Von den heißen Quellen in Baños (Ecuador) nach Huaraz am Fuße der Cordillera Blanca (Nordperu) sind es drei Nachtbusse. Der erste bringt mich bis zur Grenze und etwas weiter, in Tumbes, muss ich 10 Stunden bis zum nächsten Bus nach Süden warten. Tumbes: eine Stadt so trist wie der graue Himmel, langweilig zusammengewürfelte Betonhäuser. Auf der Plaza des Armas versuchen Wahlhelfer mit einem Autokorso, wehenden Fahnen und Lautsprechern Aufmerksamkeit zu erregen, aber im Moment interessiert sich niemand für Politik: die Menschenmassen stehen in großen Trauben vor den Elektronikgeschäften, in deren Fernsehern in 20facher Ausführung die Fußballweltmeisterschaft läuft… und ich habe immer noch einige Stunden vor mir, das sind dutzende Seiten Tolstoi…
In Trujillo einen Tag zu warten ist da schon interessanter: eine hübsche Kolonialstadt voller bunter Häuser, Ceviche essen am Pazifik, der so grau ist wie der Küstennebel und ein Spaziergang durch die Ruinen von Chan Chan, ein Labyrinth aus Lehmziegelmauern.
In Peru ist es übrigens laut Gesetz verboten, Artikel oder Substanzen im Bus mitzuführen, die ein Risiko für die Gesundheit oder Sicherheit der Passagiere und Angestellten darstellen könnten. Darunter fallen z.B. Karten, die die Grenzen von Peru abbilden.
Was Sicherheit angeht, können unsere Sicherheitsfanatiker noch einiges lernen. Ich muss nicht nur beim Einsteigen in den Bus meinen Pass vorzeigen, sondern auch einen Fingerabdruck abgeben und mich abfilmen lassen. Da kann ja nichts mehr passieren!