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Kappadokien

Märchenhafte Vulkanlandschaft voller alter Kirchen (Zentralanatolien, Türkei)

Rose Valley in Kappadokien
Rose Valley in Kappadokien

Einmal mehr wandere ich durch die märchenhafte Ignimbrit-Landschaft Kappadokiens. In den Tälern um Göreme kommen immer wieder skurril geformte Felsen in Blick, Türme und Kegel, Felsen mit einem Faltenwurf wie lange Gewänder in weiß, rot, braun, gelb, Feenkamine und Festungen, viele durchlöchert und als Wohnhäuser genutzt. Natürlich reihen wir uns auch in die Touristenmassen ein, die sich durch die in den Fels geschlagenen Höhlenkirchen schieben, manche mit recht gut erhaltenen Fresken.

Felsenkloster in Zelve
Felsenkloster in Zelve

Die Gegend war schon in der Frühzeit des Christentums von großer Bedeutung, die meisten Kirchen stammen jedoch aus dem 10. und 11. Jh. Viel spannender ist es aber, durch die abgelegeneren Täler zu schlendern, auf steilen Stufen in eine fast vergessene Kirche zu klettern oder weglos neue Aussichtspunkte genießen.

"Love Valley" in Kappadokien
„Love Valley“ in Kappadokien

Am östlichen Rand Kappadokiens verbringen wir zwei Stunden bei einbrechender Dämmerung in der Großstadt Kayseri, die sich zu Füßen des Vulkans Erciyes ausbreitet. Hier scheinen sich selten Touristen hin zu verirren, auch wenn die Seldschuken-Moscheen und Mauern aus schwarzem Basalt beeindruckend sind. Ständig treffen wir Türken, die einmal in Deutschland als Gastarbeiter gelebt haben und von ihrer Zeit in Berlin oder Düsseldorf erzählen.

Kappadokien
Kappadokien

Auf dem Weg von Istanbul nach Göreme verbrachten wir einen Vormittag in Konya, früher einmal die Hauptstadt der Rum-Seldschucken (die ursprünglich aus der Steppe Zentralasiens kamen), von denen ein paar meist kleinere Gebäude erhalten sind. Das größte und spannendste davon ist das Mausoleum des Gründers des Mevlevi-Ordens, besser bekannt als die tanzenden Derwische. Über dem Grab erhebt sich ein türkisfarbener Kegel, dessen Form an armenische Kirchen erinnert ;-). Möglicherweise leiten sich diese Kegelform, auch an anderen Seldschukenbauten zu sehen, von den Zelten der Nomaden ab.

Feenkamine, Pasabag
Feenkamine, Pasabag

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Florian Neukirchen
Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2
 

Istanbul

Reisebericht Naher Osten: Türkei

Istanbul
Istanbul

Istanbul dient uns als sanfter Einstieg in den Nahen Osten, immerhin steht diese Stadt mit einem Bein noch in Europa. Eine phantastische Kulisse aus Kuppeln, Minaretten und Wasser, aber auch ein vibrierendes Nachtleben, kaum Kopftücher…

Die Hagia Sofia (6. Jh.) ist auch historisch ein guter Einstieg, ist sie doch architektonisches Vorbild für viele Moscheen. Hier wurde zum ersten Mal in der Geschichte eine Kuppel auf vier Punkte gesetzt. Das Ganze wurde in nur 5 Jahren fertiggestellt. Innen befindet sich derzeit ein riesiges Gerüst, das zwar den Eindruck der schwerelos schwebenden Kuppel nimmt, aber eine interessante Perspektive zufügt. Die ottomanischen Moscheen entstanden knapp 1000 Jahre später, sind aber nicht weniger faszinierend.

Mit einer Fähre fahren wir den Bosporus entlang, zwei Hängebrücken spannen sich über diesen hinweg und vertäuen Asien mit Europa. Am nördlichsten Punkt steigen wir zu einer Burgruine auf, mit gutem Blick auf die Meerestrasse, auf der ständig große Schiffe vorbeiziehen. Die grüne Landschaft ist rot getupft durch türkische Flaggen, wohl damit niemand vergisst, wo er ist.


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Florian Neukirchen
Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2

Visa für den Nahen Osten

Eine Reise in den Nahen Osten? Das erfordert natürlich ein wenig Vorbereitung und Glück. Manche der dortigen Länder wollen nämlich nicht jeden als Tourist im Land haben. Wer z.B. einen israelischen Stempel im Pass hat, braucht gar nicht erst an Syrien oder Iran denken.

Die syrische Botschaft ließ eine Weile auf sich warten, solange, dass alles ziemlich knapp wurde: „Sie haben August als Einreisedatum eingetragen. Wir dachten, das hat noch Zeit“. Richtig knapp wurde es aber später aus einem anderen Grund…. Leider gönnen sie uns nur 2 Wochen, aber wenigstens wurde über das Problem, dass wir das Visum „viel zu früh“ beantragen mussten, hinweg gesehen.

Aserbaidschan war da schon hilfreicher, wir haben 30 Tage bekommen, so lange wollen wir gar nicht bleiben. In diesem Fall liegt der Fehler bei uns: Wir hatten unsere geplante Route inzwischen umgestellt und jetzt steht das falsche Einreisedatum drauf…

Länder wie Georgien und Jordanien erteilen ein Visum auch an der Grenze. Aber z.B. mit dem Iran sieht es ganz anders aus. Wer einfach so beim Konsulat ein Visum beantragt, braucht viel Zeit und vermutlich auch viel Glück. Ein Visumservice will gleich 150€, günstiger ist es, in Teheran eine Referenznummer über ein iranisches Reisebüro zu besorgen. Das kostet erstmal 50€, ohne Visumsgebühren, aber damit geht alles einfach und schnell. Theoretisch. Dass man die Referenznummer auch bekommt, ist zwar nicht garantiert, aber im Notfall bekommt man wenigstens die Hälfte des Geldes zurück. Die wollen dann aber einen detaillierten Reiseplan haben, was man an welchem Tag machen will, was für Backpacker wie uns nicht ganz einfach ist. Aber die Schwierigkeiten wurden noch viel massiver: Das Reisebüro hat über Monate hinweg die Referenznummer nicht beantragt, weil es noch zu früh sei und letztlich war es dann zu spät. Bis die Pässe samt Nummer endlich beim Generalkonsulat in Frankfurt lagen, war es weniger als eine Woche bis zu unserem Abflug. Einige Tage später rufen wir an, die Pässe seien noch nicht in der Visumsabteilung angekommen, heißt es. Jetzt wird es richtig knapp! Einige Telefongespräche später sind die Pässe doch irgendwo aufgetaucht und können noch am selben Tag bearbeitet werden – unter der Bedingung, dass wir nochmal 35€ pro Nase für die Eilabfertigung überweisen und den Beleg zufaxen. Wir organisieren noch jemanden, der die Pässe für uns abholen kann, müssen also noch eine Vollmacht schreiben und unterschreiben und einscannen und zumailen usw. Unterm Strich sind wir nicht viel billiger weggekommen, als es ein Visumsservice gekostet hätte. Aber nach all dem Stress wird alles gut, tatsächlich bekommen wir am nächsten Morgen den Anruf, dass die Pässe da sind und dass wir ein Visum für 4 Wochen haben. Uff. Jetzt kann es also losgehen.

Und wie ist der Plan? Wir fliegen nach Istanbul, von wo wir uns auf den Weg nach Anatolien machen. Nach einem Abstecher in den Iran geht es via Kaukasus und Türkei nach Syrien und weiter nach Jordanien…

Und wollten wir nicht eigentlich nach Afrika? Stimmt. So kann es gehen, vielleicht ein anderes Mal.


Reisebericht Naher Osten und Kaukasus 2008


Nahöstlicher Diwan

Florian Neukirchen
Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2

Von analoger zu digitaler Fotografie

f/5 and be there? Cropfaktoren und Brennweiten und was beim Umstieg zu beachten ist

Ich werde immer wieder gefragt, wie sich das Fotografieren mit einer digitalen Spiegelreflexkamera vom Fotografieren mit Film unterscheidet. Der Vorteil, das Bild sofort zu sehen und im Notfall nochmal zu schießen liegt genauso auf der Hand wie derjenige, kein Geld für Filme und Entwicklung ausgeben zu müssen. Aber sonst?

jpg_sensorsize-fe6ceDie Sensoren von digitalen Spiegelreflexkameras sind in der Regel kleiner als der Film einer Kleinbild-Kamera (z.B. 15×22 mm statt 24×36 mm). Ausnahmen sind die teuren Fullframe-Modelle, bei denen der Sensor so groß ist wie 36 mm – Film, aber diese wollen wir einmal beiseite lassen. Somit nimmt der Chip auch nur einen Ausschnitt des Bildes auf, das das selbe Objektiv an einer analogen Kamera aufgenommen hätte (Bild rechts), das Sichtfeld beim Blick durch ein bestimmtes Objektiv ändert sich also. Oder anders ausgedrückt, der genutzte Bildwinkel ist keiner.

Das Verhältnis der Diagonalen beider Formate wird als Formatfaktor (engl. crop factor) bezeichnet. Die meisten digitalen Spiegelreflexkameras haben einen Formatfaktor von 1,5 oder 1,6. Wir werden sehen, dass man sich den Formatfaktor der Kamera merken sollte…

Da sich durch den kleineren Sensor das Sichtfeld eines Objektives ändert, brauchen wir Objektive in anderen Brennweiten, um das selbe Bild aufzunehmen. Als Normalobjektiv an der KB-Kamera gilt eine Brennweite von 50 mm, an der Digitalen brauchen wir nun 30 mm (≈ 50/1,6). Schon landen neue Objektive auf dem Einkaufszettel…

Entsprechende Brennweiten in mm für gleiches Sichtfeld:

KB-Kamera 20 35 50 100 200 400
Digital (1,6) 13 22 30 63 125 250
Weit Norm Tele

Tatsächlich kann ich die Objektive, die ich an der analogen KB-Kamera benutzt habe, an die digitale Kamera schrauben, aber dabei wird aus einem Normalobjektiv ein leichtes Tele, aus einem leichten Tele ein starkes Tele, usw. und aus einem starken Weitwinkel nur ein moderates Weitwinkel. Weitwinkel-Objektive sind der Schwachpunkt bei kleineren Sensoren! Andererseits hat der kleinere genutzte Bildwinkel den Vorteil, dass man leichtere Objektive bauen kann (die dann allerdings nicht auf die analoge Kamera passen).

Eine weitere Änderung ergibt sich in der Schärfentiefe: die digitale Kamera hat bei selber Blende und bei selbem Sichtfeld (z.B. 30 mm Objektiv statt 50 mm Objektiv) eine 1,6 mal größere Schärfentiefe. Für Landschaften ist das praktisch, nicht aber bei Portraits, bei denen der Hintergrund unscharf sein soll. Anders herum gesagt: um die selbe Schärfentiefe bei selbem Sichtfeld zu erreichen, muß eine größere Blende eingestellt werden: z.B. hat an der KB-Kamera ein 50 mm Objektiv bei Blende f/8 die selbe Schärfentiefe und das selbe Sichtfeld wie ein 30 mm Objektiv bei Blende f/5 (8/1,6 = 5) an der digitalen. Spaßeshalber eine Tabelle:

Selbe Schärfentiefe bei folgenden Blenden (Objektive mit entsprechendem Sichtfeld):

KB-Kamera f/2,8 f/2,8 f/4 f/5,6 f/8 f/11 f/16 f/22
Digital f/1,6 f/1,6 f/2,5 f/3,5 f/5 f/7,1 f/10 f/14

(auf 1/3 Blendenschritte gerundet)

Sollte es also „f/5 and be there“ heißen?  Vielleicht beruhigt es, dass sich für die richtige Belichtung nichts an den Blende-Belichtungszeit-Kombinationen ändert.

Jetzt habe ich möglicherweise mehr verwirrt als erklärt? Zumindest sollte klar geworden sein, dass es anders ist, mit einem kleineren Sensor zu fotografieren. Wer tiefer in die Materie steigen will:
Depth of field and your digital camera
Depth of Field (Wikipedia)
Depth of Field Calculator


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Kuba

Rundreise über die Insel mit Havanna, Viñales, Cienfuegos, Trinidad, Santiago de Cuba, Baracoa und Santa Clara

Malecón, Havanna
Malecón, Havanna

Ist es nicht faszinierend, wie hartnäckig dieses kleine Land und seine Bewohner allem, was über sie hereinbricht, trotzen? Der Zusammenbruch der Sowjetunion, Wirtschaftsblockade, der damit verbundene Mangel… Wer weiß schon, was passiert, wenn Fidel nicht mehr da ist, allerhöchste Zeit dachte ich, auf dieser grünen, von den türkisfarbenen Wassern der Karibik umspülten Insel einen Mojito auf die Revolution zu trinken. Die Vergangenheit ist in Kuba so präsent wie kaum anderswo. Große Propagandatafeln preisen Che und die Revolution, Salsa- und Trova schallt live aus den Kneipen (gewisse Hits von Buena Vista Social Club kann ich allerdings nach 4 Wochen nicht mehr hören), Pferdekutschen und 50 Jahre alte Autos rumpeln durch die Straßen zwischen hübschen Kolonialhäusern, an denen der Zahn der Zeit nagt…

Havanna
Havanna

Havanna, allein der Klang des Namens ist ein Genuss, den man sich auf der Zunge zergehen lassen kann. In den Gassen ein quirliges Leben inmitten der morbiden Pracht halbverfallener Paläste, Wäsche flattert von den Balkonen, uralte Autos rappeln vorbei, hier ein Tischlerei-Kollektiv, dort eine Schuhfabrik hinter Art-Deco oder neoklassizistischen Fassaden, von denen der Putz bröckelt. Die Gegend um die vier Hauptplätze der Altstadt hingegen, zwischen der elegant geschwungenen barocken Kathedrale, der Plaza des Armas, einst Zentrum der Macht, und der Plaza Vieja, ist fein herausgeputzt und von Touristenmassen frequentiert. Knapp außerhalb der ehemaligen Stadtmauern liegen prunkvolle Bauten wie das Kapitol (mehr oder weniger eine Kopie von Washington), das Theater und der von Palästen gesäumte Prado, der zum Meer führt. Dort hat man einen guten Blick entlang des Malecón, eine Uferstraße, die von vielen mit Havanna gleichgesetzt wird.

Plaza de Armas, Havanna
Plaza de Armas, Havanna

Drei Stunden westlich liegt das Städtchen Viñales, auf den Verandas der einstöckigen Häuser die höchste Dichte an Schaukelstühlen, die ich je gesehen habe. Im Hintergrund eine Reihe von Kalkbergen, die entfernt an Guilin erinnern, wenn auch bei weitem nicht so spektakulär. Dies ist das Zentrum des Tabakanbaus, es gedeihen aber auch Kaffee und Zucker. In den abgelegenen Kieferwäldern mach ich meine erste Bekanntschaft mit dem winzigen Bienenkolibri: der kleinste Vogel der Welt.

Viñales
Viñales

Cienfuegos liegt auf einer Halbinsel in einer weiten Bucht. Die in kitschigen Farben bemalten neoklassizistischen Fassaden sind so klein, dass die Säulen nicht monumental, sondern eher niedlich wirken.

Cienfuegos
Cienfuegos
Trinidad
Trinidad

Das malerische Trinidad ist für die Touristen die Kolonialstadt schlechthin. Hübsch gelegen zwischen Meer und Bergen führen die Kopfsteinpflastergassen auf und ab zwischen den großen Häusern der Zuckerbarone, die vor allem im 19. Jh. der Stadt ihren auf Sklavenarbeit beruhenden Reichtum bescherten. Hier schaffe ich es auch endlich einmal an den Strand, in Kuba mehr oder weniger die exklusive Domäne der all-inklusive Touristen.

Trinidad
Trinidad

Das geschichtsträchtige Santiago de Cuba liegt am Ende einer langgestreckten Bucht, hinter der sich die Berge der Sierra Maestra erheben. Im 16. Jh war sie die Hauptstadt Kubas, von hier segelte Cortes los, um Mexiko zu erobern. Hier entstanden die Rhythmen kubanischer Musik, hier war eines der Zentren im Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien, hier begann mit dem hoffnungslos missglückten Angriff auf die Moncada-Kaserne Fidels bewaffneter Kampf gegen die Diktatur Batistas. Die Bucht ist durch das beeindruckende Castillo de San Pedro del Morro mehr oder weniger vor Piraten geschützt (alle kubanische Städte wurden mindestens einmal geplündert). Von hier hat man einen beeindruckenden Blick die wilde Küste entlang auf die Sierra Maestra.

Santiago de Cuba
Santiago de Cuba
Santiago de Cuba
Santiago de Cuba

Baracoa liegt im wahrsten Sinne im hintersten Winkel der Insel, zwar war hier die erste von den Spaniern gegründete Siedlung, doch diese versank durch die abgelegene Lage schnell in der Bedeutungslosigkeit. Doch gerade diese Lage zieht heute die Touristen an: einige malerische Buchten, hin und wieder ein schöner Strand, breite Flüsse mit Mangroven in den Mündungen und dahinter die von tropischer Vegetation bewachsenen Berge. In der Nähe wandere ich mit einer kleinen Gruppe durch den Parque National Alejandro de Humboldt. Hier gibt es über 400 endemische Tier- und Pflanzenarten, darunter Baumfarne. Mir gehen allerdings zwei ältere Herren auf den Keks, die sich ohne Atempause in breitem schottischen bzw. australischem Akzent ihre Reisestorys erzählen. Zum Trocadero, einem großen bunten Vogel, den es nur auf Kuba gibt, meint der eine: „bei mir zu Hause gibt es so viele bunte Vögel, ein Trip in den Urwald ist immer etwas enttäuschend für mich“ und erzählt weiter von den Puma-Spuren, die er in Guatemala gefunden hat….

Baracoa
Baracoa
Parque National Alejandro de Humboldt
Parque National Alejandro de Humboldt
Parque National Alejandro de Humboldt
Parque National Alejandro de Humboldt

Auf dem Weg zurück nach Westen mache ich Halt in Camagüey, ein weiteres Kolonialstädtchen, diesmal mit gebogenen Straßen, aber auch das konnte die Piraten nicht verwirren…

Zu guter Letzt noch Santa Clara: Fidel schickte vor etwa 50 Jahren Che mit einigen Kämpfern aus den Bergen der Sierra Maestra los, um im Zentrum der Insel eine neue Front aufzubauen und die Kommunikation zwischen Ost und West zu unterbrechen. Völlig abgewetzt nach einem langen Marsch durch den Sumpf kamen sie an, nur wenig später eroberten sie die Stadt Santa Clara gegen eine gut ausgerüstete Übermacht. Einen Zug der Armee ließen sie aus den Gleisen hüpfen, die Panzer hatten in den engen Straßen keine Chance. Der Verlust der ersten Großstadt an die Rebellen war für den Diktator Battista so heikel, dass er noch am selben Tag aus dem Land floh. Die Revolution hatte damit gewonnen. Kein Wunder, dass hier Che und einige weitere in Bolivien ausgegrabene Guerrilleros ihre letzte Ruhestätte fanden. Auf dem Monument selbst steht Che aus Bronze, dazu läuft die passende Musik: „de tu querida presencia Comandante Che Guevara„…

Che

Wie die Zukunft Kubas wohl aussieht? Einen schnellen Zusammenbruch wird es vermutlich nicht geben, sondern langsame Reformen. Vielleicht weniger Repression und Überwachung. Es ist zu hoffen, dass die Errungenschaften wie das trotz Mangel hervorragende kostenlose Gesundheitssystem und die gute Bildung bleiben. Eine ehemalige Lehrerin erzählte mir beispielsweise, dass immer mehr Lehrer aus den Schulen gehen: jetzt hat sie eine Pension und verdient wesentlich mehr. Die Löhne sind lächerlich im Vergleich zu den von Touristen verteilten Trinkgeldern, kein Wunder, dass viele versuchen, davon zu profitieren. Taxi? Cigars? Una chica? Dazu kommt das merkwürdige mehrgleisige System, es gibt noch immer Lebensmittel auf Rationalisierungskarte und dazu gleich zwei verschiedene Währungen: den Peso und für die Touristen den Convertible. Touristen bezahlen manchmal denselben Betrag in Convertible, was mehr als das zwanzigfache ist. Dafür gibt es in den Läden, in denen mit Convertible bezahlt werden muss, Luxusgüter vom Fernseher bis zum Brühwürfel, während die Schaufenster der Pesoläden ziemlich leer sind. Ein Schaufensterbummel in einer Provinzstadt ist durchaus lohnend: Es wird ein merkwürdiges, kaum zusammenpassendes Warenangebot präsentiert, Seife, Dichtungsringe und Dosenfleisch… Wer nicht mit Touristen zu tun hat, kann sich kaum die teuren Convertible-Läden leisten, entsprechend hat sich in Kuba eine Zweiklassengesellschaft entwickelt.

Schaufenster
Schaufenster

Immerhin erholt sich die Wirtschaft langsam vom Schock, den der Zusammenbruch der Sowjetunion bewirkte, auch wenn sie auf kaum mehr als Zucker und Tourismus beruht. Die Blockade des großen Nachbarn lastet weiterhin hart. Das Transportsystem ist völlig überlastet, während Touristen in chinesischen Aircon-Bussen chauffiert werden, nehmen die Kubaner alles, was fährt: nicht nur Busse und die uralten amerikanischen Schlitten, sondern auch Lastwägen und Pferdekutschen. Die neue Hoffnung ist das Venezuela von Chavez, das Öl gegen Lehrer und Ärzte tauscht. Aber für wie lange? Viele Kubaner vergleichen sich mit den reichen Touristen, nicht mit den armen Ländern Lateinamerikas, wünschen sich eigene Autos und MP3-Player. Wie realistisch das auch sein mag…

Kaum bin ich zu Hause, tritt Fidel ab. So was, ich hätte gedacht, dass er bis zum 50-jährigen Jubiläum der Revolution in einem Jahr durchhält.

Vulkanausbrüche und Vulkanformen

Wie Vulkane funktionieren, Teil 2

Ascheneruption am Semeru
Ascheneruption am Semeru

Im vorherigen Artikel (Wo kommt das Magma her?) haben wir gesehen, wie und wo Magmen gebildet werden und warum es unterschiedliche Magmen gibt. In diesem Artikel werden wir sehen, wie es zu unterschiedlichen Vulkaneruptionen und zu verschiedenen Vulkantypen kommt.

Mehr zu Vulkanen, Bergen und den geologischen Grundlagen findet sich in meinem Buch Bewegte Bergwelt.

Die Frage, welche Vulkane aktiv sind, ist schwer zu klären. In der Regel bezeichnet man alle Vulkane als aktiv, die in historischer Zeit ausgebrochen sind, doch finden die größten Eruptionen an Vulkanen statt, die über diese Zeit hinweg ruhig waren. Alle Vulkane, die in den letzten 10000 Jahren (d.h. nach der letzten Eiszeit) ausgebrochen sind, können potenziell wieder aktiv werden.

Vulkanausbrüche können auf sehr unterschiedliche Weise vonstattengehen: vom relativ stillen Ausfluss eines Lavastromes bis hin zur explosiven plinianischen Eruption, bei der eine riesige Aschenwolke 10 bis 40 km in die Höhe steigt. Was eine explosive Eruption verursacht, ist vor allem der im Magma enthaltene Gasgehalt (Wasserdampf, CO2 usw.), der eine kritische Grenze erreichen kann: ähnlich wie beim Öffnen einer warmen, zuvor geschüttelten Flasche Limonade spritzt die Schmelze schaumförmig aus dem Schlot. Die Dynamik, mit der eine Eruption abläuft, hängt daher sehr stark von der Zusammensetzung (basisch oder sauer) und damit von den physikalischen Eigenschaften des Magmas wie Viskosität, Gasgehalt usw. ab, aber auch von externen Einflüssen, wie in das System eindringendes Wasser. Eruptionen von Basalt verlaufen relativ ruhig, während saure, gasreiche Magmen zu sehr explosiven Ausbrüchen führen. Für jede „Sorte“ von Vulkanen gibt es auch die dazugehörige typische Eruptionsform, was aber nicht heißt, dass ein Vulkan sich immer daran halten müsste: viele Vulkane wechseln beispielsweise zwischen Eruptionen von basischer Lava und hochexplosiven Eruptionen saurer Schmelzen. Daher kann oft an einem einzigen Vulkan eine Vielfalt an vulkanischen Formen beobachtet werden.

Pillows am Mittelozeanischen Rücken

Basalt, der in größerer Wassertiefe austritt, wird durch das Meerwasser sofort an der Oberfläche abgeschreckt. Es entsteht ein Kissen mit einer glasig erstarrten Hülle, das bis zu einer gewissen Größe wächst und dann von der Spalte weg kullert, um letztlich vollständig zu erstarren. Solche Kissenlaven (engl. pillows) bilden sich insbesondere am Mittelozeanischen Rücken entlang von Spalten und sind typisch für den Boden der Tiefsee.

Kissenlaven im Kaukasus
Am Meeresboden gebildete Kissenlaven im Kaukasus

Schildvulkane und Hawaiianische Eruptionen

hawaii-27e92Die Inseln Hawaii sind die Typlokalität der hawaiianischen Eruptionen: der relativ ruhige Ausfluss von Lava, oft entlang von Spalten. Dabei kann es auch einmal (bei höherem Gasgehalt) zu großen Fontänen kommen. Typisch für diese Art von Eruptionen sind große Lavaströme. Diese können je nach Viskosität verschiedene Formen annehmen: heiße Lava ist dünnflüssig und bildet sogenannte Pahoehoe Lava (Stricklava): relativ dünne, schnell fließende Lavaströme mit einer Oberfläche, die an einen in Falten geworfenen Stoff erinnert. Kühlere Lava ist zähflüssig, die bereits stärker abgekühlte Oberfläche zerbricht zu großen Blöcken, es bilden sich dicke Aa-Lavaströme, die sich relativ langsam, aber unaufhaltsam vorwärts bewegen. Wenn die Oberfläche eines Lavastromes erstarrt ist, können sich Tunnelsysteme bilden, in denen die flüssige Lava vor Abkühlung besser geschützt ist und dadurch schneller und weiter fließen kann. Diese Tunnelsysteme bleiben manchmal nach dem Ende der Eruption erhalten.

Diese Art von Eruption führt zur Bildung von Schildvulkanen: relativ flache Kegel, die aber eine beachtliche Größe erreichen können. Tatsächlich ragen die Schildvulkane von Hawaii über 10000 m über dem Meeresboden auf. Schildvulkane sind typisch für die über Hot Spots liegenden Vulkaninseln, an denen große Mengen von Basalt gefördert werden.

Lavasee

Es kann auch zu einer Bildung eines Lavasees im Krater kommen, die Vulkane Erta Ale (Äthiopien) und Nyiragongo (D.R. Congo) sind bekannt dafür.

Schlackenkegel und Strombolianische Eruptionen

strombolianisch-516c3Strombolianische Eruptionen sind schon etwas explosiver als die Hawaiianischen. Durch große Gasblasen, die in der im Schlot stehenden Basaltschmelze platzen, werden Lavafetzen auf ballistischen Bahnen (hier gelten dieselben Formeln wie für Kanonenkugeln!) in alle Richtungen durch die Luft geschleudert: es sieht aus wie ein Feuerwerk. Jeder „Schuss“ dauert typischerweise rund 10 Sekunden, entsprechend klein ist das eruptierte Volumen. Einzelne Explosionen folgen in unregelmäßiger Folge aufeinander.

Größere Lavafetzen nennt man Bomben, sie sind oft durch ihren Flug spindelförmig gedreht. Kleinere Lavafetzen werden als Schlacken bezeichnet. Sind die Lavafetzen beim Aufprall noch heiß genug, verschweißen sie zu einem festen Gestein oder fließen als Lavastrom den Berg hinunter.

Der italienische Vulkan Stromboli ist bekannt dafür, dass er relativ zuverlässig mehrmals pro Stunde eine Eruption dieser Art hat. Strombolianische Eruptionen können auch am Hauptkrater von größeren Vulkanen vorkommen, typisch ist jedoch die Bildung kleiner, überwiegend aus Lockermaterial aufgebauter Schlackenkegel (engl. cinder cone), die oft an den Flanken von größeren Vulkanen zu finden sind.

Meke Gölü
Meke Gölü (Türkei): Schlackenkegel in einem Maar mit Salzsee

Vulkanianische Eruptionen

Vulkanianische Eruptionen erinnern an Kanonenschüsse, mit Knall und Rauch: Bei einer kurzen, aber heftigen Explosion werden Asche und große Bomben ausgestoßen. Oft folgen viele derartige Schüsse direkt aufeinander. Die eher kantigen Bomben werden an der Oberfläche abgeschreckt, da sich aber das Innere aufgrund des Gasgehaltes ausdehnt, bricht die Kruste wieder auf. Man spricht daher von Brotkrustenbomben. Die dazugehörigen Magmen sind meist Andesite oder Dazite mit hohem Gasgehalt, aber schlagartiges Verdampfen von externem Wasser spielt auch eine Rolle. Namensgebend ist die italienische Insel Vulcano, die 1888-1890 auf diese Weise aktiv war.

Tuffringe und Maare

Sind während der Eruption größere Mengen von Wasser vorhanden (das Meer, ein See oder Grundwasser), verdampft dieses bei Kontakt mit der Schmelze schlagartig in heftigen, schnell aufeinanderfolgenden Dampfexplosionen. Diese Interaktion von Magma und Wasser nennt man phreatomagmatisch. Die entstehenden Druckwellen aus heißen Gasen und feiner Asche (Surge) bauen mit der Zeit einen Tuffring auf, ein großer ringförmiger Krater aus feiner, lockerer Asche und vielen Nebengesteinsfragmenten. Findet der Kontakt von Wasser und Magma in größerer Tiefe statt, kommt es zur Bildung von Maaren: tiefe, oft später mit Wasser gefüllte Krater, die von einem niedrigen Aschewall umgeben sind.

Stratovulkane und plinianische Eruptionen

Bei sehr gasreichen sauren Magmen schäumt das Magma bei der Eruption auf, die Gasblasen dehnen sich aus und die Schaumwände werden in kleine Bruchstücke fragmentiert, entsprechend größer ist die Explosivität. Es kommt zu Ascheeruptionen, die ab einer bestimmten Stärke als plinianische Eruptionen bezeichnet werden, die typisch für gasreichen sauren Vulkanismus an Subduktionszonen sind. Bei diesen steigt eine Aschenwolke 10 bis 40 km in die Höhe, dabei werden unglaubliche Mengen gefördert. Diese Aschenwolken können in verschiedene Bereiche unterteilt werden: im unteren Bereich die Schubregion, in der durch die Düsenwirkung des Schlotes ein schneller laminarer Aufstieg erreicht wird, die Auftriebsregion, in der es durch die Hitze zu einem konvektivem Auftrieb kommt, sowie die Schirmregion, in der die bereits abgekühlten Partikel in großer Höhe durch Winde erfasst und verfrachtet werden, bis sie wieder abregnen. Dabei kommt es zu einer guten Sortierung: größere Partikel von „gefrorenem Schaum“ regnen als Bims in der Nähe wieder ab und können Lagen von 20-30 m Mächtigkeit bilden, kleinere Partikel (Asche) werden weiter transportiert und können in 100 km Entfernung noch eine mehrere Zentimeter dicke Schicht bilden.

plinian-6a668

Der Name dieser Eruptionsform leitet sich von Plinius dem Jüngeren ab, der die Eruption des Vesuvs von 79 n. Chr., die zur Zerstörung von Pompeji geführt hat, beobachtet und beschrieben hat. Plinianische Eruptionen finden an den betreffenden Vulkanen in Abständen von hunderten bis mehreren tausend Jahren statt. Sie sind typisch für die großen Stratovulkane, große Kegel, die nach oben hin immer steiler werden wie Mount Fuji, Mayon und Vesuv. Diese können auch andere Eruptionsformen wie Lavafontänen und -ströme oder Dome zeigen, sie werden im Englischen daher oft als „composite volcanoe“ bezeichnet.

Popocatépetl von Cholula
Ascheeruption am Popocatépetl (Mexiko)

Lavadom

Saure Schmelzen können nicht nur in hochexplosiven plinianischen Eruptionen oder kleineren Ascheeruptionen gefördert werden, sie können auch als äußerst zähflüssige Masse wie Zahnpasta aus der Tube gepresst werden. Dies bezeichnet man als Dom oder Staukuppe. Für manche Vulkane ist die Ausbildung eines großen Domes typisch, oft entsteht ein kleinerer Dom auch nach einer plinianischen Eruption im Krater eines Stratovulkans. Der Hohentwiel im Hegau oder das südliche Lipari sind ältere Beispiele für Staukuppen, aktuellere Beispiele sind die Vulkane Merapi (auf Java) und Unzen (Japan). Typischerweise wächst der Dom langsam bis zu einer gewissen Größe, bis er instabil wird und die Flanke abbricht. Das im heißen inneren enthaltene Gas kann in diesem Moment schlagartig frei werden, sodass der Kollaps zusätzlich verstärkt wird. Es kommt zur Bildung von Glutwolken, eine Wolke aus Staub, Blöcken und heißen Gasen, die mit großer Geschwindigkeit den Kegel hinunterrast. Ein derartiges Ereignis an der Montagne Pelée (Karibik) löschte 1902 eine ganze Stadt aus.

Krater des Nevado de Toluca
Lavadom im Krater des Nevado de Toluca

Glutwolken

Glutwolken (Pyroklastische Ströme) entstehen durch den Kollaps von Domen (als „Block+Asche Ströme“), sie können aber auch durch den Kollaps einer Eruptionssäule (bei einer plinianischen Eruption oder bei großen Spalteneruptionen) entstehen: Die dadurch gebildeten „Bims+Asche Ströme“ werden Ignimbrit genannt, der entweder verschweißt als festes Gestein vorliegt (wenn er bei der Ablagerung heiß genug war, die sog. „Fiamme“ sind in Fließrichtung verformte Bimssteine), oder als Lockermaterial. Eine dritte Variante von pyroklastischen Strömen sind durch phreatomagmatische Explosionen (d.h. durch Wasserdampfexplosionen, wenn externes Wasser in das magmatische System eindringt) erzeugte Surges, die aus heißen Gasen und Asche bestehen und zu dünenförmigen Ascheablagerungen führen.

Glutwolken gehören zu den gefährlichsten Vulkaneruptionen, da sie völlig unvorhergesehen entstehen können und sich mit sehr großer Geschwindigkeit fortbewegen. Sie sind nicht nur von tödlicher Hitze, sie können auch ganze Städte in eine Trümmerlandschaft verwandeln.

Obsidianströme

Unter Umständen können auch saure Zusammensetzungen zu Lavaströmen führen, diese sind aber so zähflüssig, dass sie es nicht weit schaffen. Diese Laven sind oft zu einem Glas erstarrt (d.h. es haben sich keine Kristalle gebildet) und werden dann als Obsidian bezeichnet. Die Bewegung in solchen Strömen findet entlang von dünnen Lagen statt, in denen sich kleine Gasbläschen angesammelt haben, während die Bereiche dazwischen starr bleiben (Gleitbrettfließen). Dabei kann es zu Rampenstrukturen kommen, wenn die Bewegung durch ein Hindernis oder durch Abkühlung an der Front aufwärts gelenkt wird. Die Oberfläche von Obsidianströmen ist zu Blöcken zerbrochen, weshalb man auch von Blocklava spricht. Beispiele für Obsidianströme finden sich auf Lipari (Italien), auf Teneriffa, bei Landmannalaugar (Island) oder südlich des Mono Lakes (Kalifornien).

Obsidian-Lavastrom
Obsidian-Lavastrom fließt über Asche: Puyehue, Chile

Flankenkollaps

flankenkollaps-cbed3Der Ablauf der Eruption des Mount St. Helens (USA) im Jahre 1980 war für Vulkanologen eine Überraschung: im Vulkankegel aufsteigendes Magma verformte den Berg so stark, dass er instabil wurde und nach einem Erdbeben die Gipfelregion in einem gewaltigen Bergsturz seitlich wegbrach, was letztlich eine plinianische Eruption auslöste. Durch den Flankenkollaps war ein tiefer, hufeisenförmiger Krater entstanden, dessen Boden 700 m tiefer als der ursprüngliche Gipfel liegt. Das hier fehlende Gestein bildet nun eine hügelige Landschaft (engl.: hammocks) am Fuß des Kegels.

Caldera de Taburiente, La Palma
Caldera de Taburiente, La Palma

Später hat man festgestellt, dass ähnliche Strukturen an sehr vielen Vulkanen zu finden sind (z. B. La Palma), diese waren aber zuvor übersehen oder anders interpretiert worden. Wir müssen also davon ausgehen, dass Vulkankegel relativ instabile Gebilde sind, die hin und wieder auch kollabieren können. Mit der Zeit kann sich im inneren ein neuer Kegel aufbauen, der irgendwann die Abbruchstruktur wieder überdeckt.

Caldera

caldera-3b86bBei großen Eruptionen werden gewaltige Magmenmengen gefördert. Unter Umständen kann das Dach der unter dem Vulkan liegenden Magmenkammer einstürzen, was zu einem Einsinken des darüber liegenden Gebiets führt. Diese kraterähnliche Struktur wird Caldera genannt. Plinianische Eruptionen können zur Bildung einer Caldera mit einigen Kilometern Durchmesser führen, in deren Zentrum oft ein neuer Vulkankegel wächst, wie die Sommacaldera des Vesuv oder das griechische Santorin.

Es gibt auch wesentlich größere Calderen, die sich bei Spalteneruptionen von gigantischen Ignimbrit-Mengen gebildet haben, was in historischer Zeit allerdings nie passiert ist. Oft sind sie in mehreren Phasen entstanden, deren Eruptionen einige 100000 Jahre auseinander liegen. Die in vier Phasen entstandene Toba-Caldera (auf Sumatra) hat beispielsweise eine Größe von 30×100 km. Aus der Mitte des im inneren liegenden Sees ist später eine Insel gehoben worden, da neues Magma in die Magmenkammer eingedrungen ist.

Laguna Quilotoa
Caldera: Laguna Quilotoa in Ecuador

Fumarolen

Magmatische Gase spielen bei den Eruptionen eine große Rolle, sie treten aber nicht nur während einer Eruption aus. In Vulkangebieten wird oft Wasserdampf in sogenannten Fumarolen freigesetzt, der in der Luft zu kleinen Wölkchen kondensiert. Oft sind auch andere Gase wie CO2 und H2S beteiligt. In manchen Fällen (wie auf Vulcano und am Kawah Ijen) kommt es zur Ablagerung von Schwefel, wobei sich filigrane Kristalle bilden können.

Fumarolen im Krater des El Chichón
Fumarolen im Krater des El Chichón (Mexiko)

In Vulkangebieten bilden sich Hydrothermalsysteme, Wasser wird erhitzt und zirkuliert durch das Gestein, das dabei stark alteriert wird. Typisch sind weiße oder bunt gefärbte, weiche Hügel, heiße Quellen, Mudpools mit kochendem Schlamm oder gar Geysire.

Lahare

Vor allem die großen Stratovulkane bestehen zu einem guten Teil aus vulkanischem Lockermaterial (zusammengefasst unter dem Begriff Tephra). Große Wassermengen können dieses wegschwemmen und Schlammströme bilden, die wie flüssiger Beton abwärts fließen und dort zu einer festen Masse trocknen. Diese Lahare können durch Eruptionen ausgelöst werden (beispielsweise wenn ein Gletscher im Gipfelbereich schmilzt), aber auch durch starke Regenfälle.

Vorhersage

Die Vorhersage von Eruptionen ist an gut überwachten Vulkanen relativ zuverlässig. Ausbrüche kündigen sich durch Erdbeben (vulkanischer Tremor), eine Verformung des Kegels, aber auch durch Schwankungen von Temperatur und Zusammensetzung der Gase an Fumarolen an. Diese Daten werden mit Seismographen, Neigungsmessern, GPS-Stationen und Gasanalysen gesammelt. Zusätzlich werden die Ablagerungen vergangener Eruptionen studiert, um die Ausmaße eines zu erwartenden Vulkanausbruchs einschätzen zu können.


Zurück: Teil 1 – Wo kommt das Magma her?


Literatur

Schmincke (2000). Vulkanismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt. Ein hervorragendes Lehrbuch zur Vulkanologie.

Winter (2001). An introduction to igneous and metamorphic petrology. Pretince-Hall. Deutschsprachige Lehrbücher zur magmatischen Petrologie (wie entstehen Schmelzen, wie entwickeln sie sich?) sind leider rar.

Best, Christiansen (2001). Igneous Petrology. Blackwell Science. Ein weiteres englischsprachiges Lehrbuch zur magmatischen Petrologie.

Frisch, Meschede (2005). Plattentektonik . Primus Verlag. Wer mehr über Plattentektonik wissen will, ist mit diesem Lehrbuch gut bedient.

Neukirchen (2011). Bewegte Bergwelt: Gebirge und wie sie entstehen. Spektrum Akademischer Verlag

Links


Anmerkung: Dieser Artikel beruht auf einem Vortrag („Wie Vulkane funktionieren“), den ich vor einiger Zeit im Rahmen einer Ringvorlesung gehalten habe.

Vulkane: Wo kommt das Magma her?

Wie Vulkane funktionieren, Teil 1 — Ein Blick in die Tiefe der Erde

Bromo und Semeru
Bromo und Semeru (Indonesien)

Die Gesteinsschmelze, die bei Vulkanausbrüchen in spektakulärer Weise als Lavastrom, Aschenwolke, Bims oder Glutlawine in Erscheinung tritt (siehe dazu Teil 2 dieses Artikels), stammt aus dem Innersten der Erde. Bevor sie an die Oberfläche tritt, wird diese Schmelze (in der auch Wasser und Gase gelöst sind und in der Regel schon unzählige Kristalle schwimmen) als Magma bezeichnet. Doch wo und unter welchen Bedingungen entsteht dieses Magma und wie kommt es zu den unterschiedlichen Eigenschaften, die die unterschiedlichen Eruptionsformen hervorrufen?

Mehr zu Vulkanen, Bergen und den geologischen Grundlagen davon findet sich in meinem Buch Bewegte Bergwelt.

Schalenbau der ErdeDas Magma stammt in der Regel aus dem Erdmantel. Wir wissen, dass die Erde aus Schalen aufgebaut ist, die durchaus mit einem Ei zu vergleichen sind: unter einer dünnen, uns ganz gut bekannten Kruste befindet sich der Erdmantel (sozusagen das Eiweiß), im Zentrum der Erdkern (entsprechend dem Eigelb). Der Kern besteht aus einer Eisen-Nickel-Legierung, der im Inneren Erdkern fest, im Äußeren Erdkern flüssig ist.

Der Mantel ist entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht flüssig, sondern fest. Er ist aber wie alle heißen Gesteine verformbar, wenn auch nicht ganz so gut wie Knete. Der Unterschied zur Kruste besteht in der Zusammensetzung: Elemente wie Magnesium sind im Mantel mit sehr viel größerem Anteil vorhanden als in der Kruste, in der hingegen beispielsweise besonders große Ionen wie Kalium und Natrium, aber auch Aluminium und Silizium häufiger sind. Warum das so ist (und letztlich warum es diesen Schalenbau überhaupt gibt), liegt daran, dass unter dem in der Tiefe herrschendem extremen Druck nur bestimmte Minerale vorkommen können, in deren dicht gepackte Struktur manche Elemente sehr gut, andere Elemente so gut wie gar nicht hineinpassen.

Durchschnittliche Zusammensetzungen von Mantel, kontinentaler Kruste und Basalt. Alles Eisen als FeO.
Durchschnittliche Zusammensetzungen von Mantel, kontinentaler Kruste und Basalt. Alles Eisen als FeO.

Die Natur hat uns den Gefallen getan, hin und wieder Stücke aus dem Erdmantel an die Oberfläche zu bringen: Manche Vulkane haben Bruchstücke (Mantelknollen oder Olivinknollen genannt) aus der Quellregion ihrer Magmen mitgebracht. Bei der Entstehung eines Gebirges können mitunter sogar Späne in der Größe eines Berges (wie z.B. bei Zermatt) in das Gebirge eingebaut werden.

Das entsprechende Gestein wird Peridotit (weiter unterteilt in Lherzolith, Harzburgit usw.) genannt. Es besteht überwiegend aus drei (in der Zusammensetzung recht ähnlichen) Mineralen:

Olivin MgSiO4
Klinopyroxen (Diopsid) CaMg Si2O6
Orthopyroxen (Enstatit) Mg2 Si2O6

Bei allen dreien kann Mg gegen Fe2+ ausgetauscht werden, das System besteht also bisher nur aus MgO, FeO, CaO und SiO2. Dazu kommt noch eine aluminiumhaltige Phase, dies ist je nach Druck Plagioklas (nur bei sehr niedrigem Druck), Spinell oder bei hohem Druck Granat.

Mantelgestein Spinell-Lherzolith ("Olivinknolle") aus der Eifel und Granat-Peridotit aus Åheim, Norwegen
Mantelgestein
Spinell-Lherzolith („Olivinknolle“) aus der Eifel und Granat-Peridotit aus Åheim, Norwegen

Tatsächlich gilt diese mineralogische Zusammensetzung nur für den oberen Erdmantel. Im unteren Mantel liegt die selbe chemische Zusammensetzung in anderen Phasen vor, was jedoch kaum Auswirkungen auf unsere Vulkane hat.

Peridotit ist sehr anfällig gegenüber Wasser: durch die Aufnahme von Wasser bildet sich das grünlich-schwarze Mineral Serpentin, ist das gesamte Gestein hydratisiert, wird dieses Serpentinit genannt. Sind bei der Umwandlung neben Wasser auch noch große Mengen CO2 vorhanden, bildet sich hingegen Speckstein: ein leicht zu bearbeitendes Gestein, das überwiegend aus den weichen Mineralen Talk und Magnesit (MgCO3) besteht.

Schmelzbildung im Mantel und die Plattentektonik

schmelzbildung-144e7Doch wie schaffen wir es, den Mantel zu schmelzen? Im Phasendiagramm rechts ist die Temperatur gegen die Tiefe (= Druck) aufgetragen. Ist die Temperatur hoch genug (orange im Diagramm), beginnt das Mantelgestein zu schmelzen. Diese Schmelze hat eine andere Zusammensetzung als der Mantel (es entsteht Basalt), aber das können wir erst später verstehen. Die im Diagramm weiß gezeichnete Kurve ist der Geotherm: Er zeigt uns die normalerweise bei der jeweiligen Tiefe herrschende Temperatur. Wie wir sehen, kommt dieser dem orangenen Feld nahe, es reicht aber nicht ganz, um eine Schmelze zu bilden. Die einfachste Möglichkeit ist, die Temperatur in einer bestimmten Tiefe zu erhöhen. Dies passiert tatsächlich, wenn Mantelgestein aus tieferen und damit heißeren Bereichen aufsteigt. Die andere Möglichkeit ist, die Schmelzkurve selbst zu verschieben: wenn größere Mengen an Wasser im Mantel vorhanden sind, reichen bereits wesentlich niedrigere Temperaturen.

Schauen wir einmal an, wo überhaupt Vulkane vorkommen. Wir wissen, dass die Kontinente sich über die Erdoberfläche bewegen. Auch die Ozeanböden bestehen aus einzelnen beweglichen Platten. Diese Platten bestehen aus der Kruste und dem aller obersten, starren Teil des Erdmantels (Lithosphäre), und sie „schwimmen“ auf dem verformbaren Teil des Mantels (Asthenosphäre). Eine Karte dieser Platten und ihrer Nahtstellen hat sicher jeder schon einmal gesehen. Die meisten Vulkane treten an den Nahtstellen dieser Platten auf. Der erste Prozess (aufsteigender Mantel) findet an den Mittelozeanischen Rücken und an den „Hot Spots“ statt, der zweite Prozess (Erniedrigung der Schmelztemperatur durch Wasser) an den Subduktionszonen.

plattentektonik-792e4

An den Mittelozeanischen Rücken werden die Platten auf beiden Seiten voneinander weg bewegt. Da der unter der ozeanischen Kruste liegende Mantel mitgezogen wird, steigt direkt unter den Mittelozeanischen Rücken Mantelmaterial auf: hier bilden sich also Schmelzen, die durch aufgerissene Spalten aufsteigen und neue ozeanische Kruste bilden. Die Schmelzraten im Mantel sind dabei so groß (etwa 20%), dass der Peridotit seine Zusammensetzung deutlich ändert: aus einem Lherzolith (Olivin, Klinopyroxen, Orthopyroxen) wird ein Harzburgit (nur Olivin und Orthopyroxen), der in Aluminium, Kalzium und den sogenannten inkompatiblen Elementen (d.h. alles, was nicht so wirklich in die Mantelminerale passt) stark verarmt ist.

Die neu gebildete Kruste aus Basalt wandert langsam von den Rücken weg, wird durch das Meer und hydrothermale Systeme alteriert und von Sedimenten bedeckt. Möglicherweise wird auch der lithosphärische Mantel zum Teil zu Serpentinit hydratisiert.

Da die Erde nicht wächst, muss an anderer Stelle die ozeanische Kruste wieder verschwinden: sie taucht in den Subduktionszonen unter andere Platten (unter ozeanische Kruste wie am Tonga-Bogen oder kontinentale Kruste wie bei den Anden) ab. Hat diese abtauchende Platte eine gewisse Tiefe erreicht, werden wasserhaltige Minerale aufgrund des Drucks instabil und wandeln sich zu wasserfreien Mineralen um. Das freigewordene Wasser steigt in den darüber liegenden Mantelkeil auf und kann nun hier zur Schmelzbildung beitragen (tatsächlich wird der Mantel, nicht die abtauchende Kruste aufgeschmolzen). Diese Schmelzen sind sehr wasserreich, weshalb es an Subduktionszonen häufig sehr explosive Vulkane gibt.

Die abtauchende Lithosphäre ist kälter und daher schwerer als der umgebende Mantel (aus evtl. vorhandenem leichtem Serpentinit ist durch Entwässerung wieder Peridotit geworden, aus Basalt ist das schwere Hochdruckgestein Eklogit geworden) und zieht daher nach unten. Dieser Zug dürfte tatsächlich der wichtigste Motor für die Plattentektonik sein. Wissenschaftler konnten mit seismischen Methoden nachweisen, dass die Platten zum Teil bis zur Kern-Mantel-Grenze abtauchen, wo sich das im Vergleich zum durchschnittlichen Mantel „angereicherte“ Material ansammelt.

Von der Kern-Mantel-Grenze kann Mantelmaterial als Diapir (engl. Plume) wieder aufsteigen, in etwa so, wie wir es von einer Lavalampe kennen. In geringerer Tiefe bilden sich ähnlich wie an den Mittelozeanischen Rücken basaltische Schmelzen, nur dass diese hier eine angereicherte Komponente haben. Diese Hot Spots sind ortsfest, die Platten bewegen sich über sie hinweg, sodass Vulkaninseln wie Hawaii der Endpunkt einer langen Kette erloschener Vulkane (Tiefseeberge) sind.

Manteldiapire sind oft pilzförmig. Kommt der Kopf des Diapirs in die Höhe, bilden sich oft zunächst Flutbasalte, die entlang von Spalten eruptieren und hunderttausende von Quadratkilometern überdecken können. Ein Beispiel sind die Flutbasalte der Dekkan Traps (gegen Ende der Kreidezeit) in Indien. Der dazugehörige Hot Spot ist heute unter der Vulkaninsel La Reunion noch aktiv.

Steigt ein Manteldiapir unter einem Kontinent auf, kommt es zur Dehnung der kontinentalen Kruste und letztlich zur Bildung eines Grabensystems. Doch auch wenn Dehnung der Kruste durch andere Faktoren ausgelöst wurde, kommt es unter dem sich bildenden Graben zu einer Aufwölbung des asthenosphärischen Mantels und damit zur Schmelzbildung. Daher sind in Gräben wie dem Oberrheingraben (mit dem tertiären Vulkan Kaiserstuhl) oder dem Ostafrikanischen Graben auch Vulkane zu finden.

Schmelzdiagramm

Bei einem Gestein gibt es keinen Schmelzpunkt, stattdessen schmilzt es über ein größeres Temperaturintervall hinweg auf, wobei Schmelze und Gestein ihre Zusammensetzung ändern. Die dafür notwendigen Temperaturen liegen deutlich unter dem jeweiligen Schmelzpunkt der im Gestein vorhandenen Minerale. Werfen wir einen Blick auf ein einfaches System, um zu verstehen, was beim Aufschmelzen und Abkühlen bei mehreren Komponenten passiert. Die Abbildung zeigt ein Phasendiagramm für das System Anorthit (Plagioklas) – Diopsid (Klinopyroxen) als ein Beispiel mit zwei Mineralen, zwischen denen es keine Mischungsreihe gibt. Die x-Achse ist die betrachtete Zusammensetzung, die y-Achse die Temperatur.

Schmelzdiagramm für das System Anorthit - Diopsid bei 0,1 MPa
Schmelzdiagramm für das System Anorthit – Diopsid bei 0,1 MPa

Das Diagramm besteht aus vier Feldern, die durch zwei Linien begrenzt werden. Bei niedriger Temperatur haben wir ein festes Gestein mit zwei Phasen (Anorthit und Diopsid), das zwar in der Natur so nicht vorkommt, aber eine grobe Näherung für einen Basalt ist. Die Zusammensetzung der Kristalle entspricht jeweils dem Rand des Diagramms, die Gesamtzusammensetzung des Gesteins liegt irgendwo dazwischen. Bei hoher Temperatur haben wir eine Schmelze (eine Phase). Dazwischen liegen Zweiphasenfelder (eines der Minerale plus Schmelze).

Die beiden Linien heißen Solidus und Liquidus. Der Solidus entspricht der Temperatur, bei der beim Aufheizen eines Gesteins die erste Schmelze entsteht (bzw. beim Abkühlen eines Magmas die letzten Schmelzreste erstarren). Der Liquidus entspricht der Temperatur, bei der beim Aufheizen die letzten Kristalle verschwinden und damit das Gestein vollkommen geschmolzen ist (bzw. beim Abkühlen des Magmas sich die ersten Kristalle bilden).

Die Temperatur, bei der der Liquidus auf die Seitenränder des Diagramms trifft, entspricht dem jeweiligen Schmelzpunkt des Minerals (genau genommen springt der Solidus an den Rändern des Diagramms ebenfalls zum jeweiligen Schmelzpunkt). Auffällig ist der sogenannte eutektische Punkt (Eutektikum): der niedrigste Punkt des Liquidus und zugleich der Schnittpunkt von Liquidus und Solidus. Wenn wir eine Schmelze der Temperatur und Zusammensetzung A abkühlen lassen, beginnt die Kristallisation, sobald wir den Liquidus erreichen (Punkt B). Da wir beim weiteren Abkühlen in das Zweiphasenfeld Anorthit + Schmelze kommen, kristallisiert nun Anorthit (dessen Zusammensetzung am linken Rand liegt). Welches Mineral als Erstes kristallisiert, hängt nicht vom Schmelzpunkt des Minerals ab, sondern von der Zusammensetzung der Schmelze! Beim weiteren Abkühlen kristallisiert immer mehr Anorthit, während sich die Zusammensetzung der Schmelze entlang der Liquiduslinie verändert. Schließlich erreichen wir das Eutektikum bei der „eutektischen Temperatur“ und mit einer verbliebenen Schmelze mit der „eutektischen Zusammensetzung“. Je weiter die Gesamtzusammensetzung (A) von der eutektischen Zusammensetzung entfernt ist, desto mehr Restschmelze ist in diesem Moment noch vorhanden. Diese kristallisiert bei der eutektischen Temperatur vollständig zu Anorthit und Diopsid aus, sodass wir ein Gestein entsprechend der ursprünglichen Gesamtzusammensetzung erhalten. Diesmal endet eine fraktionierte Kristallisation zwangsläufig beim eutektischen Punkt. Umgekehrt entsteht beim Aufschmelzen immer (sobald der Solidus erreicht ist) zunächst eine Schmelze der eutektischen Zusammensetzung. Erst bei höheren Temperaturen nähert sie sich der Ausgangszusammensetzung an. Ein Sonderfall ist, wenn unser System bereits die eutektische Zusammensetzung hat, diesmal wird bei der eutektischen Temperatur das gesamte Gestein aufgeschmolzen.

Basalt

Ganz ähnlich gibt es auch bei mehr als zwei Mineralen ein Eutektium. Im Gestein des Mantels entsteht bei einer eutektischen Temperatur eine Basaltschmelze: die entsprechende Schmelze mit eutektischer Zusammensetzung. Dieser kann ein wenig variieren (z.B. tholeiitischer Basalt, Alkaliolivinbasalt), aber das Ergebnis ist doch immer sehr ähnlich. Vulkane fördern Basalte, wenn es die aus dem Mantel stammende Schmelze nahezu unverändert bis an die Oberfläche schafft. Beispielsweise steht dem an den Mittelozeanischen Rücken nichts entgegen, weshalb die ozeanische Kruste überwiegend aus Basalt besteht. Basalte bestehen überwiegend aus den Mineralen Plagioklas, Pyroxen und Olivin, alle drei hatten wir bereits beim Mantel kennengelernt, doch jetzt haben sich die Proportionen geändert.

Fraktionierung

Da basaltisches Magma eine wesentlich geringere Dichte als der Mantel hat, steigt es zunächst auf. Wenn es jedoch auf eine dicke (und leichte) kontinentale Kruste trifft, kommt es möglicherweise nicht weiter. So können sich große Basaltkörper unter der Kruste bilden („underplating“). Wenn diese Magmen komplett erstarren, entsteht wegen der langsamen Abkühlung ein grobkörniges Gestein, das Gabbro genannt wird (Basalt ist das feinkörnige, d.h. vulkanische Equivalent dazu). Das Magma kann aber auch weiter aufsteigen, sich immer wieder in Magmenkammern ansammeln, etwas abkühlen (d.h. weiter kristallisieren), weiter aufsteigen….

Beginnt unser basaltisches Magma zu kristallisieren, findet wieder der selbe Effekt wie im System Anorthit – Diopsid statt: sobald die ersten Minerale kristallisieren (in der Regel erst Olivin, dann Pyroxen, später auch Plagioklas), verändert sich die Zusammensetzung der Schmelze. Die gebildeten Kristalle sinken langsam auf den Boden der Magmakammer und bilden dort einen schweren Kristallbrei (Akkumulat). Die Restschmelze wird immer kühler, von geringerer Dichte (sodass sie irgendwann weiter aufsteigen kann) und ändert ihre Zusammensetzung: während z.B. der Anteil an MgO rapide sinkt, steigt bei diesem Prozess der Gehalt an SiO2. Somit wird aus einem basaltischen Magma ein andesitisches, ein dazitisches und weiter ein rhyolitisches (das vulkanische Äquivalent zu Granit) Magma. Die letzteren (hohes SiO2) werden als „sauer“, Basalt hingegen (niedriges SiO2) als „basisch“ bezeichnet. Andesite (abgeleitet von den Anden) sind die durchschnittlichen Produkte der Vulkane entlang von Kontinentalrändern mit Subduktionszonen.

Basische und saure Magmen haben sehr unterschiedliche physikalische Eigenschaften: saure Magmen sind kühler (um 900 °C gegenüber rund 1200 °C), haben eine geringere Dichte, eine höhere Viskosität (d.h. sie fließen nicht so leicht, was daran liegt, dass die SiO4-Tetraeader Polymere bilden. Die Viskosität hängt natürlich zusätzlich von der Temperatur ab, bzw. wie viele Kristalle darin schon herumschwimmen) und können wesentlich höhere Fluidgehalte haben (außerdem werden bei der Fraktionierung Fluide wie Wasser und CO2 in der Restschmelze angereichert). Diese Eigenschaften haben wiederum große Auswirkungen darauf, wie ein Vulkanausbruch abläuft.

Andere Faktoren können zum Prozess der Fraktionierung hinzukommen. Ein Teil der Kruste kann aufgeschmolzen und von unserem Magma assimiliert werden oder es können sich verschiedene Magmen vermischen. Tatsächlich kann eine Vulkaneruption unter Umständen dadurch ausgelöst worden sein, dass in die darunter liegende Magmenkammer mit hochentwickeltem Magma ein Stoß frischer, primitiver Schmelze eingedrungen ist.

TAS-Diagramm
TAS-Diagramm

Das TAS-Diagramm (total alkalis – silica) wird zur chemischen Klassifikation vulkanischer Gesteine benutzt. Schematisch in die Grafik eingezeichnet ist die Fraktionierung von Basalt zu Rhyolith (zunehmendes SiO2). Bei stärker alkalischen Magmen ist die Zunahme von SiO2 bei der Fraktionierung geringer, die Gehalte an Alkalien steigen jedoch stark.

Exotische Schmelzen

Es gibt auch Bedingungen, unter denen ein Schmelzen des Mantels zu anderen Zusammensetzungen führt: Faktoren wie extrem geringe Schmelzgrade in großer Tiefe, hoher Gehalt an CO2 und ein zuvor angereicherter Mantel (der dann Minerale wie Amphibol, Glimmer, Karbonat enthält) können zu alkalischen Schmelzen wie Basanit oder Nephelinit führen. In Nephelinit ist der Anteil von Natrium gegenüber SiO2 so groß, dass sich z.B. kein Plagioklas bilden kann, stattdessen das an SiO2 ärmere Mineral Nephelin. Fraktionierung dieser alkalischen Magmen führt wiederum zu weiteren Zusammensetzungen wie Phonolith.

Bei großem Karbonatgehalten im Mantel können auch Karbonatite entstehen, ein magmatisches Gestein aus Karbonatmineralen, das z.B. am Kaiserstuhl vorkommt, aber nur am Oldoinyo Lengai in Tansania rezent gefördert wird. Diese Karbonatite können entweder direkt aus dem Mantel kommen, oder aus einer karbonathaltigen Silikatschmelze durch Prozesse wie Fraktionierung oder Entmischung (so ähnlich wie Wasser und Öl) entstehen.

Granite

Wir haben gesehen, dass sich ein basaltisches Magma durch Fraktionierung zu einem granitischen (=rhyolitischen) Magma entwickeln kann. Granite können aber auch durch eutektisches Aufschmelzen der Kruste entstehen, denn Granit ist die eutektische Zusammensetzung bei allen Gesteinen aus Quarz und Feldspat (Kalifeldspat und Plagioklas). Beispielsweise wenn die Erdkruste wie oben erwähnt durch underplating erhitzt wird, oder wenn die Kruste durch Gebirgsbildung dick genug wird, entstehen Granitmagmen. Diese Schmelzen sind relativ gasarm, sodass sie nicht bis zur Oberfläche aufsteigen, sondern in der Tiefe zu einem grobkörnigen Gestein erstarren.

Island ist ein Sonderfall, hier liegt ein Hot Spot genau am Mittelozeanischen Rücken, was zu besonders großen Schmelzmengen führt. In Island treten sowohl Basalte als auch Rhyolithe auf, während die Zwischenglieder fehlen, was als bimodaler Vulkanismus bezeichnet wird. Man geht davon aus, dass die isländischen Rhyolithe nicht durch Fraktionierung aus Basalt entstanden, sondern durch Aufschmelzen von Basalt bzw. Gabbro, also der durch Mantelschmelzen gerade erst gebildeten Kruste. Die starke Dehnung der isländischen Kruste ließ ein Aufsteigen dieser gasarmen Schmelze bis an die Oberfläche zu.


Weiter: Teil 2 – Vulkanausbrüche und Vulkanformen


Anmerkung: Dieser Artikel beruht auf einem Vortrag („Wie Vulkane funktionieren“), den ich vor einiger Zeit im Rahmen einer Ringvorlesung gehalten habe.

Meine vorletzten Worte aus dem Tübinger Lichtenstein

Ein kritischer Rückblick auf meine Zeit im Tübinger Lichtenstein: zwischen Verbindungsklimbim und einem Stück Freiheit, das nicht in ein paar Worte zu Fassen ist. Über Wäscheständer und kalte Duschen…

„Es ist ein Vergnügen anzusehen, wie blind die Menschen für ihre eigenen Sünden sind und wie heftig sie die Laster verfolgen, die sie selbst nicht haben.“ (Machiavelli)

Meine Zeit im Lichtenstein neigt sich nun unweigerlich dem Ende zu: die Kündigung flatterte neulich, zwei Tage vor meinem Geburtstag (vielen Dank für die Blumen…), in den Briefkasten. Das ist fraglos ein guter Grund, auf meine Zeit im Haus zurückzublicken.

Lichtenstein… Bevor ich nach Tübingen kam, war es mir undenkbar, dass es ein derart märchenhaftes Haus geben kann, in dem es ohne Bändel, Kappe und Degen zugeht. Die durchweg positive Meinung über das Lichtenstein „bei den Studenten in der Stadt“ brachte mich dazu, mich vorzustellen und auf ein Zimmer zu bewerben. Das Flair des Hauses empfand ich als ein gelungenes Crossover zwischen einem Schlösschen und alternativen Wohnprojekten, wie ich sie bisher kannte. Dass das Haus einem Verein gehört, der es im Sinne eines Generationenvertrages erhält und weiter gibt, das klingt nicht sehr anders als bei anderen Projekten, zumal das Leben im Haus selbstverwaltet abläuft.

Neu eingezogen war ich dann einigermaßen überrascht über die ständig auf uns nieder prasselnden Emails, in denen der Große Vorsitzende die Zustände „auf (sic!) dem Haus“ beklagt. Dabei wurde wahrlich aus einer Katze ein Elefant gemacht („Katzenscheiße allüberall“, die auf bedrohliche Weise die Substanz des Hauses angreift!), die im Flur aufgestellten Wäscheständer sind lebensbedrohliche Barrikaden (oder je nach Laune auch mal substanzschädigend), aus einem Stapel Holzplatten im Musikzimmer werden Müllberge und überhaupt ist das ganze Haus grundsätzlich in einem nicht betretbaren Zustand (irgendwie hat er es aber trotzdem immer wieder ins Haus geschafft). Die Wäscheständer sind tatsächlich ein Dauerbrenner: unsinnigerweise wurde uns vorgeschrieben, die Wäsche im Fahrradkeller aufzuhängen, ein großer, kaum isolierter Raum, in dem selbst eine voll aufgedrehte Heizung kaum merkliche Wärme schafft. Wohl um diese Energieverschwendung auszugleichen, müssen die oberen Stockwerke mit einer Dusche auskommen, aus der (insbesondere im Winter) in der Regel nur eiskaltes Wasser kommt! Geht es um die Substanz des Hauses scheint dieses schon fast in Trümmern zu liegen. Niemand wird bestreiten, dass das Zusammenleben von fast 20 Personen auch Kratzer verursacht. Vielleicht wurde auch einmal eine zerbrochene Fliese nicht zeitnah ersetzt, es liegt mir fern zu behaupten, wir hätten keine Fehler gemacht. Aber es wurde doch von uns auch jede Menge Farbe, Zeit und Nerven in die Substanz des Hauses gesteckt. Trotzdem scheinen die BewohnerInnen alles falsch zu machen, während der große Vorsitzende per Definition alles richtig macht.

Dass früher alles besser, ordentlicher war, mag glauben wer will: einige Erzählungen lassen durchaus anderes vermuten. Entsprechend beginnt man mit der Zeit zu ahnen, dass es bei dem ständigen Gerede um Ordnung und die Substanz des Hauses um etwas anderes geht: um den bei einer Riege von Hardlinern über Jahrzehnte angestauten Frust darüber, dass das Leben hier nicht der altmodisch-romantischen Vorstellung einer Verbindung entspricht. Der erste Schreck darüber, wo ich denn hier gelandet war, kam mit dem ersten mir in die Hände fallenden Bundesblatt: ein altes Foto feierte das „Verbindungsleben anno dazumal“, mit Degen und Wichs. Dies widersprach allem, was ich vorher über das Lichtenstein gehört hatte.

Dass der Lichtenstein noch immer eine Verbindung ist, war tatsächlich zu Beginn meiner Zeit (das wird einige schockieren) niemandem im Haus in all seinen Auswirkungen klar. Da war vor langer Zeit einmal eine Zukunftswerkstatt gewesen, noch früher stand das Haus auch mal leer, es gab unzählige kleine Anekdoten, aber genaueres konnte mir niemand im Haus sagen. Tatsächlich steht es auch nicht in der Satzung: dort ist von der „Akademischen Verbindung Lichtenstein in Tübingen, ihrer Vorgänger und Nachfolger“ die Rede. Wenn es Nachfolger gibt, so folgerte ich damals aus Unwissenheit, dann ist die Verbindung längst Geschichte. Inzwischen habe ich einiges über die turbulente Geschichte erfahren und seit ein Mitbewohner so unvorsichtig war, in einer Anzeige von „WG“ zu reden, wird uns die Verbindung regelmäßig um die Ohren gehauen. Für mich ist und bleibt „Verbindung“ ein rein negativ besetzter Begriff. Vielleicht erklärt mir ja mal jemand, warum an diesem Wort so krampfhaft festgehalten wird, obwohl jeder sagt „wir hatten damals auch ein Problem damit, wir haben immer gesagt, wir sind eine Verbindung, aber wir sind ganz anders als die anderen.“ Die Stifter des Lichtenstein waren konsequenter, sie haben den Lichtenstein explizit nicht Verbindung, sondern Gemeinschaft genannt.

In der Zeit meines Einzuges tauchte die Befürchtung auf, der Große Vorsitzende versuche, einen Hausmeister zu etablieren. Der Grund war angeblich die von uns aufs fahrlässigste vernachlässigte Substanz des Hauses, aber einige empfanden es als ein Kratzen an der Selbstverwaltung: zu einem Verbindungshaus gehört eben ein Hausmeister und eine Haushälterin, die den Studenten die Betten beziehen, das Essen auf den Tisch stellen und für Ordnung sorgen. Tatsächlich wird etwa ein Jahr später der „Hausmeistermasterplan“ enthüllen, worum es wirklich geht: die Wörter „Überprüfung“ und „Kontrolle“ kommen in diesem Dokument zusammen 14 Mal vor (bei insgesamt unter 200 Wörtern).

Beim darauf folgenden Stiftungsfest lernte ich zum ersten Mal die Alten Herren kennen, was von sehr widersprüchlichen Gefühlen begleitet war: ohnmächtig sah ich zu, wie die Diskussion vom Großen Vorsitzenden dirigiert wurde: die BewohnerInnen haben sowieso keine Stimme, diejenigen Alten Herren, die nicht die Meinung des Vorsitzenden vertraten, kamen kaum zu Wort, wenn doch wurde es immer wieder von parteitreuen grauen Eminenzen abgeschnitten. Schnell wurde zur Abstimmung geschritten. Ganz nebenbei kam auch noch heraus, dass wir schon längst einen Hausmeister hatten: dieser war vor einiger Zeit zum zweiten Mal als ganz normaler Bewohner eingezogen, scheinbar nur um kurzfristig irgendwo unterzukommen. Ohne unser Wissen gab es irgendwelche Sonderabsprachen mit dem Vorstand: vermutlich Hausmeister gegen billige Miete oder endlose Wohnzeit (was aber genau die Absprache war, wissen wir bis heute nicht). Dieser Zustand sollte jetzt offiziell gemacht werden, zum Glück tat ihm aber der Betreffende nicht den Gefallen und zog kurz darauf aus. An jenem Abend jedoch war unsere Stimmung am Ende, wir fühlten uns natürlich hinter- und übergangen. Doch nicht wenige aus dem Verein fühlten sich ebenso überrannt und redeten uns Mut zu. Ich erfuhr über die wilden Kämpfe, die in diesem Haus schon geführt wurden, über den andauernden Generationenkonflikt hat so gut wie jeder eigene Anekdoten und eigene Sichtweisen auf Lager. An jenem Abend lernte ich einige sehr sympathische jüngere und junggebliebene Alte Damen und Herren kennen, die mich wieder mit dem Lichtenstein versöhnten.

Bei den folgenden diplomatischen Gesprächen hatten wir dann doch das Gefühl, dass man miteinander reden kann. Die Entscheidung, dass es einen Hausmeister geben soll war zwar unumstößlich, aber um das Konfliktpotential zu minimieren einigten wir uns darauf, dass diese Person nicht aus dem Verein sein soll und dass wir bei der Auswahl mitreden dürfen. Ein halbes Jahr später, und das ist durchaus symptomatisch für die Beziehung zwischen BATL-Vorsitzenden und uns, erfuhren wir aus dem Nebensatz einer Email (die nicht einmal an uns gerichtet war), dass der neue Hausmeister nicht nur schon fest stehe, sondern auch noch ein Alter Herr sei. Keine der beiden Absprachen war eingehalten worden und wir wussten nicht einmal etwas davon! Das miteinander-reden-können war also reine Farce gewesen. Wir wollten mit dem betreffenden lieber wie gehabt stochern gehen, denn als Hausmeister (mit der Hauptaufgabe Kontrolle!), so befürchteten wir, wäre er zwischen die Fronten geraten. Lustiger Weise lud uns der große Vorsitzende nach langer Diskussion zum Ausschuss ein, auf dem die Entscheidung endgültig fallen sollte: natürlich haben wir dort kein Stimmrecht (und später wird er uns vorwerfen, dass wir dort nichts zu suchen gehabt hätten). Es kostete uns einige Mühe, dass wir uns letztlich doch durchsetzen konnten, was aber nur möglich war, da der Wunschkandidat des BATL den Job nicht ohne unserer Zustimmung machen wollte (wofür ich ihm wirklich danke!). Der inzwischen eingestellte Hausmeister kümmert sich tatsächlich um die Substanz, nicht um uns.

Einen ganzen Sommer über wurde das Haus renoviert, schließlich rückt das 100jährige Jubiläum des Hauses näher (dass dabei anfangs ohne Rücksicht auf die Regeln des Denkmalschutzes drauf los renoviert wurde, wollen wir mal links liegen lassen). Letztlich leuchtete das Haus in neuer Farbe (was leider die schönen Weinranken an der Fassade gekostet hat), der Fahnenmast auf dem Dach wurde auf Vordermann gebracht (eine vorsichtige Nachfrage eines Bewohners, was mit dem Fahnenmast passiere, hatte eine vor Wut schnaubende Email zur Folge: über die seit 134 Jahren ungebrochene (ach?) Tradition der Verbindung, zu der auch die Fahne gehöre (tamtam!). Wem dies nicht passt, der müsse sofort vom (sic!) Haus ziehen (autsch)!). In unserer Dusche kommt freilich noch immer kein warmes Wasser, aber eine Dusche hat ja auch nichts mit Traditionspflege zu tun. Was die viel bemühte Substanz des Hauses angeht war ich doch einigermaßen überrascht, als ich aus dem Urlaub wieder kam und meine Dachgaube, vorher noch aus Holz, jetzt aus braun angemaltem Putz bestand. Sicherlich pflegeleichter und solange man es von unten nicht sieht…..?

Zu Beginn der Renovierung war der Vorsitzende besonders häufig im Haus und da es nicht besser oder schlimmer als sonst aussah, bekamen wir zu dieser Zeit besonders viele Vorwürfe. Anstatt uns auf dieses oder jenes Versäumnis freundlich hinzuweisen, zog er es vor, Beweisfotos von dreckigen Ecken zu schießen und am Abend eine wütende Email an uns zu schreiben. Mich persönlich (in meiner damaligen Eigenschaft als Müllwart) traf am meisten eine Beschwerde, dass angeblich die Gelben Säcke nicht entsorgt worden wären und sich bis zur Decke stapeln würden. Ich hatte sehr wohl die Säcke bei der letzten Abfuhr an die Strasse gestellt und tatsächlich stapelten sich dort auch nicht mehr Säcke, als eben alle zwei Wochen anfallen. Das sind nunmal bei so vielen Personen etwas mehr als in einem Einpersonenhaushalt! (Monate später habe ich dann doch einmal das Altpapier vergessen. Das hat der Vorsitzende aber zum Glück nicht gemerkt…)

Beim Frühlingsfest hatten wir es tatsächlich nicht geschafft, innerhalb einer Woche vollständig aufzuräumen. Wegen der Pfingstferien fuhren viele BewoherInnen am Tag danach weg und für die wenigen daheim gebliebenen war es schlicht nicht zu schaffen. Das war sehr bedauerlich, wir haben uns auch mehrfach dafür entschuldigt (ebenso haben wir uns mehrfach für das Semesterprogramm entschuldigt). Trotzdem wurde uns die Nutzung des Saales für einige Monate untersagt.

Es war beschlossen worden, dass es eine Hausordnung geben muss, der erste Entwurf war allerdings eine unglaubliche Unverschämtheit, es ist nach meiner Meinung ein Skandal, dass darüber auch nur diskutiert wurde: nicht nur, dass festgelegt wurde, wie wir uns am Telefon zu melden haben, wo die Wäsche aufgehängt werden muss usw., es wurde auch noch vorgeschrieben, dass immer mindestens ein Bewohner im Haus sein muss (gibt es nicht ein Grundrecht auf Bewegungsfreiheit?) und dass unsere Sprecher zur Denunziation verpflichtet werden. Wer mehrmals gegen diese Regeln verstößt, fliegt raus. Das beschlossene Ergebnis enthält zwar nicht mehr die Denunziationsklausel, die anderen Punkte sind aber noch drin. Ein delikates Detail war, dass zwei junge Mitglieder des Ausschusses (eben jenes Entscheidungsgremium) gar nicht erst zur Sitzung eingeladen wurden, während der Termin wissentlich so gelegt wurde, dass eine weitere gar nicht kommen konnte. Dadurch konnten die grauen Eminenzen im kleinen Kreis allein entscheiden.

Mit dem Bundesblatt erreichten uns des Vorsitzenden „Vorletzte Worte“, in dem alle Vorwürfe der letzten Jahrzehnte zusammengestellt und den aktuellen Bewohnern angehängt wurden. Alles gehe kaputt und die BewohnerInnen seien nichts als Schnorrer. Die Selbstverwaltung bringe gar nichts und er fordere daher einen eindeutigen Paradigmenwechsel. Über die nächsten Monate erreichten uns immer wieder wüste Drohungen, die mit Worten wie „zieht euch warm an“ bekräftigt wurden. Der Antrag sei noch nicht formuliert, aber es sei gut möglich, dass die Aktivitas aufgelöst würde, d.h. dass alle aus dem Haus geworfen werden sollten. Zum Glück bekamen wir auch viele Emails von anderen, die ebenso überrascht über das Bundesblatt waren wie wir und die uns Mut zu sprachen. Der Küchenstammtisch war so rege besucht wie lange nicht.

Im Vorfeld des aufziehenden Konvents erreichte uns auch eine Email, in der der Vorsitzende uns darauf hin wies, dass lediglich die beiden Sprecher im Konvent anwesend sein dürfen. Das überraschte uns sehr, viele Alte Herren hatten uns die letzten Male gesagt, wie sehr sie sich darüber freuen, dass wir anwesend seien und dadurch Interesse zeigen. Stimm- und Rederecht haben wir ja sowieso nicht. Zum Glück schlugen wir in der Satzung nach, so konnten von Anfang an fünf BewohnerInnen anwesend sein.

Jener Nachmittag begann damit, dass der Vorsitzende erklärte, dass die letzte Vorstandswahl vier Jahre zurückliege, daher eigentlich auf diesem Konvent gewählt werden müsse, dass er aber vergessen hatte (Huch?), dies anzukündigen. Dem Vorstand wurde daher um ein Jahr verlängert. Nach diesem unblutigen Staatsstreich wurde von einem jüngeren Alten Herren der Antrag gestellt, dass alle BewohnerInnen dabei sein dürfen, worauf hin der Große Vorsitzende aus der Satzung vorlas: „In der Mitgliederversammlung haben fünf Vertreter/-innen des jungen Lichtenstein Anwesenheits- und Rederecht; ein Stimmrecht ist damit nicht verbunden.“ und gnädig hinzufügte: „Fünf dürfen dabei sein, weil ich es erlaube.“ Da er den in der Satzung folgenden Satz („Die Mitgliederversammlung kann die Teilnahme weiterer Vertreter-/innen des jungen Lichtenstein zulassen.“) einfach wegließ, sekundierten schon andere Alte Herren: seht ihr, laut Satzung können wir nicht über den Antrag abstimmen. Wie gesagt, wir hatten die Satzung gelesen… Aber dies ist ein gutes Beispiel, wie in diesem Laden Stimmung gemacht wird.

Wie bereits von mir berichtet, drehte sich der halbe Konvent um mich und um den von mir in meinem Blog geschriebenen Artikel Lichtenstein, eine Diskussion, die wie ein Sturm über mich hinweg fegte. Die vertretenen Meinungen reichten von Zustimmung zu meinem Text (was mich sehr gefreut hat!) über „das ist doch eine private Meinung, warum diskutieren wir darüber?“ bis hin zu Rausschmiss. Ich konnte in meinen Wortmeldungen, selbst wenn es sich um Antworten auf direkt an mich gestellte Fragen handelte, kaum einen Satz zu Ende bringen, ohne unterbrochen zu werden. Ein interessantes Detail ist, dass auf die Frage, warum jetzt ein vor Monaten geschriebener Text auf den Tisch gebracht werde, behauptet wurde, man sei erst durch die Verlinkung von der Bewohner-Homepage vor drei Tagen darauf aufmerksam geworden. Eine dreiste Lüge, schliesslich wird meine Seite schon in den „Vorletzten Worten“ im Bundesblatt erwähnt und ich habe durchaus beobachtet, wieviele sich mit Suchbegriffen wie „Tübinger Lichtenstein“ auf meine Seite verirrt hatten. Der Link auf der Bewohnerseite tauchte erst auf, nachdem uns ein Hinweis darauf erreichte, es solle mir deshalb an den Kragen gehen!

Inzwischen bin ich von vielen gefragt worden, was denn an meinem Text so schlimm sein soll, es sei doch eine sehr nette und realistische Beschreibung. Schlimm sind natürlich Worte wie „Verbindungs-Klimbim“, „Nostalgie Bubble“ (versucht einmal, „Bubble“ so deutsch wie möglich auszusprechen, hihi) und „Verbindungsunwesen“, aber auch Tucholsky-Zitate (obwohl ich das Zitat gar nicht auf die Lichtenstein bezogen hatte). Schlimm ist übrigens auch, „das Lichtenstein“ statt „der Lichtenstein“ zu sagen.

In der Diskussion wurde zwar immer wieder vom „Ende des Generationenvertrages“ usw. geredet, aber es war erstaunlich, dass alle sich auf mich eingeschossen hatten und die angedrohte „Auflösung der Aktivitas“ zunächst unter den Tisch fiel. Ein Alter Herr bemerkte immerhin, das Thema sei lediglich um ein Jahr verschoben. Und der Vorsitzende wischte die versöhnlichen Beiträge der BewohnerInnen beiseite: „so, ihr seid also nicht an Konfrontation interessiert? Also ich bin sehr an Konfrontation interessiert!“

Die wie erwähnt vom Ausschuss ausgearbeitete Hausordung wurde „zur Kenntnisnahme“ ausgeteilt, es wurde explizit festgestellt, dass diese nicht zur Debatte stehe. Die einzige Bemerkung zum Inhalt war der betonte Hinweis darauf, dass sie auch Konsequenzen beinhaltet. Das hatte ich mir schon gedacht, es ging auch diesmal nicht um die Substanz, sondern darum, den grauen Eminenzen unliebsame BewohnerInnen auf die Straße zu setzen.

Ich verstehe nicht, warum im Lichtenstein Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinander klaffen. Da wird beklagt, dass zu wenige in den Verein eintreten und gleichzeitig wird der Eintritt so bürokratisch und unangenehm wie nur möglich gemacht. Der Konvent ist jedes mal einfach nur abschreckend, es ist doch eher bewundernswert, dass trotzdem einige Leute eintreten! Alle freuen sich auf das Programm an Weinabend und Stiftungsfest, das aber unter so motivierenden Drohungen wie „Auflösung der Aktivitas“ vorbereitet werden muss. Die BewohnerInnen sollen Veranstaltungen machen, dann wird ihnen aber über Monate hinweg die Nutzung des Saales untersagt. Und wenn von mir ein freundschaftlicher Umgang erwartet wird (wie peinlich, so etwas in die Hausordnung zu schreiben!), erwarte ich das selbe von der anderen Seite (auch z.B. von einer gewissen Person, die regelmäßig im Gästezimmer residiert). Auch finde ich es schade, dass immer wieder übergangen wird, dass die Bewohner nur 2 bis 3 Jahre im Haus leben und folglich mit weiter zurückliegenden Vorwürfen nicht viel anfangen können. Wer hier einzieht, braucht auch einige Zeit, um all die im Haus herumstehenden Fettnäpfchen, von denen es mehr als genug gibt, kennen zu lernen.

Es tut mir leid, dass ich in diesem Artikel kein schöneres Bild vom Lichtenstein zeichne, das liegt auch daran, dass mich die letzten Monate sehr mitgenommen haben. Dabei halte ich doch die Idee des Generationenvertrages, den fakultätsübergreifenden Freundeskreis (so die „Grundzüge des Lichtensteinhauses“) für sehr schöne Ideen. Ich werde die vielen Freundschaften, die ich in diesem märchenhaften Haus geschlossen habe, nicht vergessen. Auch nicht all die schönen Momente, wie zusammen gefeierte Feste, die auf dem Stocherkahn verbrachten Stunden, ein Brunch im Garten oder das gemeinsame Abendessen. Ich habe das (von mir aus auch den) Lichtenstein durchaus lieb gewonnen und hoffe, dass das Lichtenstein, wie ich es liebe, eine Zukunft hat. Aber ich kann in einem Punkt dem Großen Vorgesetzten, wenn auch unter entgegengesetzten Vorzeichen, nur zustimmen: es muss sich einiges ändern, damit ich stolz sein könnte, Lichtensteiner zu sein.


(Update 01.03.08 und 23.04.08)

Die Mächtigen im BATL machen sich inzwischen wirklich lächerlich: da wurde von Konvent zu Konvent beklagt, dass zu wenige Junge in den Verein eintreten und jetzt kann man es sich plötzlich leisten, sämtliche BewerberInnen einfach abzulehnen! Man wollte sogar die letzten 4 Aufnahmen rückgängig machen, da sie Satzungswiedrig waren.

Auch wurde immer wieder beklagt, dass die Veranstaltungen nicht so wären wie „damals“. Aber zum Schattentheater oder Vorträgen bemüht sich dann auch niemand.

Ende April 2008 wurde in einem Sonderkonvent tatsächlich entschieden, dass bis Ende Dezember alle ausziehen müssen. Endlich wurde zugegeben, dass es nicht um Katzenscheiße geht, sondern darum, das sich der Laden über Jahrzehnte hinweg von einer Verbingung zu einer ganz normalen WG entwickelt habe. Eine gute Sache, sollte man meinen, aber die AHs sind nun einmal hoffnungslos im 19. Jh hängen geblieben. Ist das Lichti bald eine ganz normale Verbindung? Oder ein leerstehendes Haus? Gibt es für die BewohnerInnen noch einen Grund, sich für den ach so bedeutenden Lichtenstein, der sie seit Monaten mit Frust überschüttet, einzusetzten?

Geologie des Atlas

Während Europa die gesamte Erdgeschichte hindurch immer wieder durch Gebirgsbildungen oder vorstoßende Meere verändert wurde, ist in Afrika seit den präkambrischen Orogenesen (mit der Bildung des Kontinents Gondwana) nicht viel passiert, abgesehen von stellenweise auf dem Präkambrischen Schild flach abgelagerten Sedimenten. Eine Ausnahme ist neben dem Ostafrikanischen Graben das junge Atlasgebirge.

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Wie die Alpen entstand der Atlas durch die Kollision zwischen Afrika und Europa, ist also Teil des alpidischen Orogengürtels. Er besteht aus einer Reihe versetzter Gebirgszüge, die durch Hochebenen (Mesetas) getrennt sind: in Marokko von Süd nach Nord der Antiatlas (geologisch betrachtet nicht Teil des Atlas, sondern ein älteres Gebirge), der Hohe Atlas (ein Hochgebirge mit Gipfeln bis über 4000 m), der Mittlere Atlas (bis über 3000 m, erinnert morphologisch an den Tafeljura in der Nordschweiz) und das Rif, (geologisch nicht mehr Teil des Atlas, sondern zusammen mit der Betischen Kordillere Südspaniens ein asymmetrisches Deckengebirge); in Algerien der Tellatlas und der Saharaatlas.

Mehr über den Atlas und andere Gebirge findet sich in meinem Buch Bewegte Bergwelt.

Vor der Gebirgsbildung, während dem Mesozoikum, entstand hier durch die Öffnung des Atlantiks (vorher bildeten noch nahezu alle Landmassen zusammen den Superkontinent Pangea) zwischen Zentralatlantik und Tethys ein von Gräben und Horsten und pull-apart Becken geprägtes Grabensystem. In den tief gelegenen Bereichen wurden mächtige marine Sedimente, insbesondere Karbonate, abgelagert, stellenweise wurden Basalte gefördert. Durch die spätere Gebirgsbildung wurden diese Gesteine gehoben und teilweise wieder abgetragen, wobei die älteren Verwerfungen die Struktur des entstehenden Gebirges vorgaben. Es handelt sich bei den Atlas-Ketten also nicht um ein Deckengebirge (wie z.B. die Alpen oder das Rif, bei denen Gesteinsdecken entlang flach liegender Überschiebungen über große Strecken verschoben wurden, das übliche Resultat der Kollision zweier Kontinente), sondern um eine Inversion eines intrakontinentalen Grabensystems (daher steile Überschiebungen mit vergleichsweise geringer Transportweite). Im Gebiet des Jebel Toubkal (im Hohen Atlas südlich von Marrakesh) ist durch die starke Hebung und Erosion immerhin das präkambrische Grundgebirge freigelegt worden, weiter westlich stehen vor allem die in den Gräben abgelagerten mesozoische Kalksteine an.

Andere Gebirge wie die Alpen wachsen durch Auftrieb einer durch die Kollision stark verdickten kontinentalen Kruste in die Höhe, sobald das Gegengewicht, die vorher subduzierte ozeanische Lithosphäre, abbricht. Eine derart dicke Kruste fehlt unter dem Atlas jedoch und im Vergleich zu anderen Gebirgen kam es nur zu einer geringen Krustenverkürzung. Stattdessen dünnt hier die Lithosphäre (das ist die Kruste und der starre Teil des Mantels) auf etwa die Hälfte im Vergleich zum südlich anschließenden Kraton aus (Teixell et al. 2005). Andererseits liegen auch die angrenzenden Gebiete noch relativ hoch, im Gegensatz zu den normalerweise vor Gebirgen liegenden Molassebecken. Die Kollision mit Europa reicht also nicht als Erklärung für die starke Hebung. Offensichtlich liegt unter dem Gebirge ein Mantelplume (=Manteldiapir), der das Gebirge, das eigentlich nur eine geringe Krustenverkürzung und -verdickung aufweist, nach oben schiebt. Das erklärt auch den jungen alkalinen Magmatismus, der es trotz des Kompressionsregimes immer wieder an die Oberfläche geschafft hat.
Der Antiatlas (im Süden Marokkos) ist hingegen schon wesentlich früher, während der variszischen Orogenese (deren Spuren im Bereich des Atlas selbst weitgehend alpidisch überprägt wurden), mit der Bildung des Großkontinents Pangea entstanden, die alpidische Orogenese führte hier nur zu einer geringen Tektonik und Hebung. Entsprechend sind Gesteine (vor allem Metamorphite und Sedimente) aus dem Präkambrium und Jungpaläozoikum aufgeschlossen, die am Rand unter etwas jüngere Sedimente abtauchen. Die Sedimente Marokkos sind für ihre hervorragenden Fossilien bekannt.

Literatur

Teixell, A., Ayarza, P., Zeyen, H., Fernàndez, M., Arboleya, M. (2005). Effects of mantle upwelling in a compressional setting: the Atlas Mountains of Morocco. Terra Nova 17, 456-461.

Hoepffner, C., Soulaimani, A., Piqué, A. (2005). The Moroccan Hercynides. Journal of African Earth Sciences 43, 144-165.

Beauchamp et al. (1996), Intracontinental Rifting and Inversion: Missour Basin and Atlas Mountains, Morocco. AAPG Bulletin; September 1996; v. 80; no. 9; p. 1459-1482: PDF
Schlüter, T (2006). Geological Atlas of Africa. Springer.

Weiterlesen

Lieber aus der Lichtenstein geschmissen werden, als einen Schmiss* abbekommen!

Es war ein etwas merkwürdiges Gefühl, ein ganzer Saal von Menschen diskutierte auf dem gestrigen Konvent mehrere Stunden lang über mich und einen von mir vor Monaten geschriebenen bösartigen verbindungsverunglimpfenden Text. Dass dieser jemals von so vielen gelesen werden würde, hatte ich natürlich nie geahnt. Ich fühle mich durchaus geehrt, dass er sogar an alle Anwesenden ausgeteilt wurde. Das Ergebnis ist, dass ich mit viel Getöse aus der Lichtenstein** rausgeworfen wurde (die Drohung, dass alle aus dem vom Haus fliegen wurde zum Glück erstmal um ein Jahr verschoben***). Immerhin war die Abstimmung sehr knapp und ich freue mich über die vielen, die zu mir gekommen sind um mir zu sagen, dass sie meinen Text sehr gut fanden. Ich freue mich auch über diejenigen, die sich durch den Text angegriffen gefühlt und trotzdem das Gespräch mit mir gesucht haben. Bei allen anderen bin ich froh, dass ich sie nie wieder sehen muss. Schade, ich hatte schon mal ein besseres Bild von der Lichtenstein!

Meine Vorletzten Worte aus dem Tübinger Lichtenstein geben tiefere Einblicke in das Leben im Lichtenstein.


*Ganz so schlimm steht es um den Lichtenstein zum Glück noch nicht. Sorgen wir dafür, dass es nicht soweit kommt!

**Das muss DIE, nicht der Lichtenstein heißen: die Verbindung Lichtenstein! Jeder weiß doch, dass der Lichtenstein ein Fels auf der Alb ist.

***Es ging schneller als gedacht: ein Sonderkonvent im April 2008 hat beschlossen, dass alle bis Ende Dezember ausziehen müssen. Na dann gute Nacht.