu Meer quer durch das Gebirge führt, zu einem Aussichtsberg namens Sgùrr na Stri (Wegbeschreibung und Karte: Walkhighlands). Am benachbarten See Loch Coruisk habe ich zwei Nächte gezeltet. Leider war das Wetter schlechter als sein Ruf: Der Wetterbericht hatte sogar Hochwasserwarnungen ausgegeben und entsprechend schüttete es zwei Tage ohne Unterbrechung. Tropfend habe ich dann mein Zelt auf dem einzigen Flecken Erde aufgebaut, das nicht unter Wasser stand: eine Insel zwischen zwei Zweigen des Pfads …
Die Ausblicke waren dennoch die Mühe wert und die Wanderung ist auch geologisch interessant. Die Insel besteht weitgehend aus magmatischen Gesteinen aus dem Tertiär, nur auf dem Ostzipfel und an der Ostküste des Trotternish sind die älteren Sedimente zu sehen (in denen bei Staffin sogar ein Dinosaurierknochen und -spuren gefunden wurden). Die Magmen stehen im Zusammenhang mit der Bildung des Nordatlantik im Tertiär. Während sich die Kontinente trennten, kam es entlang des gesamten entstehenden Ozeans zu einem starken Magmatismus, was von Geologen als North Atlantic Igneous Province zusammengefasst wird. Die nordwestliche Hälfte der Isle of Sky wurde unter Flutlaven begraben, die durch Spalteneruptionen gefördert wurden. Etwas später drang Gabbro-Magma ein und kühlte in einem großen Pluton ab: die heutigen schwarzen Cuillin Hills, die mit ihren dunklen, scharfen Graten beeindrucken. Anschließend folgten kleinere Granitintrusionen, die heutigen Red Cuillins im Osten des kleinen Gebirges, die eher rundlich und rötlich sind.
Der Gabbro ist sehr heterogen und man kann sich bei der Wanderung regelrecht die Prozesse ansehen, die in einer sogenannten Layered Mafic Intrusion ablaufen. Genau genommen sind es unterschiedlich zusammengesetzte Kristallkumulate, je nachdem, was gerade in welcher Menge auf den Boden des Plutons „abregnete“. Ich sehe Schichten, die an Sedimentstrukturen erinnern, Schlieren und Gänge. Mal sind pegmatoide Bereiche mit großen Pyroxenkristallen zu sehen, dann überwiegt wieder Olivin (dessen Eisen an der angewitterten Gesteinsoberfläche für die rötliche Farbe sorgt).
Während ich den Trotternish erkunde (mit Bus, Trampen und zu Fuß), lässt das Wetter leider noch immer zu Wünschen übrig. Der Bergrücken, der sich längs über die Halbinsel zieht, besteht aus den tertiären Flutlaven. Allerdings liegen diese schweren Gesteine auf einer schlechten Grundlage, nämlich leicht verformbaren jurassischen Sedimenten. Nach der Eiszeit sind entlang des gesamten Ostrandes des Höhenzugs ganze Hügel abgerutscht. Dabei sind sie leicht rotiert und liegen nebeneinander wie umgekippte Dominosteine. Manche sind zu bizarren Felsformationen erodiert, am bekanntesten ist der Old Man of Storr. Weiter nördlich lohnt sich am Quiraing ein Rundgang mit schönen Ausblicken. Hier findet man The Table, eine völlig flache, mit Gras bewachsene Ebene, die hinter Felsen versteckt ist.
An der Küste lohnt noch ein Halt am Kilt Rock View Point. Auf den ersten Blick ähneln die Gesteine der Steilküste den Flutlaven weiter oben, aber in diesem Fall ist das Magma als Sill zwischen die älteren Sedimentschichten eingedrungen.
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