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Bronzezeit und Seltene Erden: Mein neues Buch über die Geschichte der Metalle
Von den Anfängen in der Frühgeschichte bis Heute: Metalle spielen in unserer Geschichte eine wichtige Rolle
Was konnten die Kulturen mit den neuen Materialien anfangen? Welche technologischen Kenntnisse waren notwendig? Wo kamen die Erze her? Mein neues Buch Von der Kupfersteinzeit zu den Seltenen Erden: Eine kurze Geschichte der Metalle richtet sich gleichermaßen an Menschen, die sich für Geschichte und Archäologie oder für Geologie oder Metallurgie begeistern, sowohl an Fachleute wie auch Laien.
Es spürt insbesondere der neueren Forschung in den Fachbereichen der Archäometallurgie und Montanarchäologie nach. Wo und wann verwendeten Menschen erstmals ein bestimmtes Metall oder eine bestimmte Legierung? Waren dafür andere Öfen oder neue Prozesse notwendig? Kamen die Erze aus der Umgebung oder aus großer Entfernung? Wie wirkte sich das neue Material auf die Gesellschaft aus? Das Buch liefert zugleich das notwendige Hintergrundwissen, etwa eine kurze Einführung in die Geologie von Erzvorkommen, über die Eigenschaften und Zusammensetzungen von Legierungen oder die chemischen Prozesse, die bei der Verhüttung verschiedener Erze ablaufen. Wer das Buch gelesen hat, wird bei einem Museumsbesuch die ausgestellten Metallartefakte mit ganz neuen Augen sehen.
Ursprünglich war ein entsprechendes Kapitel im Buch Die Welt der Rohstoffe geplant, das wir aber streichen mussten, da dieses Buch sonst zu umfangreich geworden wäre. Das Thema steht aber auch gut für sich alleine.
Von der Kupfersteinzeit zu den Seltenen Erden
Eine kurze Geschichte der Metalle
Mai 2016, Springer Spektrum
Taschenbuch, 167 Seiten, ISBN 978-3-662-49346-5
Die Chocolate Hills auf Bohol
Ein schönes, sehr regelmäßiges Beispiel von klassischem Kegelkarst auf den Philippinen
Ein sehr schönes und relativ bekanntes Beispiel von tropischen Karstlandschaften (s.a. Bewegte Bergwelt) sind die Chocolate Hills auf der Insel Bohol, sehr symmetrische kegelförmige Hügel, die in großer Zahl regelmäßig auf einer Ebene angeordnet sind (was aber vor allem auf Luftbildern gut zu sehen ist). In der Trockenzeit sind die Hügel braun und zumindest im Licht der auf- oder untergehenden Sonne wirken sie wirklich schokoladig. Zumindest manche Hügel, denn viele sind von grünem Wald bewachsen.
Ich lese widersprüchliche Entstehungsmodelle, beispielsweise im Museum in Tagbilaran ein weniger einleuchtendes mit Erosion durch Wellen und Flüsse. Eher handelt es sich um ein besonders regelmäßiges Beispiel von Kegelkarst, einer Landschaftsform, die sehr typisch für die Tropen ist. Das liegt daran, dass im tropischen Klima Pflanzen rasch wachsen und Pflanzenmaterial im Boden rasch wieder abgebaut wird, was große Mengen organischer Säuren freisetzt. Diese lösen den Kalkstein auf — und das passiert am wenigsten dort, wo bereits ein Hügel ist. Im Vergleich zu anderen Beispielen wie den Karsttürmen bei Guilin (China), in Halong Bay (Vietnam) oder in Südthailand sind die Chocolate Hills noch relativ klein, es handelt sich noch nicht um hohe Felsen, sondern eben um Hügel, die noch mit Boden bedeckt sind.
Der ziemlich touristische Hauptaussichtspunkt scheint tatsächlich einer der besten Aussichtspunkte zu sein. Eine Straße führt bis auf halbe Höhe eines Kegels zu einem Restaurant. Die Terrasse auf dem Gipfel ist eine furchtbare Bauruine mit aus dem Beton wucherndem Baustahl, nur wer über die Absperrung klettert, bekommt ein Foto ohne Stahlbeton. Als endlich die sinkende Sonne unter einer großen Wolke auftaucht und die Hügel aufleuchten, suche ich nach Positionen, aus denen die Massen mit Selfiestick nicht zu sehen sind. Kurz bevor ich auf den Auslöser drücke, höre ich ein surrendes Geräusch und schon steigt vor mir eine weiße Drohne auf, die nun penetrant im Blickfeld meiner Kamera hin und her fliegt. Das war auf dieser Reise bereits die fünfte Drohne, die mir begegnet, vermutlich werden diese nervigen Geräte in wenigen Jahren jeden Aussichtspunkt der Erde umschwirren und jedes Foto ruinieren, das vom Boden geschossen wurde.
Ich suche auch nach weiteren Aussichtspunkten. An der Hauptstraße zweigt 300 m südwestlich des Abzweigs zum Main View Point eine schmale, nicht asphaltierte Straße ab, neben dem Qaud-Verleih. Auf dieser erreicht man nach 600 m auf der rechten Seite einen Hügel, auf den ein Pfad hinauf führt. Ich versuche noch zwei weitere Hügel, einer mit spärlichen Wegspuren, der andere ohne. Der steile Boden ist ganz schön rutschig und man muss insbesondere beim Absteigen sehr vorsichtig sein. Leider war der jeweilige Ausblick nie so gut wie beim kommerziellen Hauptaussichtspunkt.
Um die Chocolate Hills zu besuchen, lohnt es sich, in Tagbilaran ein Motorradrad (bzw. einen Scooter) zu leihen und in zwei oder drei Tagen auch andere Attraktionen der Insel anzusteuern. Darunter ist eine Zuchtstation mit winzigen Koboldmakis in einem großen Freigehege, und der Fluss bei Loboc, von mit Urwald bewachsenen Bergen umgeben, über den schwimmende Restaurants mit laut schallender Musik schippern — schönster asiatischer Kitsch.
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Bewegte Bergwelt: Gebirge und wie sie entstehen
Die Fuchshaie bei Malapasqua
Mayon
Kegelkarst in der Fränkischen Schweiz
Die Fuchshaie bei Malapasqua
Die kleine, unmittelbar nördlich von Cebu (Philippinen) gelegene Insel Malapasqua ist vor allem unter Tauchern berühmt. Denn an einer nahen versunkenen Insel, Monad Shoal, können mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Fuchshaie beobachtet werden, die sich normalerweise eher in tieferem Wasser aufhalten. „Die Fuchshaie bei Malapasqua“ weiterlesen
Mayon
Der perfekt geformte Vulkan aus verschiedenen Blickwinkeln (Luzon, Philippinen)
Der Stratovulkan Mayon auf der Insel Luzon (Philippinen) ist einer der schönsten Vulkane der Welt — wenn nicht gar der schönste, wie manche meinen (s.a. Bewegte Bergwelt). Die Hänge des perfekten Vulkankegels werden nach oben hin immer steiler. Er befindet sich in der Provinz Albay auf der langen und schmalen Halbinsel Bicol, die wie ein Affenschwanz am restlichen Luzon hängt. An seinem Fuß liegt die Stadt Legazpi, eine gute Basis, um diverse Aussichtspunkte anzusteuern.
Schöne Blicke auf den Vulkan bietet der Legazpi Boulevard, der vom am Hafen gelegenen Einkaufszentrum Embarcadero an der Küste entlang nach Süden führt. Je weiter man der Straße folgt, desto besser der Blick. Meine besten Fotos sind von einem Hügel, der in einem mit Stacheldraht abgezäunten Wasserschutzgebiet liegt, die Bewohner der kleinen Hütten haben mir den Weg gezeigt.
Einen guten, aber etwas überbewerteten Blick auf den Vulkan bietet der Hügel Lignon Hill, der sich direkt hinter dem Flughafen befindet. Er ist voller kleiner Touristenattraktionen wie Ziplines und es leider unmöglich, ein gutes Foto des Vulkans zu bekommen, ohne dass ein Kabel der Ziplines im Vordergrund hängt.
Eines der Wahrzeichen der Region ist die Kirchenruine Cagsawa, von Legazpi eine kurze Fahrt mit dem Jeepney. Vom Kirchturm abgesehen gibt es nur noch Mauerreste, seit sie 1814 von einer verheerenden Eruption durch pyroklastische Ströme und Lahare zerstört wurde. Hunderte Menschen, die in die Kirche geflüchtet waren, kamen darin um. Ob sie dabei ihren Glauben verloren, ist nicht überliefert, jedenfalls ist heute der Glauben auf den Philippinen so stark wie eh und je. Fotos der Kirchenruine haben oft ein Flair der Einsamkeit, was überhaupt nicht mit der Realität übereinstimmt. Ich war sowohl früh morgens als auch spät nachmittags dort, beide Male wimmelte es vor der Kirche von Menschen mit Selfiesticks…
Fotografen folgen gern den Bach aufwärts (an der Kirche ist er in Betonwände gefasst, etwas oberhalb fließen zwei Bäche zusammen, man folgt dem etwas größeren nach rechts) für schöne Motive mit Bach und Vulkan.
In Daraga, einem Vorort von Legazpi, steht eine barocke Kolonialkirche auf einem Hügel, mit gutem Blick auf den Mayon von der Treppe vor dem weißen Portal. Dieses ist auf der Ostseite, man sollte also morgens vorbeikommen.
Einen wundervollen Vordergrund für den Mayon bietet der kleine künstliche See Gabawan Lake, etwa 2 km südlich von Daraga bzw. 2,5 km südwestlich vom Stadtteil Albay in Legazpi. Wer ihn besuchen will, sollte sich auf Google Maps den Weg gut einprägen oder besser ein GPS dabei haben: Er ist leicht mit einem Motorradtaxi zu erreichen, solange man dem Fahrer den Weg zeigt. Man wird kaum einen Fahrer finden, der diesen See kennt. Leider hatte ich Pech mit dem Licht, mehrmals war ich bei Sonnenaufgang dort, aber immer wieder war der Berg zunächst in Wolken versteckt.
Sehr gut gefallen mir die relativ unbekannten Quitinday Green Hills, eine typische tropische Karstlandschaft (Kegelkarst). Sie sehen den berühmten Chocolate Hills auf Bohol ähnlich, nur eben grüner und im Hintergrund ragt der riesige Kegel des Mayon auf. Um sie zu erreichen, nimmt man ein Jeepney nach Camalig und lässt sich von dort mit einem Motorrad in etwa 20 Minuten zum Ziel bringen.
Nicht weit von Legazpi, aber auf der anderen Seite der Halbinsel, liegt Donsol. Dieser Ort ist berühmt für die riesigen, völlig friedlichen Walhaie, die fast täglich von Februar bis Mai vor der Küste anzutreffen sind. Mit mehr als 10 m Länge handelt es sich um den größten Hai und um den größten Fisch überhaupt, der aber nur Plankton und kleine Fische frisst. Vom Visitor Center aus werden vormittags (insbesondere morgens) Bootstouren zum Schnorcheln organisiert. Es ist schon beeindruckend, neben einem der riesigen Kreaturen zu schwimmen. Ich habe Glück, wir sind eine relativ kleine Gruppe auf dem Boot, was zwar etwas teurer ist, aber dafür drängeln wir uns nicht. Sobald ein Walhai gesichtet wurde, bringt der Kapitän das Boot in Stellung und wir springen ins Wasser. Meist schwimmt er direkt auf uns zu, bevor wir ihm ein Stück folgen. Zurück ins Boot machen wir uns auf der Suche nach der nächsten Begegnung. Die Sicht ist leider oft beschränkt, sie schwankt zwischen 2 und 20 Metern und man sieht manchmal nur einen kleinen Ausschnitt des Tieres. Aber das liegt an dem vielen Plankton, das der Fluss ins Meer spült, und das ist ja der Grund, warum die Tiere hier sind. Und manchmal finden wir einen Hai an einer Stelle mit guter Sicht.
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Bewegte Bergwelt: Gebirge und wie sie entstehen
Vulkane: Wo kommt das Magma her?
Warum ein Besuch des Vulkans Pinatubo nicht immer möglich ist
Vulkan Taal im Taalsee
Die Chocolate Hills auf Bohol
Die Fuchshaie bei Malapasqua
Warum ein Besuch des Vulkans Pinatubo nicht immer möglich ist
Der berüchtigte Vulkan ist ein militärisches Sperrgebiet
Auf den Vulkan Pinatubo hatte ich mich besonders gefreut. Die spektakulären Bilder der verheerenden Eruption von 1991 beeindruckten mich schon damals als Schüler, der sich für Vulkane zu interessieren begann. In Erinnerung sind mir vor allem Bilder von pyroklastischen Strömen, Wolken aus heißer Asche, die den Berg hinunterrasen. Zerstörerischer waren aber die Lahare, Schlammströme, die wie reißende, über die Ufer getretene Flüsse aus frisch aus dem Mischer geleertem Beton die Felder und Siedlungen unter sich begruben. Ausgelöst wurden sie durch einen Taifun, der während des Ausbruchs über den Vulkan hinwegfegte und dessen Niederschläge tiefe Furchen in die frischen Tuffablagerungen erodierten.
Leider konnte ich von all dem nichts sehen. Der Vulkan ist nämlich ein militärisches Sperrgebiet — mir ist ein Rätsel, warum das nicht in den Reiseführern steht — und kann daher nur besucht werden, wenn gerade nicht geschossen wird. Und zweimal im Jahr kommen die US Marines mit Panzern, Jeeps und Hubschraubern, um mit der philippinischen Armee zwei Wochen lang um die Wette zu schießen. Aus diesem Grund konnte ich leider nicht einmal in die Nähe des Vulkans…
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Vigan
Eine hübsche Altstadt mit einer Fusion aus spanischem Kolonialstil und dem Einfluss chinesischer Händler im Norden von Luzon (Philippinen)
Die sehr hübsche Altstadt von Vigan erinnert an spanische Kolonialstädte in Lateinamerika, hat aber zugleich eine unverkennbare chinesische Note. Eine lokale Besonderheit der Philippinen sind die Schiebefenster, deren Scheiben in ein Holzgitter gesetzte Capizmuscheln bilden. Die Stadt ist sehr gut erhalten, was für die Philippinen wirklich eine Besonderheit ist: Viele Städte sind im 2. Weltkrieg in Schutt und Asche gelegt worden, dazu kommen regelmäßige Erdbeben und Taifune. Umso erstaunlicher ist es, wie angenehm untouristisch Vigan noch ist. Die Fußgängern und Kutschen vorbehaltene Hauptstraße ist zwar von Souvenirläden gesäumt, aber selbst diese sind noch relativ dezent. In den anderen Straßen finden sich in den alten Villen hingegen Werkzeugläden und Autowerkstätten. Etwas außerhalb gibt es Töpfereien mit riesigen Öfen aus dem 19. Jh., in denen Tonkrüge in Massenproduktion hergestellt werden.
Am Nachmittag mache ich einen Ausflug zur leicht per Bus in 2 Stunden erreichbaren Kirche Paoay. Die bekannteste Barockkirche von Nordluzon hat eine Fassade, die mich an eine in der Sonne zerlaufende Sahnetorte erinnert. Übrigens ist das Innere nicht sonderlich interessant und das heutige Dach ist besteht schlicht aus Wellblech.
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Reisterrassen von Batad und Banaue
Sagada
Vulkan Taal im Taalsee
Sagada
Trotz hängender Särge und der Cave Connection enttäuscht das angebliche Backpackerparadies in den Bergen im Norden von Luzon (Philippinen)
Sagada ist ein Städtchen in der Kordillere im Norden von Luzon, mit Pinienwäldern, zackigen Kalkfelsen, Höhlen und den bekannten an einer Felswand hängenden Särgen. Ich finde diesen Ort interessant, aber völlig überbewertet. Ein gewisser unter Backpackern beliebter Reiseführer (der ebenso überbewertet ist) beschreibt Sagada gar als Backpackerparadies, aber die angeblich wundervollen Ausblicke aus den Fenstern der Hostels bieten vor allem schäbige Wellblechdächer und Bauruinen aus Stahlbeton, zwischen denen nur hier und da ein Stück eines kleinen Berges zu sehen ist.
Bekannt ist der Ort durch die Särge, die mal an einer Felswand aufgehängt sind, mal in einem Höhlentor aufgestapelt sind — eine Tradition, die natürlich auf die vorchristliche Zeit zurückgeht, die aber nach Ankunft der Spanier beibehalten wurde und bis vor wenigen Jahren noch praktiziert wurde. Insbesondere die hängenden Särge im Echo Valley (das Tal selbst ist weit weniger spektakulär, als ich es mir nach der Beschreibung im Reiseführer vorgestellt hatte) werden von vielen Touristen mit einer leicht morbiden Faszination besucht. Eine philippinische Gruppe neben mir redet ganz passend von „fliegenden Särgen“ und ich denke unweigerlich an Vampirfilme.
Höhlen sind die zweite große Attraktion des Ortes. Ich lasse mich durch die „Cave Connection“ führen: Wir steigen durch das Höhlentor der Lumiang Burial Cave ein, in dem einige Särge übereinander gestapelt sind. Wir lassen die fotografierenden Gruppen hinter uns und verschwinden im Dunklen, gehen, klettern und kriechen zu Dritt mit einer einzigen Karbidlampe durch enge Passagen, schmale Gänge und weite Hallen. So erreichen wir unterirdisch die Sumaging Cave, die so beliebt und voller Besucher ist, dass wir so schnell wie möglich den Ausgang ansteuern.
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Reisterrassen von Batad und Banaue
Vigan
Vulkan Taal im Taalsee
Reisterrassen von Batad und Banaue
Spektakuläre Kulturlandschaft in den Bergen in Nordluzon, Philippinen
Seit Jahrtausenden wird in Asien Reis an Berghängen auf Terrassen angebaut, die ein besonders ästhetisches Beispiel einer Kombination aus Natur und Kulturlandschaft sind. Es gibt einige spektakuläre Beispiele in China, Vietnam, auf Bali und in anderen Regionen, aber wahrscheinlich sind die Terrassen in der weiteren Umgebung von Banaue, in der Kordillere im Norden der Insel Luzon (Philippinen) am bekanntesten. Ich besuche das berühmte in einer Art Amphitheater aus Reisterrassen gelegene Dorf Batad und diverse Aussichtspunkte nahe Banaue. Durchaus beeindruckend, wer aber die Terrassen in anderen Regionen Asiens gesehen hat, darf nicht etwas noch spektakuläreres erwarten.
Batad ist durchaus sehr hübsch, vor allem der Blick vom oberen Rand des Amphitheaters auf das eigentliche untere Dorf. Es dürfte aber etwas an Charme verloren haben, seit eine asphaltierte Straße bis fast zum oberen Ortsteil führt. Dass diese nur wenige Jahre alt ist, sieht man ihr dank Steinschlag und Rutschungen kaum an. Im Dorf gibt es auch einige grausige Bauruinen aus Betonpfeilern und wild in die Luft ragendem Baustahl und manche Dämme der Reisterrassen wurden betoniert, um den Touristenmassen als Weg zu dienen. Das ist sicherlich richtig, um die Terrassen für die Zukunft zu erhalten, sieht aber nicht sehr gut aus.
Banaue selbst ist eine ziemlich hässliche Stadt, die nur deshalb von vielen Touristen frequentiert wird, weil sie sehr leicht mit Bussen zu erreichen ist und weil einige der schönsten Dörfer in der Nähe liegen. Statt Reisterrassen kleben hier mehrstöckige Gebäude am Steilhang, die oft auf abenteuerliche Weise erweitert wurden. In meinem Hostel wird gerade eine Erweiterung der Restaurantterrasse fertiggestellt, dank der die Aussicht aus den Fenstern der tieferen Etagen durch dicke Betonpfeiler verstellt ist. Allerdings liegen im Blickfeld mehr Wellblechdächer und Bauruinen als Reisterrassen. Berühmt sind die Aussichtspunkte entlang der Straße westlich von Banaue (Banaue Viewpoint), die aber auch durch Betonplattformen, Häuser und Souvenirshops verschandelt sind und nur dann wirklich beeindrucken, wenn der Blick durch die Kamera die Umgebung ausblendet.
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Bewegte Bergwelt: Gebirge und wie sie entstehen
Sagada
Vigan
Vulkan Taal im Taalsee
Vulkan Taal im Taalsee
Ein explosiver Vulkan nahe Manila und eine Insel in einem See auf einer Insel in einem See auf einer Insel im Meer.
Magma und Wasser ergeben eine explosive Kombination, da Wasser durch die Hitze schlagartig verdampft (s.a. Bewegte Bergwelt: Gebirge und wie sie entstehen). Bei Vulkaneruptionen auf kleinen Inseln kann eventuell so viel Wasser den Krater erreichen, dass in hoher Frequenz eine Explosion auf die nächste folgt. Vulkanologen sprechen von phreatomagmatischen Eruptionen. Das Magma selbst wird dabei zu Staubgröße zerstäubt und steigt als Aschewolke auf. Es entstehen aber auch pyroklastische Ströme, Mischungen aus Asche und heißen Gasen, die bei phreatomagmatischen Eruptionen viel Wasserdampf und relativ wenig Asche enthalten und wie Druckwellen dicht aufeinander folgen. Diese sogenannten Surges bilden sehr typische Ablagerungen aus dünnen, meist flach übereinanderliegenden Tuffschichten, die aber hin und wieder durch spätere Surges erodiert wurden. Das Ergebnis sieht ähnlich aus wie die Schrägschichtung (cross bedding) in Sandsteinen. Der Krater selbst wird durch die Explosionen erweitert und hat daher meist einen großen Durchmesser.
Unser Wissen über diese Art von Eruptionen verdanken wir vor allem den Vulkanologen, die in den 1960er und 1970er Jahren derartige Eruptionen am Vulkan Taal auf der Insel Luzon (Philippinen) beobachteten. Taal ist eine kleine Vulkaninsel, die aus einer Vielzahl aus Vulkankratern besteht und die inmitten des Taalsees liegt. Dieser ist mehr oder weniger oval, 18×25 km groß und füllt eine durch frühere Vulkaneruptionen entstandene große Caldera. Im See sind auch viele Fischfarmen zu sehen.
Die Stadt Tagaytay liegt nur etwa 20 km südlich des Stadtrands der Metropole Manila direkt am Calderarand. Leider gibt es hier nicht viele öffentliche Orte, an denen man den Blick hinunter auf den See und die Vulkaninsel genießen könnte, der Kraterrand ist von Privathäusern und Restaurants gesäumt. Eine auch bei Sonnenaufgang zugängliche Restaurantterrasse gibt es gegenüber der Hochhäuser 1,5 km westlich der zentralen Kreuzung (Olivarez Plaza).
Von Tagaytay geht es mit einer Rikscha zum See hinunter, wo eine vergleichsweise teure Bangka — ein Auslegerboot — angeheuert werden kann. Auf der Insel zahlt man zunächst Eintritt, wimmelt die wartenden Führer und Pferdebesitzer ab und nimmt einen breiten, staubigen Weg zum Hauptkrater. Dieser ist wiederum durch einen grünen Kratersee mit etwa 2 km Durchmesser gefüllt. In diesem See gibt es eine kleine felsige Insel, die als geographische Kuriosität bekannt ist: Eine Insel in einem See auf einer Insel in einem See auf einer Insel im Meer. Um ein wenig am Kraterrand entlang zu einer Stelle mit Fumarolen zu laufen, bezahle ich erneut Eintritt. Und zurück zum Boot will jemand für den Bambussteg, über den wir auf unser Boot steigen, Wegzoll kassieren…
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Bewegte Bergwelt: Gebirge und wie sie entstehen
Vulkanausbrüche und Vulkanformen
Mayon
Warum ein Besuch des Vulkans Pinatubo nicht immer möglich ist
Sagada
Reisterrassen von Batad und Banaue
Vigan