Das Zikkurat von Tschoga Zanbil

Reste aus dem Altertum am Rand der mesopotamischen Ebene im Iran

Zikkurat von Tschoga Zanbil
Zikkurat von Tschoga Zanbil

Wie ihr wisst, stieg in der mesopotamischen Ebene die menschliche Zivilisation aus dem Schlamm auf, den die Flüsse Euphrat und Tigris zu diesem Zwecke hergaben. Nun ist die heutige Zeit nicht sehr geeignet, um die im Irak gelegenen Ruinen von Babylon oder Ur zu besichtigen. Am Rand dieser Ebene, unweit der Grenze zu Irak liegt jedoch Shush, das vom dritten bis zum ersten Jahrtausend v. Chr. Hauptstadt des Elemitischen Reiches war, das sich im Schatten der benachbarten Großreiche entwickelte. Viel ist von damals freilich nicht erhalten und die besten Fundstücke wurden von den Franzosen in den Louvre geschleppt. Die mittelalterlich aussehende Burg wurde auch von den Franzosen gebaut, um die Ausgrabungen vor Angriffen der aufgebrachten lokalen Stämme zu schützen… Der Grund, in diese Gegend zu kommen liegt in der Umgebung: bei brütender Hitze schlendern wir um das Zikkurat von Tschoga Zanbil, das im 13. Jh. v. Chr. in der Nähe von Shush erbaut wurde. Die unteren Terrassen dieser aus Lehmziegeln erbauten Stufenpyramide sind gut erhalten, der obere Teil zu Hügeln verwittert.

Shush selbst ist ein unglaublich langweiliges Kaff, in dem es nicht einmal ein nettes Teehaus gibt. Dafür gibt es hier das Grab des Daniel (der mit der Löwengrube), das früher viele jüdische Pilger angezogen hat, die dem Ort einen gewissen Reichtum bescherten. Heute steht hier ironischerweise eine Moschee.

Zum Glück lernten wir einige Jugendliche kennen, sodass wir in einem Wohnzimmer bei Tee und Gesprächen die Zeit vertrieben.


 

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Florian Neukirchen
Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2