Wie sollten wissenschaftliche Texte formatiert werden? Seit ich als Lektor arbeite, setze ich mich immer häufiger mit Details der Typographie auseinander und lerne dabei immer mehr dazu, auch wenn die typographischen Feinheiten bei Büchern erst in der Setzerei umgesetzt werden. Zugleich fällt mir auf, dass die verschiedensten Autoren regelmäßig dieselben Fehler machen. Gut, dafür sind Lektoren da, aber manche schreiben ja auch Texte, die nicht vor der Veröffentlichung redaktionell bearbeitet werden. Grund genug, einmal die häufigsten Fehler in meinem Blog aufzuzählen. Wer es genauer wissen will, findet unten noch ein paar Links.
Ist das wirklich wichtig? Ein korrekt gesetzter Text ist wesentlich besser lesbar, denn auch wenn wir vielleicht beim Schreiben nicht auf Anhieb wissen, wie ein bestimmtes Detail gesetzt werden sollte, verstehen wir beim Lesen aus Gewohnheit intuitiv, was gemeint ist. Doch nicht nur der Lesefluss ist bei einem korrekt formatierten Text besser, auch Missverständnisse können vermieden werden. Was zum Beispiel bedeutet As, das Element Arsen oder die Einheit Amperesekunde (= Coulomb)? Ist IR jetzt Infrarot oder Stromstärke mal Widerstand wie im ohmschen Gesetz? Nebenbei klärt sich in diesem Artikel auch die Frage, warum der Formeleditor von Word einfach alles kursiv setzt und warum das trotzdem falsch ist. Aber der Reihe nach.
Ein paar Worte zu Sonderzeichen und Unicode
Es ist nicht lange her, da war eine andere Schrift wie „Symbol“ oder „Windings“ die einzige Möglichkeit, um griechische Buchstaben oder Sonderzeichen darzustellen. Das ist zum Glück vorbei. Der Grund lag in der Art und Weise, wie die Zeichen binär im damals verwendeten ASCII-Code codiert waren, was nur eine sehr geringe Anzahl an Zeichen möglich machte. Der neue Standard heißt Unicode und damit ist es möglich, alle möglichen Zeichen, ob Schriften aus aller Welt oder mehr oder weniger skurrile Sonderzeichen mit ein und derselben Schriftart darzustellen (zumindest wenn die verwendete Schrift dies unterstützt), z. B. auch ≤, ⊆, ⊥, ∠, →, ⇒, ↔ oder ℜ oder α, Φ oder 北京, दिल्ली, القاهرة oder auch ☠, ♥, ⚗. Es ist unbedingt empfehlenswert, dies zu nutzen und auf spezielle Schriften für Sonderzeichen zu verzichten! Das gilt insbesondere auch bei Manuskripten für Zeitschriften oder Bücher, weil Verlage meist bei der Vorbereitung für den Satz den gesamten Text in eine Unicode-Schrift (z. B. Arial Unicode) überführen. Mit „Symbol“ oder „Windings“ formatierte Zeichen werden dabei möglicherweise zu merkwürdigen Symbolen oder zu völlig falschen Buchstaben, die mühsam wieder korrigiert werden müssen.
Um ein Sonderzeichen (als Unicode) einzufügen, kann man einfach die Zeichentabelle verwenden:
Word: Einfügen → Symbole → Weitere Symbole;
LibreOffice: Einfügen → Sonderzeichen.
Leider ist diese Zeichentabelle nicht gerade übersichtlich, insbesondere wenn man ständig auf eine ganze Reihe von Sonderzeichen zugreifen muss.
Tipp: Unicode-Zeichen können in der Regel problemlos per copy and paste von einem Programm zum anderen kopiert werden, auch von Webseiten wie Wikipedia oder von diesem Artikel.
Der Code eines Unicode-Zeichens wird meist im Hexadezimalsystem mit einem vorangestellten „U+“ angegeben, manchmal stattdessen im Dezimalsystem. Z. B. ist Å U+212B (hexadezimal) bzw. 8491 (dezimal), ⩾ ist U+2A7E bzw. 10878, was leicht im Internet in Unicode-Tabellen nachgeschlagen werden kann. Ein Zeichen kann auch direkt per Tastatur eingegeben werden, mit Alt plus der dezimalen Nummer auf dem Nummernblock. Auf Laptops ist das aber wegen des fehlenden Nummernblocks nicht sehr praktisch.
Geschütztes Leerzeichen
Ein geschütztes Leerzeichen unterscheidet sich in zwei Punkten von einem normalen Leerzeichen: ein Zeilenumbruch ist an seiner Stelle nicht möglich (d. h. Zeichen davor und danach stehen immer in derselben Zeile) und es wird nicht (anders als ein normales Leerzeichen) im Blocksatz gedehnt.
- In Abkürzungen wie z. B., z. T., d. h., u. ä., u. s. w. sollten immer geschützte Leerzeichen stehen, also bei allen Abkürzungen, die aus mehreren Wörtern bestehen (manchmal gibt es eine Kurzform mit nur einem Punkt und dann ohne Leerzeichen: usw.). Richtige Rechtschreibung mit schlechter Typographie wäre ein normales Leerzeichen, nach Duden falsch ist jedoch das häufig verwendete „z.B.“ ohne Leerzeichen. Vorsicht bei medizinischen Abkürzungen, i.v. (intravenös) ist ein Beispiel, wo kein Leerzeichen stehen darf, weil es sich nur um ein einziges Wort handelt.
- Zwischen Zahl und Einheit sollte immer ein geschütztes Leerzeichen stehen: 1 m, 57 kJ, 15 °C, 10 % (wobei das bei % nicht ganz so streng genommen wird und häufig auch 10% zu sehen ist). Einzige Ausnahme: Winkelgrad immer ohne Leerzeichen, 90°.
- Wenn bei Multiplikationen und auch innerhalb zusammengesetzter Einheiten das Malzeichen weggelassen wird, sollte an dessen Stelle ebenfalls ein geschütztes Leerzeichen gesetzt werden. Die Amperesekunde A·s sollte dann A s geschrieben werden (womit die Verwechslung mit As für Arsen ausgeschlossen ist). Auch ist dann klar, ob m für „Milli-“ oder „Meter“ steht, weil ja der erste Fall kein Leerzeichen bekommt.
- Wenn eine Formel nicht freigestellt ist, sondern im Text steht, empfiehlt sich ebenfalls die Verwendung von geschützten Leerzeichen, sodass auf jeden Fall die gesamte Formel in einer Zeile steht und nicht umgebrochen wird. Übrigens: x > 2 mit Leerzeichen, Länge ist >2 m ohne Leerzeichen (> gehört hier zur Zahl, genau genommen wird hier ein Thinspace eingefügt).
Im Englischen wird das (geschützte) Leerzeichen oft weggelassen, also e.g. und 3%.
In Word oder LibreOffice wird ein geschütztes Leerzeichen mit Strg+Umschalt+Leertaste erzeugt. Leider wird es in Word, wenn „alle Zeichen anzeigen“ (¶) angeschaltet ist, als ° angezeigt, z. B. 4°m und 5°°C.
Malzeichen
- Bitte nie den Stern * als Malzeichen verwenden! Einzige Ausnahmen sind Praxisbücher über Excel und abgedruckter Code von Computerprogrammen.
- In deutschsprachigen Publikationen sollte der Malpunkt · (Unicode U+22C5) verwendet werden (bitte keine dickeren Punkte, bzw. ein halbfetter Punkt kann für das Skalarprodukt stehen). Leider gibt es dafür keine Taste, ich füge ihn per copy and paste ein. Dummerweise wird bei Word, wenn „alle Zeichen anzeigen“ (¶) angeschaltet ist, das Leerzeichen genauso dargestellt wie der Malpunkt, was das Korrekturlesen erschwert.
- In englischsprachigen Publikationen wird meist das Malkreuz × (Unicode 215) bevorzugt. Im Deutschen ist dieses dem Vektorprodukt („Kreuzprodukt“) vorbehalten.
- Wichtig: Auf keinen Fall darf der Buchstabe x anstelle des Malkreuzes × verwendet werden!
- In deutschsprachigen Texten kann das Malkreuz bei Länge-mal-Breite-Angaben (3 × 5 cm) verwendet werden, manchmal wird es bei Zehnerpotenzen bevorzugt (3,6 × 10-3), notfalls wenn irgendwo ×3 als Faktor steht.
- Bei „3-mal täglich“ u. ä. besser kein Malzeichen
Variablen, Konstanten und Formeln
Physikalische und mathematische Variablen und Konstanten sollten immer kursiv gesetzt werden, also Variable x, Spannung U, Energie E, Lichtgeschwindigkeit c, Konzentration c, Boltzmann-Konstante kB, Gleichgewichtskonstante K, Durchlässigkeitsbeiwert kf etc. Bei einer Funktion wie f(x) = 2 sin α xn ist sofort klar, was Variablen sind und was nicht (das f für Funktion ist ebenfalls kursiv). Besonders wichtig wird dies, wenn in eine Formel Werte mit Einheiten (nicht kursiv) eingesetzt werden. Und I R steht für Stromstärke mal Widerstand, nicht für Infrarot. Das ist übrigens der Grund, warum der Formeleditor von Word automatisch alles kursiv setzt, was natürlich auch wieder falsch ist.
Man beachte, dass tiefgestellte Indizes wie H bei der Halbwertszeit tH oder eff bei der effektiven Spannung Ueff für Begriffe stehen, nicht für Variablen, und daher nicht kursiv gesetzt sind — es gibt aber auch kursiv gesetzte Indizes, die für eine Variable stehen. Im Satz wird übrigens dazwischen ein schmaler Zwischenraum (Thinspace) eingefügt.
Man kann sich durchaus den Kopf darüber zerbrechen, wie weit man gehen will. Z. B. ist das H in pH-Wert eigentlich eine Variable und tatsächlich steht in manchen Büchern pH-Wert. Und das passt ja auch zum Säureexponent pKs. Trotzdem finde ich, dass pH-Wert besser aussieht. Auch für Variablen stehende griechische Buchstaben werden häufig nicht kursiv gesetzt.
Einheiten stehen hingegen nie kursiv, darauf bitte insbesondere beim Verwenden des Formeleditors achten! Ein sehr häufiger Fehler ist übrigens, dass Autoren im Text bei Einheiten (und auch bei kurzen Formeln) vergessen, nach einem „/“ (also „unter“ dem Bruchstrich) Klammern zu setzen – vielleicht weil sie die richtig gesetzte Formel mit echtem Bruchstrich vor Augen haben, wo diese natürlich nicht notwendig sind.
Auch nicht kursiv sind cos, exp, log und andere Operatoren. Das trifft streng genommen auch auf das „d“ in „dx“ bei Integralgleichungen zu, was allerdings etwas merkwürdig aussieht. In sehr vielen Büchern ist es kursiv gesetzt, also dx.
Bei Variablen bzw. in Formeln ist unbedingt darauf zu achten, dass ähnliche Zeichen beim Schreiben nicht verwechselt werden (passiert erstaunlich häufig): 1, l und O, 0 (Zahl bzw. Buchstabe), ß, β (scharfes s und kleines Beta), T, Τ, τ (lat. T und griech. großes und kleines Tau), n, η (lat. n, griech. kleines Eta), v, u, ν, υ (lat. v, u, griech. kleines Ny, griech. kleines Ypsilon), x, X, ×, Χ, χ (lat. kleines und großes x, Malkreuz, griech. großes und kleines Chi). Z. B. steht das kleine Chi χ für den Stoffmengenanteil (Molenbruch), das kleine Tau τ für die Scherspannung und auch für die Zeitkonstante bei elektrischen Kondensatoren. Der „Kringel“ beim Normalpotential E0 ist kein Gradzeichen und auch nicht o wie Otto, sondern eine hochgestellte Null.
Punkte und Kommas
In deutschsprachigen Texten als Dezimalzeichen bitte immer das Komma verwenden (auch in den dazugehörigen Tabellen): 3,14159, der Punkt ist als Tausendertrennzeichen üblich (bei ≥10.000) z.B. 1.500.000. Manche Verlage (und der Duden) verwenden hier stattdessen ein geschütztes Leerzeichen. Im Englischen muss stattdessen der Punkt als Dezimalzeichen stehen, 3.14159 und ein geschütztes Leerzeichen als Tausendertrennzeichen.
Übrigens ein häufiger Fehler: Im Deutschen steht bei einer Aufzählung wie dies, das, jenes etc. vor dem „etc.“ kein Komma (anders als im Englischen).
Striche
Bei Strichen liegt der Teufel im Detail, obwohl es eigentlich ganz einfach ist: Für all die verschiedenen Striche – Gedankenstriche, Bindestriche, Bisstriche, Auslassungsstriche, Gegenstriche und Trennstriche – werden im Deutschen nur zwei Zeichen verwendet. Der kürzere von beiden ist „-“ (Setzer sprechen von Divis oder Viertelgeviertstrich), er wird einfach mit der „Minustaste“ erzeugt. Er wird für Bindestriche (High-Spin-Komplex, d-d-Elektronenübergang, Schrödinger-Gleichung) und als Trennstrich (Silbentrennung am Zeilenende) verwendet. Man beachte, dass bei Verknüpfungen wie 500-ml-Erlenmeyerkolben, Van-der-Waals-Kräfte die gesamte Verknüpfung mit Bindestrichen „durchgekoppelt“ wird. Übrigens sehe ich sehr häufig Bindestriche, wo eigentlich das Wort zusammengeschrieben wird.
Der längere ist „–“ (Halbgeviertstrich, Unicode U+2013 bzw. dezimal 8211), er dient als Bisstrich und als Gedankenstrich. Leider gibt es für diesen keine Taste, die einfachste Möglichkeit auf einem Laptop ist, in Word einfach „Wort Leerzeichen Minus Leerzeichen Wort“ zu tippen und normalerweise macht der Autokorrektor dann einen korrekten Gedankenstrich daraus. Oder man tippt Strg+Minustaste auf dem Nummernblock.
Vor und nach einem Gedankenstrich – etwa so – stehen immer Leerzeichen. Ein Bisstrich wird laut Duden ohne Leerzeichen gesetzt wird: 3,5–7,2 m, S. 17–23 (Ausnahme: wenn mehrere Wörter und Leerzeichen beteiligt sind, 8. März – 1. Mai). Laut DIN-Norm wird auch bei Bisstrich auf beiden Seiten ein Leerzeichen gesetzt. Verlage halten sich an die eine oder die andere Regel. (Ein häufiger Fehler: wenn eine Formulierung mit „zwischen“ beginnt, bitte „zwischen 3,5 und 7,2“, nicht „bis“).
Der längere Strich „–“ kann auch in einer Tabelle in einer leeren Tabellenzelle stehen (für nicht vorhandene oder bewusst ausgelassene Daten). Oder im Sport für „gegen“.
Beim Minus − handelt es sich um einen dritten Strich, der genauso aussieht wie der Querbalken im Plus: − +. Es unterscheidet sich nicht nur in der Länge von den anderen beiden Strichen, es liegt auch noch ein klein wenig höher. Um ein typographisch korrektes Minus einzugeben, muss man sich eine komplizierte Tastenkombination merken und dann die Finger auf der Tastatur verrenken, denn schließlich erzeugt die sogenannte Minustaste statt einem Minus einen Viertelgeviertstrich. Wer nicht gerade einen Artikel selbst mit LaTeX setzt, wird es vermutlich bei der normalen Minustaste belassen und darauf vertrauen, dass der Verlag die Zeichen austauscht.
Um das Ganze noch komplizierter zu machen: in anderen Sprachen werden noch andere Striche mit unterschiedlicher Länge verwendet. So ist der amerikanische Gedankenstrich noch länger: — Und er ist im Internet auch auf deutschen Seiten verbreitet, weil sich die Programmierer der Content Management Systeme darüber anscheinend keine Gedanken gemacht haben (so auch die deutsche Version von WordPress, die ich verwende). Diese Systeme „korrigieren“ oft auch andere Striche automatisch, aber nicht immer im Sinne des Autors oder der deutschen Regeln.
Probleme mit den ganzen Strichen kann auch die Autokorrektur in Word machen, die einen Strich manchmal plötzlich in einen anderen (zu kurzen oder zu langen) verwandelt.
Verschachtelte Klammern
Ineinander verschachtelte Klammern sind nicht schön. Laut Duden werden Erläuterungen zu einem eingeklammerten Satz (z. B wenn es um die WTO [Welthandelsorganisation] geht) in eckige Klammern gesetzt. Ich verstehe das allerdings nicht so, dass innerhalb einer runden Klammer immer eine eckige stehen muss, bei Literaturangaben z. B. sieht das sehr merkwürdig aus (etwa Neukirchen et al. [2016]). Und wenn in einer Klammer ein Zitat mit runder Klammer steht, wird daraus eine eckige Klammer, die in Zitaten eigentlich Anmerkungen oder Auslassungen markiert?
Generell ist es empfehlenswert, verschachtelte Klammern zu vermeiden. Ist es nicht möglich, den Inhalt der äußeren Klammer stattdessen weiter hinten als eigenständigen Satz folgen zu lassen? Oder in der Klammer stattdessen mit Kommas arbeiten? Bei Literaturangaben darf die innere Klammer übrigens einfach weggelassen werden (Neukirchen et al. 2016).
Auf keinen Fall sollten in mathematischen oder chemischen Formeln runde durch eckige Klammern ersetzt werden, nur weil die Formel im Text in einer Klammer steht. In beiden Fällen haben eckige Klammern nämlich eine Bedeutung. Bei chemischen Formeln markieren sie Komplexe oder Strukturelemente wie Siliziumoxidtetraeder.
Auch nicht schön, aber meines Wissens nicht falsch sind zwei direkt aufeinanderfolgende Klammern (z. B. Anmerkung gefolgt von) (Literaturverweis oder Copyright). Oft kann diese so umgestellt werden, dass eine Klammer weiter vorne steht.
Anführungszeichen
Die deutschen „Gänsefüße“ haben auf der linken Seite die Form 99 (Position unten) und rechts die Form 66 (Position oben). Alternativ gibt es auch eine »spitze« Variante. Die Position und Form der Anführungszeichen ist von Sprache zu Sprache verschieden. Bei Verwendung der Taste " wandelt die Autokorrektur von Word dieses normalerweise in das richtige Zeichen um, solange man beim Tippen die Reihenfolge von Leerzeichen, Anführungszeichen, Wort, Anführungszeichen, Leerzeichen richtig macht und die richtige Sprache eingestellt ist.
Fußnoten
Während Fußnoten in den Geisteswissenschaften in großer Menge verwendet werden, sind sie in den Naturwissenschaften sehr selten. Tatsächlich sind sie unnötig, da wir Literaturverweise wie Neukirchen (2016) im Text stehen haben und die ausführliche Angabe im Literaturverzeichnis steht. Und inhaltliche Anmerkungen sollten besser im Text stehen (in einer Klammer oder als für sich stehender Satz), da eine Fußnote in diesem Fall den Lesefluss stört.
Begriffe in anderen Sprachen
Je nach Fachrichtung werden Begriffe in anderen Sprachen entweder in Anführungszeichen oder — bei Naturwissenschaften häufiger — kursiv gesetzt. Die Begriffe werden dabei in Originalschreibweise belassen, auch was die Groß- und Kleinschreibung betrifft (im Englischen fast alles klein, selbst wenn die Abkürzung aus Großbuchstaben besteht). Etwa Mantel (coat), laser ablation, Periglazial von lat. peri etc. In der Biologie sind auch wissenschaftliche Namen wie Phascolarctos cinereus kursiv. Selbst das „et al.“ wird manchmal kursiv gesetzt.
Nicht kursiv sind fremdsprachliche Begriffe, die ihren Weg in die deutsche Sprache gefunden haben. Das betrifft vor allem jene, die im Duden stehen (Hotspot, Wellness), aber auch andere häufig verwendete Fachbegriffe im jeweiligen Fachgebiet. Sie werden wie deutsche Begriffe verwendet (Substantive groß), High-Spin-Komplex, Borderlinestörung. Da es auch vom Thema des Textes und der Zielgruppe abhängt, ob es sich um einen häufig oder weniger häufig verwendeten Begriff handelt, fällt die Entscheidung für eine Schreibweise nicht immer leicht, auf jeden Fall muss sie konsequent im ganzen Text gleich sein.
Verschiedenes
- Buchtitel werden oft kursiv gedruckt, mit der Ausnahme von berühmten Büchern wie der Bibel oder der Magna Carta.
- Symbole für chemische Elemente sind nie kursiv — mit einer Ausnahme, nämlich wenn bei einer Verbindung ein sog. Lokantenatom angegeben ist, etwa bei N-Ethylanilin. Gemeint ist, dass die Ethylgruppe am N sitzt.
- Bruchzahlen sollten immer wie ¼, nicht wie 1/4 gesetzt werden.
- Schrägstrich wie bei und/oder ist ohne Leerzeichen, wenn auf beiden Seiten nur ein Wort steht / mit Leerzeichen bei mehreren Worten.
- Tabellenzellen beginnen immer mit einem Großbuchstaben.
- Marsh’sche Probe, Schmidt’sches Netz u. ä. ist alte Rechtschreibung. Das ist nach der neuen Rechtschreibung noch immer möglich, aber nicht mehr empfohlen. Stattdessen: marshsche Probe, schmidtsches Netz, darwinsche Evolutionstheorie.
Anmerkung
Das Thema Literaturverzeichnis ist einen eigenen Artikel wert. Auch generell ließe sich zu Typographie noch deutlich mehr sagen, Ligaturen bspw. kamen noch gar nicht vor. Viele weitere Details finden sich unter den unten aufgeführten Weblinks.
Wie genau man beim Satz vorgeht, ist trotz aller Normen sicherlich auch eine Frage des Geschmacks (bei einer Masterarbeit oder Veröffentlichung im Selbstverlag), des dafür geplanten Budgets (das von einem Verlag bei einem Lehrbuch für Studenten ganz anders geplant wird als bei einem Fachbuch in kleiner Auflage) und der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit. In vielen Fällen werden selbst große Verlage Kompromisse zwischen perfektem Satz und großem Arbeits- und Kostenaufwand eingehen. Hinzu kommt, dass manche Feinheiten von Verlag zu Verlag und auch von Fachgebiet zu Fachgebiet unterschiedlich gehandhabt werden.
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