Ein Mann, der nach Kochin kommt, vergesse auf der Stelle seine Frau, so schön ist die Stadt. Heißt es. Tatsächlich hat das kosmopolitische Flair mit einem Mix aus portugiesischer, holländischer, britischer, jüdischer und indischer Kultur etwas. Die Stadt, auf einer schmalen Halbinsel gelegen, ist sehr grün und das beste ist, das es kaum Verkehr gibt, der sich durch die anderen Städte Indiens wälzt. An der Küste stehen große chinesische Fischernetze, die an hölzernen Kränen per Hand ins Wasser gesenkt werden. Den frischen Fisch kann man auf dem Markt kaufen und gleich neben an grillen lassen.
Das tropische Kerala ist eines der reichsten indischen Bundesländer – und eines der rotesten. Auf jedem Dorfplatz, an jeder Bushaltestelle, an jeder Ecke hängt die rote Fahne mit Hammer und Sichel, Marx und Lenin grüßen immer wieder von der Wand. Manchmal auch Stalin, würg.
Durch dichten Dschungel windet sich die Straße die steile Flanke der Western Ghats hinauf. Oben, in Munnar ist die Landschaft sanfter, mit Teeplantagen und Cardamon und immer wieder tollen Blicken.
Ziemlich enttäuschend war hingegen die Bootsafari auf dem Dschungelsee im Periyar Nationalpark. Es hat fast die ganze Zeit geregnet und die Kids auf dem Boot waren total aufgedreht und am Kreischen und tun. Gesehen haben wir nur ein paar Büffel, Rehe und Wildschweine. Keinen einzigen Elefant. Das Guesthouse sah zwar auf den ersten Blick gut aus, aber das Bett war klamm und muffelig. Und am Morgen springt mit mir noch eine dicke Kakerlake aus dem Bett. Fast noch ärgerlicher ist der tiefe Riss, der sich quer durch die Sohle meiner Sandale zieht.
Umso schöner ist es, auf einem Boot durch die Backwaters zu gleiten, jenem Netz aus Flüssen, Kanälen und Seen, das sich durch die palmenbestandene Küstenebene zieht. Am Ufer wird Wäsche gewaschen, Baumaterial wird auf langen schmalen Booten weiter gestochert, Kinder springen von einer Palme ins Wasser…
Jetzt bin ich oben auf dem Kliff in Varkala, ein idealer Ort, um den Streik der Transportunternehmen gegen die Erhöhung der Benzinpreise abzuwarten. Mein Körper ist immer noch ölig von der Massage…
Der Strandverkäufer schaut mich ungläubig an: „Warum kommst du an den Strand, wenn du nichts kaufen willst?“ Ja, warum wohl? Um den Uni-Stress zu vergessen, schwimmen, in der Sonne liegen oder im Schatten ein Buch lesen. Abends lecker Fisch essen… Und pünktlich zum europäischen Herbst bin ich jetzt doch noch ein bisschen braun geworden. Dass es mir gefällt, braun zu werden, versteht er aber genauso wenig!
Arambol ist ein eher ruhiger Strand im Norden von Goa, mit netten Restaurants am Strand und das große, saubere Zimmer kostet nur halb soviel wir der Bretterverschlag im 3. Stock eines Betonklotzes in Mumbai, der gerade groß genug für das schmale, fleckige Bett und meinen Rucksack war. Der Strand gehört hier noch den Backpackern und Freaks und die Saison hat noch nicht richtig angefangen.
Zwei Stunden mit dem Bus dauert es nach Old Goa, die frühere Hauptstadt der portugiesischen Kolonie, die Ende des 16. Jahrhunderts fast so prachtvoll gewesen sein soll, wie Lissabon. Übrig sind nur ein paar große, prunkvolle Kirchen.
Mittwochs fahren alle nach Anjuna zum Markt, wo Händler aus ganz Indien (und einige von sonst wo, europäische Hippies inklusive) Schmuck, Kleidung, Steine, Souvenirs verkaufen. An jeder 2. Ecke wummert dazu Trance aus den Boxen und der Anteil an Hippies und Freaks ist ziemlich hoch – früher war dies der Ort um zu sehen und gesehen zu werden. Mir wurde erzählt, dass die meisten billig-und-Kitsch-Souveniers in China produziert werden. Abends, und auch das ist ein Stück Goa, fahre ich hinten auf einem Roller durch Anjuna und Vagator, von einer Party zur nächsten. Seit Partys in der Öffentlichkeit, z.B. am Strand, verboten sind, ist sicherlich einiges an Flair und Kultfaktor verloren gegangen. Nur gelegentlich gibt es noch Partys am Strand, dank Baksheesh. Wir verbringen jedoch die Nacht in zwei Clubs, die zwar durchaus irgendwas von Goa-Party haben, aber es ist halt trotzdem eine Disko. Der größere zieht sich am Kliff über mehrere Terrassen herunter ans Meer. Oben tanze ich die Nacht hinweg, auf den unteren verkaufen Frauen auf Teppichen unter Palmen sitzend Chai. Eine wird aber etwas nervig, nach dem ich und 2 andere danach noch sitzen bleiben, ohne etwas zu konsumieren.
Die Restaurants haben hier alle dieselbe Speisekarte (Fisch, Italienisch, Chinesisch und Tandoori Chicken). Essen aus Goa ist schwer zu finden. Die wenigsten, die hier Arbeiten, kommen von hier, stattdessen aus ganz Indien, Nepal, Singapur…
Inzwischen bin ich in Palolem, ein halbmondförmiger Bilderbuchstrand in Süd-Goa. Hier sind aber auch einige typische Resort-Touris, an einigen Stellen stehen Liegestühle und Sonnenschirme und es ist wesentlich voller – aber ich fahre morgen eh weiter nach Kerala.
Etwas befremdlich ist, dass an allen Stränden Kühe herumstehen. Gestern waren es so viele wie auf einer Almwiese. In Arambol hatte ich beobachtet, wie eine Kuh ihren Kopf in den Rucksack steckt und eine große Packung Kaugummi kaut und runtergeschluckt. Dann ist sie zu mir herübergekommen, hat mich angeglotzt und angefangen zu sabbern.
Ich bin also in Mumbai (Bombay) gelandet. Der Kulturschock war nicht so krass, wie ich erwartet habe und ich habe mich schnell an das „Hello my friend“ gewöhnt. Etwas schlimmer war am ersten Tag doch eher die Müdigkeit: auf dem Schiff zum Elephanta Island bin ich eingeschlafen. Den Höhlentempel auf der Insel fand ich trotzdem interessant, insbesondere dass aus irgendeinem Grund Shiva in einem Relief halb als Frau und halb als Mann dargestellt war. Ansonsten besteht die Stadt überwiegend aus halb verfallenen Kolonialbauten, durch die ich mit Jeremie aus Colmar gezogen bin. Das spannenste war allerdings der Dhobi Ghat, wo tausende Männer in kleinen Betonbecken stehend die gesamte Wäsche der Stadt waschen.
Ich hatte es schon wieder verdrängt, aber da gab es doch einen Kulturschock: in Mumbai haben wir in der Nähe des Chowpatti Beach eine mehrspurige Straße überquert – und da saß auf einer von Autos umfluteten Verkehrsinsel ein Baby und weit und breit war niemand da, den es interessiert hat. Shocking.
Der Flug war ziemlich ereignislos, außer dass die Kontrollen immer krasser werden. In Frankfurt musste ich sogar meine Schuhe ausziehen und mein Handgepäck ist insgesamt 4 Mal geröntgt worden. Das soll jemand verstehen …
Heute Morgen bin ich in Goa angekommen, wo ich am Strand von Arambol abhänge.
Die Gesteine der Zermatt-Saas-Zone sind ein Ophiolith, also ursprünglich ozeanische Lithosphäre (des Penninikum, dem Tiefseebecken der Tethys). Allerdings ist die Einheit stark zerschert, sodass die normale Abfolge von Serpentinit (Mantel), Gabbro, Basalt und Sedimenten nicht am Stück zu finden ist. Ausserdem wurden sie bei der Subduktion der Tethys hochdruckmetamorph (Eklogitfazies, retrograd Blauschiefer- / Grünschieferfazies) umgewandelt. Die Serpentinite enthalten etwas Forsterit (fast weiß), Diopsid (weiß), Magnetit und Ti-Klinohumid (braun). Der spektakuläre „Allalingabbro“ ist ein eklogitfazieller Metagabbro mit großem Plagioklas und Omphazit, plus etwas Mg-Chloritoid. Die Basalte kommen z.T. als Pillows vor, bekannt sind Pillows mit eklogitischem Kern, retrograd blauschieferfaziell Richtung Rand und grünschieferfaziell am Rand der Pillows. Im Gebiet von Saas Fee liegen die Metabasalte retrograd als Grünschiefer vor.
Über den Ophiolithen befindet sich die sehr stark zerschuppte Combin-Zone (z.B. Weg zur Hörnligradhütte), mit Linsen von Grünschiefer, Eklogit, Serpentinit, Dolomit etc. in überwiegend Kalkglimmerschiefer (=Tiefseesediment).
Über diesen penninischen Einheiten liegt als ostalpine Klippe die Dent Blanche Decke, mit überwiegend Gneisen, aber auch Gabbro (Matterhorn-Gabbro). Zu dieser Decke zählen Matterhorn (ab etwas oberhalb der Hörnligradhütte), Dent Blanche, Obergabelhorn, der obere Teil des Weisshorns usw. Es handelt sich um das Kristallin der einmal südlich der Tethys gelegenen Adriatischen Platte.
Unter der Ophiolithzone liegen weitere penninische Decken, beispielsweise die Monte Rosa Decke (insbes. Granit und Orthogneise) und die Siviez-Mischabel-Decke (Gneise, Sedimente).
Literatur
Bucher, K, Fazies, Y, de Capitani, C, Grapes, R (2005). Blueshists, eclogites, and decompression assemblages of the Zermatt-Saas ophiolite: High-pressure metamorphism of subducted Tethys lithosphere. American Mineralogist 90, 821-835.
Bucher, K, Grapes, R (2009). The Eclogite-facies Allalin Gabbro of the Zermatt-Sass Ophiolite, Western Alps: a record of subduction zone hydration. Journal of Petrology 50, 1405-1442.
Für meine Diplomarbeit in Tansania am einzigen aktiven Karbonatitvulkan der Welt
Feldarbeit in Tansania mit Thommy und Jogi: für meine Diplomarbeit arbeite ich an den Gesteinen, die in der fast 500 m hohen Bruchstufe des Ostafrikanischen Grabens im Gebiet des Natronsees aufgeschlossen sind. Es handelt sich um alkaline Flutlaven (Alkalibasalte, Basanite, Nephelinite), die kurz vor der Bildung der Verwerfung (1,2 Ma) gefördert wurden.
Ich helfe auch Jogi bei seiner Arbeit am Oldoinyo Lengai. Dieser Vulkan („der Berg Gottes“, 2960 m) erhebt sich rund 10 km südlich von meinem Arbeitsgebiet in der Grabenebene.
Er ist geologisch einmalig, denn es handelt sich nicht nur um den einzigen aktiven Karbonatit-Vulkan der Erde, sondern gleichzeitig um das einzige Vorkommen von Na-Karbonatit.
Karbonatite sind sozusagen „magmatische Kalksteine“. Meist bestehen sie überwiegend aus Calcit oder Dolomit, manchmal auch aus Fe-Karbonaten. Auch im Kaiserstuhl kommen Karbonatite vor, sie bestehen hier aus Calcit, mit geringen Mengen von Magnetit und Pyrochlor. Karbonatite können abbauwürdige Lagerstätten von Nb, Ta und SEE bilden.
Karbonatitische Magmen können entweder direkt in einem Karbonat-haltigen Erdmantel entstehen, oder eine im Erdmantel gebildete silikatische Schmelze, die etwas Karbonat enthält, führt zur Bildung von Karbonatit-Schmelze durch Entmischung (wie Wasser und Öl) oder durch Fraktionierung.
Die eigentümlichen Karbonatit-Laven des Oldoinyo Lengai bestehen vor allem aus den Mineralen Gregoryit Na2CO3 und Nyerereit Na2Ca (CO3)2 (vereinfachte Formeln, beide Minerale enthalten noch deutliche Mengen an K, Ca, Sr und Ba). Die Laven sind extrem dünnflüssig, obwohl sie mit Temperaturen wenig über 500°C wesentlich kälter sind, als silikatische Laven. Dadurch bilden sich oft winzige Lavaströmchen, die wie Rinnsale aus den Hornitos fließen. Größere Ströme können es auch mal über den Kraterrand schaffen. Während unserer Arbeit war die Aktivität allerdings untypisch, mit strombolianischen Fontänen.
Frisch geförderte Lava ist schwarz, doch sie nimmt leicht Wasser auf und verwittert innerhalb weniger Tage zu weißen Staub.
Doch die Karbonatite machen nur einen kleinen Teil der geförderten Magmen aus: mehr als 90 % des Berges bestehen aus hoch entwickeltem Nephelinit und Phonolith. Immer wieder gab es in der Geschichte des Berges größere silikatische Ascheneruptionen.
Auch die Nephelinite sind eine Besonderheit: sie enthalten so viel Alkalien gegenüber Al, dass sie Mineralien wie Wollastonit und den exotischen Combeit enthalten.
In der Umgebung des Oldoinyo Lengai befindet sich eine ganze Reihe von Maaren und Tuffkegeln, die oft primitive Olivin Melilitite gefördert haben. Dabei handelt es sich vermutlich um die primitiven Magmen, aus denen sich durch Fraktionierung die hochentwickelten Schmelzen des Lengai bildeten.
Zu guter letzt endlich Urlaub! Wie es sich für Vulkanologen gehört, erklimmen wir zunächst noch einen Vulkan, den 4560 m hohen Meru. Im unteren Bereich, mit Wiesen und Bergwald, begegnen uns Büffel und Giraffen. Weiter oben blicken wir in das große Amphitheater, das sich durch einen Flankenkollaps gebildet hat.
Wir besuchen auch die Weiten der Serengeti und den Manyara Nationalpark, sehen Löwen und Leoparden, Zebras, Büffel und Gnus, Antilopen und Flusspferde….
Die Calderen Ngorongoro und Empakai sind nochmal geologische Höhepunkte, Zebras haben wir ja inzwischen schon einige gesehen… Empakai beeindruckt mit einer Tiefe von fast 1000 m, Ngorongoro mit einem Durchmesser von 27 km.
Neukirchen, F., Finkenbein, T., Keller, J. (2010). The Lava sequence of the East African Rift escarpment in the Oldoinyo Lengai – Lake Natron sector, Tanzania. Journal of African Earth Science 58, 734-751.
Klaudius, J, Keller, J (2006). Peralkaline silicate lavas at Oldoinyo Lengai, Tanzania. Lithos 91, 173-190.
Keller, J., Zaitsev, A.N., Wiedenmann, D. (2006). Primary magmas at Oldoninyo Lengai: the role of olivine melilitites. Lithos 91, 150-172.
Dawson, JB (1989). Sodium carbonatite extrusions from Oldoinyo Lengai, Tanzania: implications for carbonatite complex genesis. In: Bell, K (ed.), Carbonatites. Genesis and Evolution. Chapman & Hall, London.
Zaitsev, A.N., Keller, J. (2006). Mineralogical and chemical transformation of Oldoinyo Lengai natrocarbonatites, Tanzania. Lithos 91, 191-207.
Keller, J., Klaudius, J, Kervyn, M, Ernst, G. G. J., Mattson, H. B. (2010). Fundamental changes in the activity of the natrocarbonatite volcano Oldoinyo Lengai, Tanzania. I. New magma composition during the 2007–2008 explosive eruptions Bulletin of Volcanology 72, 893-912.
Mitchell, R (2005). Carbonatites and Carbonatites and Carbonatites. Canadian Mineralogist 43, 2049-2068.
Mehr als 2 m Bims wurden am ersten Tag des Ausbruchs 79 n. Chr. des Vesuvs abgelagert. Das Gewicht ließ Dächer von Gebäuden einstürzen, doch die Menschen starben in den Pyroklastischen Strömen (surges), die gegen Ende des Ausbruchs den Berg hinab kamen. Beim Ausbruch bildete sich eine Caldera, Mt. Somma blieb als Rest des alten Kegels stehen. Als Baumaterial sind in Pompeji der graue campanische Ignimbrit (trachytisch, es sind auch Fiamme zu sehen) und der gelbe neapolitanische Tuff verwendet worden, beides Produkte von Eruptionen der Campi Flegrei. Interessanterweise wurden für die Mühlsteine Leucit-Phonolite aus Orvieto (Umbrien) verwendet.
1906 begann eine kontinuierliche Tätigkeit, die mit einer kleineren Eruption 1944 endete. Ein möglicher neuer größerer Ausbruch gefährdet die halbe Millionen Menschen, die am Hang des Vulkans leben. Die Laven des Vesuv sind sehr K-reich: Leucit-Tephrite und Leucit-Phonolithe.
Die Caldera der Campi Flegrei gefährdet potenziell Neapel: Calderen bildende Eruptionen sind die gewaltigsten Eruptionen, die es gibt und die Phlegräische Caldera ist bekanntermaßen aktiv. Davon zeugen die Fumarolen und Mudpools von Solfatara, aber auch die Bewegung, die das Serapeium von Pozzuoli erfahren hat: Löcher von Bohrmuscheln dokumentieren eine Absenkung von 10 m und anschließende Hebung. Zwischen 1982 und 1984 hob sich dieses Gebiet so sehr, sodass ein neuer Hafenkai gebaut werden musste. Gleichzeitig gab es Tremor-Beben, sodass mit einem Ausbruch gerechnet wurde. Aber das System hat sich erstmal wieder beruhigt.
Die Vulkaninsel Stromboli ist die Typlokalität der strombolianischen Eruption, bei der Lavafetzen auf ballistischen Bahnen aus dem Schlot geschleudert werden. Dass aber auch dieser Vulkan nicht ganz berechenbar ist, hat einmal mehr die jüngste Tätigkeit gezeigt. Wir besichtigen Einschlagtrichter von halbmeter großen Bomben von einer Explosion im April, im Dezember hatte ein Bergsturz auf der Sciara del Fuoco einen Tsunami ausgelöst, der Häuser am Ufer zerstörte. Während unserer Anwesenheit kam es nur zur ruhigen Effusion eines kleinen Lavastromes.
Die Inseln von Panarea sind dazitische Staukuppen, an Basiluzzo zeigt spektakuläres Gleitbrettfließen, das typisch für hochviskose Laven ist. Dabei konzentriert sich die Bewegung an Ebenen, in denen sich Gasbläschen anreichern. Durch das Abkühlen an der Stirn des Stromes können sich Rampenstrukturen bilden. Die Konglomerate, die sich bei Meereshochstand (ca. 125 000 a) gebildet haben, bestehen aus bis zu Metergrossen „Kieseln“.
Im Norden Liparis gibt es schöne Obsidianströme (8. Jh. n. Chr.), leider werden die Bimse drum herum abgebaut. Die älteren Obsidianströme etwa weiter südlich wurden im Neolithikum abgebaut und zu Klingen verarbeitet. Südlipari besteht aus mehreren Rhyolitdomen. Eine Besonderheit in Lipari ist ein Granat-Cordierit Andesit, der Aluminium-Überschuss entstand vermutlich durch Assimilation von Tonstein. Es gibt auch Hornfels-Xenolithe mit Granat, Cordierit, Spinell und Silimanit.
Salina besteht vor allem aus dem schönen Kegel des Andesit-Vulkans Porri und der F. della Felci (Basalt bis Andesit). Die Ostflanke von Felci zeigt mächtige schwarze und rote Ablagerungen von strombolianischer Tätigkeit, z.T. sind auch Tuffe von Porri erhalten, die z.T. als betonartige (kalte) Schlammströme den Hang hinunter geflossen sind. Der phreatomagmatische Polarakrater (Hbl-Dazit) im Norden der Insel ist der jüngste Krater auf Salina.
Die Fossa von Vulcano hatte in der Geschichte verschiedenste Eruptionsformen: ein Obsidianstrom, feinkörnige Tuffe und natürlich Vulcanianische Eruptionen, die durch Wasserdampfexplosionen in einem Aquifer besonders Explosiv sind. Typisch sind die andesitischen Brotkrustenbomben: Die abgeschreckte Kruste riss wieder auf, da das Innere sich durch fortschreitende Entgasung ausdehnte. Die Fumarolentätigkeit ist derzeit relativ schwach. Die Dichte der Wolken sind kein Anzeichen für die Stärke der Fumarolen, da diese vor allem mit der Luftfeuchtigkeit der umgebenden Luft zusammen hängt. Bei Temperaturen unter 120°C bilden sich schöne Schwefelkristalle, es wird auch Ammoniumchlorid (weiß, seifig) und Sassolin (Borsäure) abgelagert.
Die basaltischen Pillowlaven Acicastello (nördlich von Catania) bildeten sich durch einen Lavastrom des frühen Ätna, der in den Golf floss. Hyaloklastite bestehen aus Bruchstücken der abgeschreckten Rinde. Basaltisches Glas beginnt schnell zu alterieren und rekristallisieren (Palagonitisierung) und wird braun. In Blasen bilden sich Zeolithe (weiß).
Für den Ätna sind voluminöse Aa-Ströme typisch. Spektakulär sind die Ströme und Kegel, die sich bei den Eruptionen 2001/2002 gebildet haben.
Drei Wochen in der Türkei — exakt die Zeit des Krieges im Irak, was Miriam und mir einen billigen Flug beschert hat. Mich begeistert vor allem die Ignimbritlandschaft von Kappadokien, die in faszinierende Formen erodiert ist. Frühchristliche Kirchen stimmen ein auf die byzantinische und ottomanische Architektur in Istanbul… und die Antike von Pergamon oder Ephesus. Die Sinterterrassen von Pamukkale sind noch ein weiteres geologisches Highlight.
Stabiles Hoch im im Februar: mit Micha und Nils besteige ich den Mont Blanc de Cheilon (Wintergipfel, 3827m) und Pinge d’Arolla (3796m), im Wallis. Irgendwann im Frühling folgt die Cristallina (2911m) im Tessin.
Das Adamello in Norditalien (Südalpen) ist eine Intrusion mit Tonaliten, Dioriten, Gabbros etc. Die umgebenen Sedimente wurden dabei erhitzt und umgewandelt, aus Kalkstein wurde Marmor, Tonsteinlagen wurden Hornfelsbändchen. Fluide drangen in Rissen in Kalksteine und Dolomite ein, tauschten Elemente aus und führten zur Bildung von Silikaten wie Grossular, Diopsid und Vesuvian.
Südnorwegen besteht vor allem aus der Südwestlichen bzw. Westlichen Gneissregion (1700 to 900 Ma) und dem Caledonischen Deckengebirge dazwischen. Dieses Gebirge bildete sich im Silur durch die Schliessung des Ur-Atlantiks Iapetus. Auch die westliche Gneissregion wurde caledonisch überprägt. Den permischen Oslograben haben wir leider nicht besichtigt.
Bei Arendal (SW Gneiss Region) sehen wir Granultifazielle (Opx-haltige) Gneise……. Der kambrische alkaline Fen-Komplex hat neben Karbonatiten vor allem Ijolithe, Nephelinsyenite und mafische Gesteine.
Die Gegend des Tyinsees liegt in der Jotunheim-Decke. Die Decken der Caledonischen Gebirgsbildung haben Schubweiten von mehr als 100 km (nach Ost). Neben Gabbros sehen wir vor allem Ultrabasiche Gesteine, die hier aber präkambrische Kumulate (Olivin, Cpx, Opx, Spinell) sind (und nicht Späne des Erdmantels), die granulitfaziell überprägt wurden. Bei der grünschieferfaziellen Metamorphose der Caledonischen Orogenese war offensichtlich kein Wasser vorhanden, sodass sich kein Serpentin bilden konnte. Südlich einer jungen Verwerfung (mit Kataklasiten) finden sich die heute metamorphen, ursprünglich auf dem Kristallin liegenden Sedimente (Quarzit).
Bei Bygdin gibt es spektakuläre Metakonglomerate. Die Kiesel sind extrem prolat gelängt.
Östlich von Lom im Unteren Allochton (Phyllite…) befinden sich grünschieferfacielle (Caledonische Orogenese) ultrabasische (Serpentinite, Speckstein…) Linsen (alpinotyp, d.h. Mantelspäne). Serpentinit ist hydratisierter Mantel, bei Speckstein (Talk, Magnesit) ist noch Karbonat vorhanden. In Adern hat sich Talk gebildet. Andere Linsen enthalten Brucit… In einem Phyllit haben sich in den Faltenachsenebenen Quarzadern gebildet.
Die Western Gneiss Region besteht überwiegend aus Tonalit-Gneisen, eingefaltet sind präkambrische Quarzite, Ultrabasica, Schiefer, Anorthosit, Basica…
Eklogite von Norwegen: Hier erkannte 1920 Eskola, dass es sich bei diesen schönen Gesteinen um hochdruck-metamorphe Basalte handelt. Inzwischen wurden Coesit-Einschlüsse gefunden, die belegen, dass die Gesteine in mehr als 100 km Tiefe (> 35 kbar) versenkt worden waren. Die caledonischen Eklogite kommen als Boudins in allen Grössen im Gneiss vor. Zum Teil enthalten sie auch Opx, der grasgrüne Eklogit von Verpeneset auch Disthen und Zoisit.
Bei Aheim wird im Granatperidotit (präkambrisch) Olivin abgebaut.
Südlich des Nordfjord befindet sich ein Devonbecken mit „Old Red Sandstone“, Gebirgsschutt der caledonischen Orogenese.