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Willkommen auf meiner neuen Webseite

Größere Bilder und mehr Style

Am Design und dem Code meiner Webseite habe ich seit mehr als 10 Jahren so gut wie nichts geändert. Für damalige Verhältnisse  war die Seite nicht schlecht, aber inzwischen wirkte sie etwas alt und staubig. Sie lief zudem auf einer uralten Version eines obskuren französischen CMS-Systems namens Spip, mit einem vollständig in php selbst geschriebenen Thema und Layout. Nicht gerade sehr wartungsfreundlich…

Nun habe ich mich entschieden, die ganze Seite zu WordPress umzuziehen, mit einer leicht modifizierten Version des Standard-Themas Twenty Sixteen. Viele Bilder sind nun größer, das Design ist moderner und stilvoller und es wird auch gut auf Smartphones angezeigt, was bisher nicht gerade der Fall war. Ich schlage mich auch nicht mehr mit ein paar nervigen Bugs herum.

Ganz so einfach, wie ich dachte, war der Umzug nicht. Zunächst war die Mysql-Version zu alt — was nur durch Umzug auf einen anderen Server gelöst werden konnte. Dank des guten Supports meines Webhosters ging das schnell. Und dann klappte das Einspielen des Backups erst nach mehreren Versuchen. Jetzt ist aber wieder alles erreichbar.

Die Adressen der Artikel haben sich geändert. Ich habe für fast alles Weiterleitungen eingerichtet, aber z. B. nicht für das RSS-Feed. Langfristig empfehle ich, ggf. Bookmarks und Links neu zu setzen.

Duplicator: Fragezeichen in schwarzer Raute statt Umlaute

Wie Probleme mit der Zeichencodierung (UTF8) beim Umzug einer Wordpress-Seite mit Duplicator zu vermeiden sind

Ich habe meine WordPress-Seite auf meinem eigenen Rechner (localhost) vorbereitet und wollte das Ergebnis mit dem Plugin Duplicator auf den öffentlichen Server umziehen. Das Plugin erstellt ein Backup der gesamten WordPress-Installation samt Plugins, Konfiguration, Bildern und der Datenbank, außerdem eine Installationsdatei, die das Backup auf einem anderen Server einspielt und die URL der Links anpasst. Das hat beinahe funktioniert, nur waren nun alle Umlaute durch ein merkwürdiges Zeichen — Fragezeichen in einer schwarzen Raute — ersetzt. Im Netz habe ich viele Einträge mit ähnlichen Problemen gefunden, die Lösungsvorschläge funktionierten aber bei mir nicht, wahrscheinlich weil sie sich auf eine ältere Version des Plugins bezogen.

Das Problem war eine falsche Einstellung der Zeichencodierung (Charset) beim Import. Ich bin auf die Idee gekommen, in meiner lokalen WordPress-Installation in die Datei wp-config.php zu sehen, dort steht:

define('DB_CHARSET', 'utf8mb4');

Füllt man beim Einspielen des Backups die Dateinbank-Verbindungsdaten aus, kann man auf Advanced Settings klicken und Charset und Collate ändern. Bei mir stand bei Charset „UTF8“, nachdem ich daraus „utf8mb4“ gemacht hatte, funktionierte die Installation ohne Probleme.

WordPress Twenty Sixteen mit Auszug (Excerpt) im Archiv

Twenty Sixteen ist das derzeitige Standard-Thema von WordPress. Es gefällt mir sehr gut, mit der Ausnahme, dass im Archiv (d. h. bei Kategorien, Tags, Jahr, Monat) der Inhalt von 10 Beiträgen vollständig angezeigt wird, mit Links zu jeweils weiteren 10 Beiträgen (Paginierung).

Um die Navigation auf der Seite zu verbessern, wollte ich stattdessen, dass nur die Auszüge (Excerpt, d. h. die manuell eingefügte oder automatisch erstellte Zusammenfassung) mit einem Link zum jeweiligen Artikel angezeigt werden. Und zwar alle Artikel der Kategorie / des Tags / des Jahres / des Monats auf einer Seite, also ohne Paginierung.

Da ich im Web nur Teillösungen gefunden habe, folgt hier eine Anleitung, die ohne jede Garantie frei verwendet werden kann.

Im Ordner meines Child-Themes habe ich die Datei archive.php erstellt mit:

<?php
/**
 * The template for displaying archive pages
 *
 * Used to display archive-type pages if nothing more specific matches a query.
 * For example, puts together date-based pages if no date.php file exists.
 *
 * If you'd like to further customize these archive views, you may create a
 * new template file for each one. For example, tag.php (Tag archives),
 * category.php (Category archives), author.php (Author archives), etc.
 *
 * @link https://codex.wordpress.org/Template_Hierarchy
 *
 * @package WordPress
 * @subpackage Riannek
 * @since Riannek 1.0
 */

get_header(); ?>

    <div id="primary" class="content-area">
        <main id="main" class="site-main" role="main">
<?php
/* remove pagination */
global $wp_query;
query_posts(
   array_merge(
      $wp_query->query,
      array('posts_per_page' => -1)
   )
);
?>

        <?php if ( have_posts() ) : ?>

            <header class="page-header">
                <?php
                    the_archive_title( '<h1 class="page-title">', '</h1>' );
                    the_archive_description( '<div class="taxonomy-description">', '</div>' );
                ?>
            </header><!-- .page-header -->

            <?php
            // Start the Loop.
            while ( have_posts() ) : the_post();

                /*
                 * Include the Post-Format-specific template for the content.
                 * If you want to override this in a child theme, then include a file
                 * called content-___.php (where ___ is the Post Format name) and that will be used instead.
                 */
                get_template_part( 'template-parts/archiv-content', get_post_format() );

            // End the loop.
            endwhile;

            // Previous/next page navigation.
            the_posts_pagination( array(
                'prev_text'          => __( 'Previous page', 'twentysixteen' ),
                'next_text'          => __( 'Next page', 'twentysixteen' ),
                'before_page_number' => '<span class="meta-nav screen-reader-text">' . __( 'Page', 'twentysixteen' ) . ' </span>',
            ) );

        // If no content, include the "No posts found" template.
        else :
            get_template_part( 'template-parts/content', 'none' );

        endif;
        ?>

        </main><!-- .site-main -->
    </div><!-- .content-area -->

<?php get_sidebar(); ?>
<?php get_footer(); ?>

Am Anfang der Datei muss natürlich der Name des Child-Themes angepasst werden. Im Gegensatz zur Originaldatei wird hier die Paginierung entfernt und ich rufe für die einzelnen Artikel template-parts/archiv-content statt template-parts/content auf. Die Originaldatei content von Twenty Sixteen funktioniert so weiterhin z.B. für die Blog-Frontseite.

Nun benötigen wir in unserem Child-Theme die Datei template-parts/archiv-content.php:

<?php
/**
 * The template part for displaying content in Archive 
 *
 * @package WordPress
 * @subpackage Riannek
 * @since Riannek 1.0
 */
?>

<article id="post-<?php the_ID(); ?>" class="artikel-archiv">
    <div class="entry-content">
        <?php
the_title( sprintf( '<h2 class="archiv-entry-title"><a href="%s" rel="bookmark">', esc_url( get_permalink() ) ), '</a></h2>' );

            /* translators: %s: Name of current post */
            the_excerpt( sprintf(
                __( 'Continue reading %s', 'twentysixteen' ),
                the_title( '<span class="screen-reader-text">', '</span>', false )
            ) );

    ?>
    </div><!-- .entry-content -->

    <footer class="entry-footer">

        <?php
        twentysixteen_entry_date();
            edit_post_link(
                sprintf(
                    /* translators: %s: Name of current post */
                    __( 'Edit<span class="screen-reader-text"> "%s"</span>', 'twentysixteen' ),
                    get_the_title()
                ),
                '<span class="edit-link">',
                '</span>'
            );
        ?>
    </footer><!-- .entry-footer -->
</article><!-- #post-## -->

Die kritische Änderung im Vergleich zum Original ist „the_excerpt“, ich habe aber mehr geändert, damit die einzelnen Artikel weniger Platz benötigen: Keine Metadaten außer dem Datum, die Überschrift ist nach rechts eingerückt neben dem Datum usw.

Fehlen noch Änderungen im Stylesheet, damit die Abstände und die Schrift der Überschriften nicht so groß sind. Es reicht, folgendes im Stylesheet des Child-Themes einzufügen:

h2.archiv-entry-title {
    font-family: Montserrat, "Helvetica Neue", sans-serif;
    font-size: 19px;
    font-size: 1.1875rem;
    font-weight: 700;
    line-height: 1.25;
}

.artikel-archiv {
    margin-bottom: 2em !important;

}

Das war’s schon! Eine weitere Änderungen in meinem Child-Theme ist das Header-Bild im Hintergrund. Für schnelle kosmetische Anpassungen des Designs mit dem CSS-Stylesheet ist diese Anleitung hilfreich.

Ushguli-Mestia-Trek

Vier Tage Trekking in Swanetien (Hoher Kaukasus, Georgien)

Ushguli mit Shkhara
Ushguli mit Shkhara

Swanetien ist eine der schönsten Regionen im Kaukasus (s.a. Bewegte Bergwelt: Gebirge und wie sie entstehen). Riesige Berge aus Fels und Eis, deren hohe Wände mit dem Himalaja vergleichbar sind, und in den Tälern malerische Dörfer, in denen es von mittelalterlichen Wehrtürmen nur so wimmelt. Das gilt insbesondere für Ushguli, wo eine skurrile mittelalterliche Skyline vor einer Kulisse mit dem höchsten Berg Georgiens, dem 5000er Shkhara, liegt.

Ushguli
Ushguli

Mestia, der Hauptort der Region, ist über eine gute Straße erreichbar, während es zu Orten wie Ushguli nur über holprige Pisten geht. Da liegt es Nahe, zumindest eine Stecke zu Fuß zu gehen, zumal man weitere sehenswerte Dörfer und Bergwände passiert. Zu Recht ist das eine der beliebtesten Trekkingrouten im Kaukasus. Karten gab es umsonst in der Touristeninformation in Mestia, allerdings entspricht die rot eingemalte Linie nur grob der tatsächlichen Route.

Ushguli
Ushguli

Üblicherweise benötigt man vier Tage, wobei man besser von Mestia nach Ushguli läuft als andersherum. Der Grund ist ein gewaltiger Fluss, der ohne Brücke überquert werden muss. Ohne Pferd ist das früh morgens gefährlich, am Nachmittag bei höherem Wasserstand völlig unmöglich. In Adishi, zwei Stunden von der Stelle entfernt, kann man übernachten und Pferde organisieren, während auf der anderen Seite erstmal ein hoher Pass liegt. Die Rückfahrt ist problemlos in Ushguli zu organisieren. Zum Übernachten gibt es in den Dörfern einfache Homestays.

Da wir vom Fluss nichts wussten, machten wir die Wanderung in die entgegengesetzte Richtung. In Ushguli erkundeten wir alle vier Ortsteile ausgiebig. Dann wanderten wir einen halben Tag lang die nicht asphaltierte Straße talabwärts, durch eine Schlucht hindurch zum nächsten Dorf, Kala. Die Route folgt nun dem Seitental nach rechts, beziehungsweise erst zu einer Kirche hinauf und dann in das Tal hinein, wo das bis auf ein Guesthouse leere Dorf Khalde liegt. Die meisten übernachten unten in Kala oder bei der Kirche, wer aber einen guten Blick will, sollte Khalde vorziehen. Denn von hier hat man eine tolle Aussicht auf den Talschluss mit der hohen Wand des 5000ers Dzangitau. Hier erfuhren wir auch von dem Fluss und der Führer einer entgegenkommenden Gruppe versprach uns, per Telefon ein Pferd zu organisieren.

Dzangitau und Shkhara vom Tal oberhalb Khalde
Dzangitau und Shkhara vom Tal oberhalb Khalde

Am nächsten Morgen wanderten wir das Tal weiter aufwärts, der weißen Bergwand entgegen. In der Nähe einer verlassenen Alm bogen wir nach links ab, den Berghang hinauf. Mittags erreichten wir den Pass, mit der schönsten Aussicht der Wanderung. Direkt vor uns die riesige Bergwand, die links mit der Pyramide des Tetnuldi beginnt und rechts mit dem Dzangitau weitergeht (auf die Reihenfolge der Nebengipfel wie Schota Rustaweli können sich die verschiedenen Karten leider nicht einigen) bis zum Shkhara. Zwischen den beiden fließt ein großer Talgletscher abwärts, der für den problematischen Fluss verantwortlich ist. In größerer Entfernung ist im Westen auch der Doppelgipfel des Uschba zu sehen.

Fluß in Swanetien
Nicht leicht zu überqueren…

Sehr steil führt der Pfad zum Fluss hinab, wo aber weit und breit kein Pferd zu sehen war. In der breiten rauschenden Wasserfläche wippten umgerissene Bäume, ständig war das Klackern der am Grund bewegten Steine zu hören. Nach ein paar Stunden machten wir uns darauf gefasst, ohne Zelt zu biwakieren.

Am Abend stand dann plötzlich ein Reiter neben uns, der zufällig vorbeikam. Er brachte uns und unser Gepäck sicher auf die andere Seite, wobei der Fluss so tief war, dass selbst der Bauch des Pferdes unter Wasser war. Zwei Stunden später erreichten wir in der Sonnenuntergangsstimmung das hübsche Dorf Adishi.

Adishi
Adishi

Bei der folgenden Etappe stimmte die Karte am wenigsten, wir halten uns an die rote Linie und brechen auf überwucherten Pfaden durch das Gestrüpp, nur um Stunden später weiter unten eine Gruppe auf einem breiten Pfad zu sehen. Es geht nur leicht aufwärts, meist knapp oberhalb der Baumgrenze, bis man einen Bergrücken erreicht, der sich vom Tetnuldi hinabzieht. Der komplette Bergrücken war gerade eine Baustelle, hier entsteht ein neues Skigebiet mit frisch planierten Pisten. Die Wanderung verliert dadurch natürlich an Reiz. Tief unten im Tal erreicht man schließlich Zhabeshi.

Adishi
Adishi

Die nächste Etappe folgt zunächst dem breiten Tal hinunter, in dem einige größere Dörfer mit vielen Türmen liegen, wobei die Bergblicke aber nicht so grandios sind. Der Weg verläuft immer weiter oberhalb des Flusses und überquert schließlich den Bergrücken, der das Tal nach unten (bis auf eine enge Schlucht) abschließt. Hier hat man einen tollen Blick das Tal hinauf auf den Tetnuldi im Osten und im Westen auf der anderen Seite eines weiteren Tals auf den Doppelgipfel des Uschba. Bis Mestia hinunter ist es nicht mehr weit.

Uschba
Uschba

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Trekking in Tusheti

Dörfer, Türme, Schreine in einer abgelegenen Bergregion im Hohen Kaukasus (Georgien)

Dartlo
Dartlo

Eine wilde Landschaft im Hohen Kaukasus (s.a. Bewegte Bergwelt), mit tiefen Tälern, grünen Bergen, Schieferfelsen und kleinen Bergdörfern mit mittelalterlichen Wehrtürmen. Das Christentum hat in dieser abgelegenen Region an der Grenze zu Tschetschenien und Dagestan nie richtig Fuß fassen können, vielmehr ist es mit der alten Naturreligion verschmolzen. So sind immer wieder Schreine zu sehen, kleine Steintürme mit einem Quarzbrocken auf der Spitze, manchmal auch mit Tierhörnern verziert. Diese werden noch immer verehrt, wobei die alten Götter durch christliche Varianten wie Sankt Georg ersetzt sind. Allerdings dürfen Frauen nur aus der Entfernung mitmachen und den heiligen Orten nicht zu nahe kommen.

Schrein in Dano
Schrein in Dano

Die einzige Straße nach Tusheti ist eine Jeeppiste, die in haarsträubend engen und steilen Serpentinen von der georgischen Weinregion Kakheti über den Abanopass führt. Auf dieser kommt man zum größten Ort, Omalo, der hoch über dem Zusammenfluss der beiden wichtigsten Flüsse liegt. Die meisten Touristen lassen sich mit dem Jeep nach Omalo fahren, wandern dann einige Tage von Dorf zu Dorf und lassen sich wieder abholen. In fast allen Dörfern gibt es einfache Homestays.

Omalo besteht aus zwei Ortsteilen. Der neuere Teil besteht aus verstreuten Höfen am Rand eines Plateaus, hier sind die günstigeren Homestays. Weiter oben liegt in einer Kuhle versteckt der alte Ort, darüber eine Ansammlung von Verteidigungstürmen.

Dartlo
Dartlo

Dartlo dürfte das schönste Dorf in Tusheti sein. Zu Fuß ist es eine kurze Tageswanderung von Omalo entlang der Jeeppiste, hinab in das nördliche der beiden Täler. Neben den hübschen Häusern aus Schieferplatten und zwei Türmen schneidet sich eine steile Schlucht in den Hang. Oberhalb ist das verlassene Dorf Kvavlo zu sehen, das einen besonders hohen Turm hat. Kvavlo und das auf gleicher Höhe in der Nähe liegende Dorf Dano können von Dartlo aus in einer sehr lohnenden Halbtageswanderung besucht werden. In Dano gibt es einen besonders schönen mit Tierhörnern verzierten Schrein.

Wer Zeit, Kondition und ein Zelt hat, kann weiter Fluß aufwärts wandern, einen hohen Pass überqueren und nach etwa einer Woche das Dorf Shatili in Chewsuretien erreichen, das ebenfalls für seine Türme bekannt ist und mit Jeeps erreicht werden kann. Eine andere Möglichkeit wäre, kurz nach dem nächsten Dorf, Chesho, in südliche Richtung zu einem Pass aufzusteigen, der einen in das andere Haupttal der Region bringt, in dem man wieder nach Omalo wandern kann.

Wir wandern stattdessen von Dartlo talabwärts und erreichen nach wenigen Stunden das ein paar hundert Meter oberhalb des Flusses liegende Dorf Chigho. Von dort müssen wir in das Tal absteigen, einen kleinen Seitenfluss überqueren und ein paar Hundert Meter auf einen Bergrücken aufsteigen. Auf der anderen Seite erreichen wir Diklo. Nicht weit von hier befinden sich die Ruinen der alten Festung von Diklo, hoch über der Schlucht, die hinunter nach Dagestan führt. Ein Grenzer, von der Kalaschnikow abgesehen in Zivil, passt auf, dass man nicht in die verbotene Pufferzone eindringt.

Festung Diklo
Festung Diklo

Von Diklo geht es in einer guten Stunde leicht absteigend nach Shenako, einem der größten Dörfer der Region. Zurück nach Omalo ist es nicht mehr weit, nur ist eine Schlucht im Weg, sodass man nochmals etwa zwei Stunden läuft, wenn man auf Anhieb den Weg findet. Dabei darf man sich nicht an die Straße halten, da diese den reißenden Fluss in einer Furt quert. Sobald die Straße am oberen Rand der Schlucht ankommt, sucht man einen kaum sichtbaren Pfad abwärts und erreicht eine nicht gerade vertrauenerweckende Hängebrücke. Der Weg hinauf nach Omalo war stellenweise völlig überwuchert.


 

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Basaltsäulen bei Garni, Armenien

„Symphony of Stones“: Spektakuläre, aber relativ unbekannte Basaltsäulen im Azad-Canyon

Basaltsäulen bei Garni

Basaltsäulen sind immer wieder faszinierend (s.a. Bewegte Bergwelt). Die meist, aber nicht immer sechseckigen Säulen entstehen durch die Volumenabnahme beim Abkühlen der Lava. Das fängt an der Oberfläche eines Lavastroms, wo der Wärmeverlust am stärksten ist, mit der Ausbildung eines Netzes von Rissen an, die sich im Verlauf der weiteren Abkühlung immer weiter ins Innere fortsetzen.

Basaltsäulen bei Garni

Bei sehr großen Lavaströmen oder Lavaseen sind die Säulen sehr regelmäßig und senkrecht angeordnet. Bei einer unregelmäßigen Abkühlung können sie aber auch gekrümmt sein. Am berühmtesten ist sicherlich Giant’s Causeway in Nordirland, es gibt aber auch in Schottland, auf La Gomera, in Island und in den USA bekannte Vorkommen. So weit muss man nicht einmal fahren, es gibt auch Beispiele in der Eifel, im Erzgebirge, im Rhön, in Böhmen

Sehr spektakulär, aber relativ unbekannt sind die besonders hohen Säulen in der Schlucht bei Garni in Armenien. Immerhin haben sie den Spitznamen „Symphony of Stones“ bekommen. Garni ist ein Ort in der Nähe von Yerevan, der für einen schönen antiken Tempel bekannt ist, der am Rand des Azad-Canyons steht. Von hier sind die Säulen bereits zu sehen.

Tempel in Garni
Tempel in Garni

Um in die Schlucht zu kommen, geht man vom Tempel aus zurück in den Ort und nimmt die erste Straße nach rechts. Man geht direkt auf das Rathaus zu, in dem sich auch die Touristeninformation befindet. Am Rathaus biegt man links ab und dann in die nächste Straße nach rechts. An der nächsten Gabelung geht es geradeaus weiter, ab jetzt senkt sich das Sträßchen mit Kopfsteinpflaster und vielen Schlaglöchern in einem Seitental steil abwärts. Unten am Flüsschen namens Goght angekommen führt an der Gabelung das Sträßchen geradeaus zu ein paar Fischrestaurants. Wir biegen scharf rechts ab und erreichen wenig später die ersten Formationen. Zum Teil hat der Fluss Kolke in die Felsen eingeschnitten, was Basaltsäulen bei Garniungewöhnliche Ansichten von unten ermöglicht. Die über dem Kopf hängenden Säulen erinnern fast an Orgelpfeifen.

Ein paar Kurven später ist hoch oben der Garni-Tempel zu sehen, dann kommt von links der etwas größere Fluss Azat. Es lohnt sich, noch ein wenig flussabwärts zu gehen, vorbei an Picknickplätzen, eingezäunten Gärten, einem Elektrizitätswerk und Hochspannungsmasten, aber auch der einen oder anderen Felsformation. Wer stattdessen dem Azat nach oben folgt, muss regelmäßig durch den Fluss waten. Dafür steht man dann unter einer Felswand mit noch höheren Säulen.


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Die Caldera des Nemrut Dagi

Vulkan mit Obsidianlava und Seen in Ostanatolien, Türkei

Nemrut Dagi
Nemrut Dagi

Der Vulkan Nemrut Dagi — nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Ausgrabung eines antiken Königsgrabs — befindet sich nahe Tatvan, einer Stadt an der südwestlichen Ecke des Vansees in Ostanatolien. Seine Lavaströme versperren auch den früheren Abfluss des Sees, der seither immer alkalischer wird…

Der Vulkan besteht aus einer großen Caldera (s.a. Bewegte Bergwelt) mit 9×5 km Durchmesser, der höchste Gipfel am Kraterrand ist immerhin 3500 m hoch. Das Besondere an dieser Caldera sind ihre Innereien: Seen, Lavadome und Obsidianströme. An eine Seite des Rands schmiegt sich ein großer, halbmondförmiger See. Ein zweiter deutlich kleinerer See in der Nähe heißt Iligöl, was „warmer See“ bedeutet. Das Wasser ist zwar nicht gerade wie in einer Badewanne, aber immerhin nicht ganz so kalt. Dazwischen und in der Umgebung gibt es einige Hügel aus Lavablöcken, die zum Teil aus Obsidian bestehen.

Kalter See in der Caldera des Nemrut Dagi
Kalter See in der Caldera des Nemrut Dagi

Obsidian ist ein natürliches Gesteinsglas, es ist schwarz und zerbricht zu scharfkantigen Scherben. Meist handelt es sich um Rhyolith, das vulkanische Äquivalent von Granit. Am Nemrut sind die Magmen allerdings stark alkalisch, mit peralkalischem Trachyt und peralkalischem Rhyolith (bzw. Pantellerit). Wenn im Glas doch die Kristallisation einsetzt, bekommt der Obsidian eine merkwürdige grüne Farbe.

Die Obsidiane vom Nemrut Dagi wurden im Neolithikum zu Klingen verarbeitet, die es weit brachten: Man fand sie in vielen neolithischen Ausgrabungen des Nahen Ostens, etwa in Syrien und im Iran.

Die Zufahrtsstraße beginnt am Ortsrand von Tatvan in Richtung Bitlis. Kurz nach dem großen Kreisverkehr steht ein kleines braunes Schild neben einer Tankstelle. Bis zum Miniskigebiet ist die Straße gut ausgebaut, dann wird es holpriger. Am warmen und kalten See gibt es einige Picknickplätze.


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Meke Gölü

Spektakulärer hypersaliner Kratersee (Maar) mit einem Schlackenkegel im Zentrum (Zentralanatolien, Türkei)

Meke Gölü
Meke Gölü

Etwa 100 km östlich von Konya gibt es bei Karapinar eine Reihe von kleinen, aber feinen Vulkanen: mehrere Schlackenkegel, Lavafelder, Tuffringe und Maare (s.a. Bewegte Bergwelt). Die letzten Ausbrüche fanden zwischen 6000 und 3000 Jahre vor heute statt.

Wirklich phantastisch schön ist der Kratersee Meke Gölü. Im Inneren eines Tuffrings umgibt ein flacher, teilweise ausgetrockneter Salzsee einen im Zentrum aufragenden Schlackenkegel. In einem Exkursionsführer finde ich Datierungen, das Maar bildete sich bei einem Ausbruch vor 4 Millionen Jahren. Das aufsteigende Magma traf dabei auf sehr viel Grundwasser, es kam zu Wasserdampfexplosionen, was einen eliptischen Krater mit 1800×1600 m Durchmesser bildete. Das Magma fragmentierte zu feinem Material, das einen Tuffring um den Krater bildete und in Druckwellen aus Asche und heißen Gasen (Surge) in die Umgebung waberte. Der zweite Ausbruch mit der Bildung des Schlackenkegels fand erst wesentlich später statt, vor 9000 Jahren. Diesmal war nicht so viel Grundwasser vorhanden. Kleine Explosionen schleuderten Lavafetzen aus dem Schlot, die sich zu einem 300 m hohen Vulkankegel ansammelten. Neben diesem gibt es noch drei kleine Hügel aus rhyolitischem Tuff, die als Inselchen im See liegen.

Meke Gölü
Meke Gölü

Das stark salzige Wasser des Sees hat sehr hohe Gehalte an K, Na, Ca, SO4 und Cl. Da im Konya-Becken sehr viel Wasser aus Brunnen gepumpt wird, sinkt der Grundwasserspiegel und das Verhältnis zwischen einsickerndem und verdunstendem Wasser verändert sich. In den letzten Jahren sank der Wasserspiegel des Sees stark und das Wasser wurde immer saliner. Dies führte dazu, dass am Grund des Sees eine weiße Salzschicht ausfiel. Das Wasser färbte sich rot, weil sich im immer salzigeren Wasser Halobakterien besonders wohl fühlen. 2014 trocknete der See sogar ganz aus (Hurriyet). Bei unserem Besuch war ein großer Teil der Salzfläche mit Wasser bedeckt.

Fast alle Quellen im Internet sagen, dass Meke Gölü „stinkender See“ bedeutet und tatsächlich müffelt der See, was an zahlreichen Solfataren liegt. Nach besagtem Exkursionsführer leitet sich der Name aber von einem Vogel ab, dem Blässhuhn, das auf türkisch „sakarmeke“ heißt.

Von Karapinar folgt man 8 km der Hauptstraße Richtung Eregli. Dann zweigt ein kleines beschildertes Sträßchen zum Meke Gölü ab, dessen nördlichen Kraterrand man nach 2 km erreicht. Der südliche Rand ist höher und bietet entsprechend bessere Blicke. Ein weiterer großer Schlackenkegel liegt in der Nachbarschaft.

Aci Gölü
Aci Gölü

Auf der anderen Seite der Hauptstraße liegt nach weiteren 2 km der kreisrunde Maarsee Aci Gölü. Dieser sieht zwar nicht so phantastisch aus, aber es handelt sich trotzdem um ein Prachtexemplar wie aus einem Lehrbuch. Tatsächlich dient er in einem Fachbuch über Vulkanseen als Musterbeispiel eines Maars.


Update: Mein Foto vom Meke Gölü ist das Titelbild der 5. Auflage des Lehrbuchs Grundlagen der Geologie von Bahlburg und Breitkreuz.


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Tuz Gölü

Flaches Wasser, soweit das Auge reicht und eine rötliche Farbe durch Halobakterien — der große Salzsee in Zentralanatolien (Türkei)

Tuz Gölü
Tuz Gölü

Der Salzsee Tuz Gölü ist der zweitgrößte See der Türkei und einer der salzigsten Seen der Welt. Er ist ziemlich flach, man kann lange in das Wasser waten und steht weit vom Ufer dennoch kaum mehr als knöcheltief im Wasser. Die maximale Tiefe beträgt nur etwa 1 m. Jährlich werden hier in Evaporationsbecken 2,5 Millionen Tonnen Salz gewonnen, was 70 % des türkischen Bedarfs deckt.

Die riesige Wasserfläche liegt im Dreieck zwischen Ankara, Konya und Kappadokien. Die Größe schwankt saisonal. Im Frühling füllt sich das ganze Becken, im Verlauf des Sommers wird der See immer kleiner und verschwindet im Herbst bis auf einen kleinen Rest fast vollständig. Eine weiße Salztonebene bleibt zurück.
Im Sommer gedeihen im Wasser salzliebende Halobakterien, was zu einer rötlichen Färbung führt. Auf dem Boden bilden sich runde Salzkugeln mit 1-2 cm Durchmesser (Halit-Oolithe).

Nicht überall kommt man leicht zum Ufer, wir besuchen das östliche Ufer des Nordzipfels, etwas nördlich von Sereflikochisar. Direkt neben der Hauptstraße gibt es hier einen als „Salzmuseum“ bezeichneten Souvenir- und Kosmetikladen und ein Teehaus. Man kann zu zwei Stühlen waten, die als Fotomotiv im Wasser stehen. Und danach darf man gegen einen Obolus die Füße mit Frischwasser waschen. Das ist nicht zu verachten, wenn man die Füße nicht in einer Salzkruste konservieren will.

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Belogradtschik

Sandsteinfelsen in Bulgarien

Belogradtschik
Belogradtschik

Belogradtschik im Nordwestzipfel von Bulgarien liegt in einer spektakulären Landschaft aus Sandsteinfelsen (vgl. Bewegte Bergwelt), die mit der Sächsischen Schweiz in Deutschland oder Meteora in Griechenland ist. Oberhalb des Orts befindet sich eine Festung, zu der einige der bizarrsten Felsformationen gehören. Die Aussicht vom Festungsfelsen lohnt unbedingt. Unmittelbar hinter dem Parkplatz der Festung befindet sich ein weiterer guter Aussichtspunkt neben dem astronomischen Observatorium. Auch an der Hauptstraße Richtung Süden lohnt sich der eine oder andere Halt.


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Pobiti Kamani bei Warna
Herbst in der Sächsischen Schweiz
Bewegte Bergwelt: Gebirge und wie sie entstehen