Basaltsäulen sind immer wieder faszinierend (s.a. Bewegte Bergwelt). Die meist, aber nicht immer sechseckigen Säulen entstehen durch die Volumenabnahme beim Abkühlen der Lava. Das fängt an der Oberfläche eines Lavastroms, wo der Wärmeverlust am stärksten ist, mit der Ausbildung eines Netzes von Rissen an, die sich im Verlauf der weiteren Abkühlung immer weiter ins Innere fortsetzen.
Bei sehr großen Lavaströmen oder Lavaseen sind die Säulen sehr regelmäßig und senkrecht angeordnet. Bei einer unregelmäßigen Abkühlung können sie aber auch gekrümmt sein. Am berühmtesten ist sicherlich Giant’s Causeway in Nordirland, es gibt aber auch in Schottland, auf La Gomera, in Island und in den USA bekannte Vorkommen. So weit muss man nicht einmal fahren, es gibt auch Beispiele in der Eifel, im Erzgebirge, im Rhön, in Böhmen…
Sehr spektakulär, aber relativ unbekannt sind die besonders hohen Säulen in der Schlucht bei Garni in Armenien. Immerhin haben sie den Spitznamen „Symphony of Stones“ bekommen. Garni ist ein Ort in der Nähe von Yerevan, der für einen schönen antiken Tempel bekannt ist, der am Rand des Azad-Canyons steht. Von hier sind die Säulen bereits zu sehen.
Um in die Schlucht zu kommen, geht man vom Tempel aus zurück in den Ort und nimmt die erste Straße nach rechts. Man geht direkt auf das Rathaus zu, in dem sich auch die Touristeninformation befindet. Am Rathaus biegt man links ab und dann in die nächste Straße nach rechts. An der nächsten Gabelung geht es geradeaus weiter, ab jetzt senkt sich das Sträßchen mit Kopfsteinpflaster und vielen Schlaglöchern in einem Seitental steil abwärts. Unten am Flüsschen namens Goght angekommen führt an der Gabelung das Sträßchen geradeaus zu ein paar Fischrestaurants. Wir biegen scharf rechts ab und erreichen wenig später die ersten Formationen. Zum Teil hat der Fluss Kolke in die Felsen eingeschnitten, was ungewöhnliche Ansichten von unten ermöglicht. Die über dem Kopf hängenden Säulen erinnern fast an Orgelpfeifen.
Ein paar Kurven später ist hoch oben der Garni-Tempel zu sehen, dann kommt von links der etwas größere Fluss Azat. Es lohnt sich, noch ein wenig flussabwärts zu gehen, vorbei an Picknickplätzen, eingezäunten Gärten, einem Elektrizitätswerk und Hochspannungsmasten, aber auch der einen oder anderen Felsformation. Wer stattdessen dem Azat nach oben folgt, muss regelmäßig durch den Fluss waten. Dafür steht man dann unter einer Felswand mit noch höheren Säulen.
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