Eine Reise in den Nahen Osten? Das erfordert natürlich ein wenig Vorbereitung und Glück. Manche der dortigen Länder wollen nämlich nicht jeden als Tourist im Land haben. Wer z.B. einen israelischen Stempel im Pass hat, braucht gar nicht erst an Syrien oder Iran denken.
Die syrische Botschaft ließ eine Weile auf sich warten, solange, dass alles ziemlich knapp wurde: „Sie haben August als Einreisedatum eingetragen. Wir dachten, das hat noch Zeit“. Richtig knapp wurde es aber später aus einem anderen Grund…. Leider gönnen sie uns nur 2 Wochen, aber wenigstens wurde über das Problem, dass wir das Visum „viel zu früh“ beantragen mussten, hinweg gesehen.
Aserbaidschan war da schon hilfreicher, wir haben 30 Tage bekommen, so lange wollen wir gar nicht bleiben. In diesem Fall liegt der Fehler bei uns: Wir hatten unsere geplante Route inzwischen umgestellt und jetzt steht das falsche Einreisedatum drauf…
Länder wie Georgien und Jordanien erteilen ein Visum auch an der Grenze. Aber z.B. mit dem Iran sieht es ganz anders aus. Wer einfach so beim Konsulat ein Visum beantragt, braucht viel Zeit und vermutlich auch viel Glück. Ein Visumservice will gleich 150€, günstiger ist es, in Teheran eine Referenznummer über ein iranisches Reisebüro zu besorgen. Das kostet erstmal 50€, ohne Visumsgebühren, aber damit geht alles einfach und schnell. Theoretisch. Dass man die Referenznummer auch bekommt, ist zwar nicht garantiert, aber im Notfall bekommt man wenigstens die Hälfte des Geldes zurück. Die wollen dann aber einen detaillierten Reiseplan haben, was man an welchem Tag machen will, was für Backpacker wie uns nicht ganz einfach ist. Aber die Schwierigkeiten wurden noch viel massiver: Das Reisebüro hat über Monate hinweg die Referenznummer nicht beantragt, weil es noch zu früh sei und letztlich war es dann zu spät. Bis die Pässe samt Nummer endlich beim Generalkonsulat in Frankfurt lagen, war es weniger als eine Woche bis zu unserem Abflug. Einige Tage später rufen wir an, die Pässe seien noch nicht in der Visumsabteilung angekommen, heißt es. Jetzt wird es richtig knapp! Einige Telefongespräche später sind die Pässe doch irgendwo aufgetaucht und können noch am selben Tag bearbeitet werden – unter der Bedingung, dass wir nochmal 35€ pro Nase für die Eilabfertigung überweisen und den Beleg zufaxen. Wir organisieren noch jemanden, der die Pässe für uns abholen kann, müssen also noch eine Vollmacht schreiben und unterschreiben und einscannen und zumailen usw. Unterm Strich sind wir nicht viel billiger weggekommen, als es ein Visumsservice gekostet hätte. Aber nach all dem Stress wird alles gut, tatsächlich bekommen wir am nächsten Morgen den Anruf, dass die Pässe da sind und dass wir ein Visum für 4 Wochen haben. Uff. Jetzt kann es also losgehen.
Und wie ist der Plan? Wir fliegen nach Istanbul, von wo wir uns auf den Weg nach Anatolien machen. Nach einem Abstecher in den Iran geht es via Kaukasus und Türkei nach Syrien und weiter nach Jordanien…
Und wollten wir nicht eigentlich nach Afrika? Stimmt. So kann es gehen, vielleicht ein anderes Mal.
Reisebericht Naher Osten und Kaukasus 2008
Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2