Da hat sich Freiburg schon die schönste zur Partnerstadt erwählt. Die Parks und grünen Boulevards, der Fluss mit seinen alten Brücken und die Teehäuser (hier gibt es sie) laden zum Verweilen ein, sehr angenehm bei der Hektik auf den Straßen iranischer Städte, ein guter Ort um ein paar Tage zu bleiben. Großartiges Zentrum ist der riesige von Arkaden eingerahmte Imanplatz (17. Jh). Auf der Terrasse eines Teehauses rauchen wir eine Wasserpfeife und lassen unseren Blick über den lebhaften Platz schweifen, über den Palast, über die beiden Moscheen… und schlendern dann durch den bedeckten Basar bis hin zur Freitagsmoschee (Jameh-Moschee).
Die Moscheen Isfahans sind vermutlich die eindrucksvollsten des Landes. Typisch sind die um einen Innenhof gruppierten Iwane, große quadratische Fronten, in denen eine halbe Kuppel nach innen führt. Hinter dem Iwan in Richtung Mekka befindet sich eine große zwiebelförmige Kuppel. Die Gebäude sind aus Ziegeln gebaut, Kuppeln, Portale, Minarette und Iwane sind jedoch vollständig mit Kacheln verziert, oft in türkis und blau, mit gelben Blumenmustern.
Interessant ist auch das christliche (armenische) Viertel. Die Kirchen sehen von außen aus wie Moscheen, die Fresken im Inneren sind jedoch unverkennbar, besonders eindrucksvoll ist die brutale Darstellung des Jüngsten Gerichts.
Im Teehaus unter einer der alten Brücken treffen wir eine Gruppe Rapper, die uns ihre homemade Musikvideos auf ihren Handys zeigen. Meine Frage, ob sie demnächst ein Konzert machen war etwas naiv, denn selbstverständlich sind solche Konzerte verboten. Alles was Spaß macht ist verboten, wie es einer von ihnen ausdrückt.
In Isfahan wird uns aber auch bewusst, dass es trotz Verbot sehr wohl Alkohol in diesem Land gibt. Wir trinken mit einigen Iranern und vier anderen Touris Grappa, gemischt mit alkoholfreiem Bier. An Truckstops und in Teheran solle der Alkohol nur so zu fließen, so wird uns erzählt. Prost!
Ein anderes Bild geben die drei Jungs ab, die uns in einer Koranschule zu einem Gespräch auf ihrem Balkon einladen. Trotz allem Gerede vom friedliebenden Islam finden sie den Antisemiten Ahmadinedschad ganz gut. In einer Koranschule studiert man natürlich nicht nur, wenn man Prediger oder Korangelehrter werden will, sondern auch Richter usw., schließlich ist die Religion das Gesetz.
In iranischen Stadtbussen müssen Frauen hinten einsteigen und sind durch eine Barriere getrennt. In Überlandbussen sitzt man hingegen nicht getrennt.
Wir sehen auffällig viele Menschen mit verbundener Nase, es scheint in zu sein, sich diese richten zu lassen.
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Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2