In der Weißen Wüste bei Farafra fühlt man sich in ein Bild von Dali versetzt. Wohin man schaut, wundersam geformte Knubbel aus weißem Kreidekalk. Mit Phantasie findet man Gesichter, Tiere, Flammen, Tische und mehr. Um die Pilze zu sehen, braucht man nicht einmal Phantasie. Manchmal sieht der Boden aus wie Schneeverwehungen, die besonders verrückt wirken, wenn sich dazwischen etwas gelber Sand gesammelt hat.
Die Schwarze Wüste etwas weiter nördlich sieht aus, als ob hier unzählige kleine perfekt geformte Vulkankegel herumstehen. Bei genauerem Blick stelle ich aber fest, dass es sich stattdessen um Zeugenberge handelt. Die schwarzen Blöcke, die den durchschimmernden roten Sandstein bedecken, sind überwiegend durch „Wüstenlack“ schwarz gefärbt, ein Überzug aus Manganoxid, der sich durch Verdunstung von kapillar aufsteigendem Wasser bildet.
Die Oase Dakhla ist vor allem für die Häuser, Moscheen und Minarette aus Lehmziegel im Dorf Al Qasr bekannt. Ein alter Mann führt mich durch die Hauser, die weniger zerfallen sind als z.B. in Siwa, zeigt mir alte Mühlen, Ölmühlen usw. Bei einem Spaziergang durch Reisfelder und Dattelplantagen bin ich von Kindern umringt, die nach Schoolpens betteln. Am spannendsten finde ich aber die Landschaft im Hintergrund, ein hohes Kalksteinkliff, von dem riesige Sanddünen wie orange gefärbte Gletscher hinunterfließen.
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Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2