Was für ein wundervoller Blick vom Rand der Tengger-Caldera! Unten in der Caldera der perfekte Kegel Batok, links daneben dampft der aktive Bromo vor sich hin… Und weit hinten der Semeru, mit 3676 m der höchste Berg Javas und seit 1967 daueraktiv: mehrmals pro Stunde steigt eine Aschenwolke einige hundert Meter in die Höhe (s.a. Bewegte Bergwelt).
Um den Semeru zu erreichen, durchqueren wir zunächst in 3 Stunden zu Fuß die Caldera, um in Ranu Pani zum eigentlichen Beginn des Treks zu kommen. Nach weiteren 3 Stunden, meist durch Wald einen steilen Hang querend, kommen wir zu einem hübschen Maarsee, an dem wir das Zelt aufschlagen (typisch asiatisch: wohl um den Geruch des Zeltes zu „verbessern“, haben die ein paar Pissoir-Kügelchen in einem Plastiktütchen ins Zelt gepackt…).
In der Nacht bekommt Caro leider Durchfall, sodass sie am nächsten Morgen nach Ranu Pani zurückläuft, während ich mich allein (es waren aber noch einige junge indonesische BergsteigerInnen unterwegs, was meine Sicherheitsbedenken zerstreut hat) auf den Weg zum Basecamp mache. Von dort beginne ich um 2 Uhr Nachts die letzten 3 Stunden zum Gipfel: 800 Höhenmeter auf nur 1,5 km. Bald hört die Vegetation auf und es geht den steilen Aschehang in gerader Linie aufwärts. Bei fast jedem Schritt rutsche ich einen halben zurück und hin und wieder krabbel ich ein paar Meter auf allen Vieren. Noch im Dunkeln komme ich auf dem Gipfel an. Nach einiger Zeit dann die erste Eruption! In der aus dem Krater quillenden Aschewolke sind auch einige glühende Lavafetzen zu sehen. Die Erinnerungssteine für einige Verunglückte zeigen, dass auch dieser Vulkan nicht immer ganz berechenbar ist…
In den 3 Stunden auf dem Gipfel verschieße ich bei den folgenden Eruptionen eine Filmrolle nach der anderen, dann surfe ich in nur 30 Minuten zum Zelt zurück. Am Nachmittag bin ich schon wieder bei Caro in Ranu Pani und wir gönnen uns einen Jeep auf die andere Seite der Caldera.
Vor dem Trek hatten wir die Leute im Guesthouse geschockt, dass wir 16 Portionen Nasi Goreng zum Mitnehmen bestellt haben – als die dann zu zweit mit bis unter das Kinn gestapelten Schuhkarton-großen Pappschachteln ankamen, mussten wir ihnen erstmal erklären, dass sie ruhig mehrere Portionen in eine Schachtel stopfen können… Letztlich begann unser Trek dann mit einem Frühstück bei Sonnenaufgang am Rand der Caldera, mit Nasi Goreng incl. Spiegelei, Satay und Hähnchen.
Am Krater des heiligen Bromo, die beißenden Dämpfe machen das Atmen schwer. Wir beobachten eine merkwürdige Opferzeremonie von halb traditionell, halb westlich gekleideten Hindus, die mit der Zeit in Ekstase fallen.