Schroffe Inseln, felsige Zacken, wie die Zähne einer Säge ragen die Berge der Lofoten aus dem Meer heraus (vgl. Bewegte Bergwelt). An der Küste ziehen sich die roten Holzhäuser der Fischerdörfer entlang. Und an klaren Tagen ist wie ein Spiegelbild am Horizont das genauso gezackte Festland zu sehen. Zwischen all den Pyramiden und Domen aus Granit (besser gesagt: Mangerit, Charnockit, Anorthosit) liegen tiefblaue Fjorde und wo gerade kein Berg und kein Fjord ist, befindet sich ein See. Wirklich eine unglaubliche Kombination aus Bergen und Wasser, Meer und Berge haben sich in wilder Zärtlichkeit umschlungen. Ich habe das Gefühl, hinter der nächsten Kurve auf einen Troll zu treffen oder auf einen Ork, aber dann sitzt da jedes Mal doch wieder nur ein Tourist…
Die Gegend um Svolvær war auch für mich der erste Kontakt mit diesem Archipel, mit einer Kaffeefahrt zum Trollfjord und einem Käffchen im Fischerdorf Henningsvær. Doch je weiter man kommt, desto faszinierender wird die Landschaft.
Zum Beispiel der Blick vom Offersøykammen, einem leicht zu erreichenden Aussichtspunkt nördlich von Leknes.
Dann Ramberg: „Copacabana“ meinte der Busfahrer beim Aussteigen zu mir, der geschwungene weiße Sandstrand mit den zackigen Bergen im Hintergrund gibt ihm recht, nur ist es trotz bestem Wetter so kalt, dass ich nicht einmal die Jacke ausziehe. Doch dann braut sich über dem Meer etwas zusammen und gerade mal zehn Minuten später sitze ich in dichtem Nebel.
Die grandioseste Landschaft ist die Insel Moskenesøya, vor allem die Gegend um Reine wirkt geradezu unwirklich. Besonders umwerfend ist der Blick vom Reinebringen über die kleinen Fjorde auf all die Felszacken. Ich saß erstmal einige Tage in dichter Suppe, aber ich wartete geduldig auf besseres Wetter. Ich schaute mir das malerische Fischerdorf Å an (der letzte Ort der Insel ist einfach nach dem letzten Buchstaben im norwegischen Alphabet benannt).
Zu guter Letzt machte ich einen Tagesausflug auf die Insel Værøy. Mit der Fähre setzte ich über den von den Gezeiten bewegten Moskenstraumen über, jenem gefürchteten Mahlstrom, von dem schon in der Antike wilde Geschichten von zerschellenden Schiffen erzählt wurden. Angekommen lieh ich ein Rad, um auf die Rückseite der Insel zu kommen und an die Südspitze zu wandern. Die wunderschöne Insel hat ein ganz anderes Flair als der Rest der Lofoten, nicht so unwirklich, aber dennoch wild.